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Jazzzeitung

2001/10  seite 7

interview

 

Inhalt 2001/10

standards
Editorial
News
Fortbildung
no chaser: Mr. Sax-Machine
Glossar: West Coast Jazz
Farewell: Helmut Brandt

berichte
Im Studio mit Onkel Bill
„Thilo Wolf Big Band“ und Bill Ramsey nehmen neue Swing-CD auf
Ein Stern geht auf
Carla Cook & Band in Memmingen

jazz heute
Break (von Joe Viera)
 Farewell. Zum Tode von Helmut Brandt
 Sponsoren und das Kulturgut
Arbeitskreis Kultursponsoring und Universität München stellen Studie vor
 no chaser. Mr. Sax-Machine
 Live in Concert
Dusko Goykovich feiert seinen Siebzigsten

portrait / interview
Die mit Worten tanzt
Susanne Abbuehl im Gespräch über ihr ECM-Debüt
LebensTraum
Victor Bailey im Gespräch
Sehr Nah am Jazz
Richie Beirach spielt Federico Mompou
Das Geheimnis des Erfolges
30 Jahre Enthusiasmus: Matthias Winkelmann und das Jazzlabel enja

play back.
So gut wie nie zuvor
Art Pepper trifft seine Freunde von der Westküste

education
Kurse

dossier
Der Raub der Jazzkrone
oder: Warum Jazzmusiker in Berlin eine Green Card erhalten

medien/service
Schlauer Kaktus
Rabih Abou-Kahlils neuestes Werk auch auf DVD
Charts & Critics Choice
Internet. Link-Tipps
Rezensionen 2001/10
Service-Pack 2001/10 als pdf-Datei (kurz, aber wichtig; Clubadressen, Kalender, Jazz in Radio & TV, Jazz in Bayern und anderswo (544 kb))

 

LebensTraum

Victor Bailey im Gespräch

Victor Bailey ist ein gefragter Bassist: Er spielte für und mit Weather Report, Steps Ahead, Bill Evans und Madonna. Matthias Schmidt sprach anlässlich Baileys neuer CD „That‘s Right“ (ESC Records 2001) mit dem Künstler.

Jazzzeitung: Erinnern Sie sich an Ihre Anfänge, die erste Band, die ersten Konzerte...?

Victor Bailey: Meine ganze Familie ist musikalisch. Wir spielten immer zusammen. Das Haus war voller Instrumente. Ich fing mit sieben Jahren an, Klavier zu spielen. Mit zehn nahm ich Schlagzeugunterricht und spielte schon in einer Funkband namens „Electric Son“. Mit dieser Band bestritt ich auch meine ersten Auftritte. Zum Bass-Spielen kam ich erst später.

Jazzzeitung: Sind Sie zufrieden mit Ihrer musikalischen Laufbahn bis heute?

Bailey: Ich bin sehr zufrieden mit meiner Karriere. Ich habe immer Musik gemacht und musste nie mit irgendwelchen Jobs mein Geld verdienen. Ich habe mit vielen großartigen Musikern gespielt, doch jetzt möchte ich als Solomusiker weitermachen. Ich möchte einfach besser werden, sowohl am Bass als auch beim Komponieren, indem ich mich auf meine musikalischen Vorstellungen konzentriere und nicht nur die Vorstellungen anderer Leute verwirkliche.

Jazzzeitung: Zurzeit verwirklichen Sie ja noch die Vorstellungen von Madonna...

Bailey: Ich mag diesen Job sehr, es ist großartig, mit Madonna zu spielen! Es hat meinen Status in der Musikindustrie gefestigt – das ist immer von Vorteil. Parallel läuft auch noch meine Tour. Im Musikgeschäft hast du die Spitze erst erreicht, wenn du nur noch deine eigene Musik machst und sie sich auch verkauft.

Jazzzeitung: Ist das Stück „Black on the Bach“ auf Ihrer neuen CD tatsächlich eine Hommage an Bach?

Bailey: Der Titel ist eher zufällig entstanden: Vor zehn Jahren hatte Quincy Jones ein Album namens „Back on the Block“. Als ich mich einmal darüber unterhielt, versprach ich mich und anstatt „Back on the Block“ sagte ich „Black on the Bach“! Das schrieb ich sofort auf und sagte mir, dass ich irgendwann mal ein Stück schreiben müsste, wo Bach auf den Blues traf. Das heißt aber nicht, dass ich mich jetzt mit klassischer Musik beschäftigen werde. Dieses Stück ist eine einmalige Sache. Es gibt definitiv bessere Klassiker als ich.

Jazzzeitung: Wie würden Sie die Musik auf „That‘s right“ beschreiben?

Bailey: Ich befinde mich in einem Prozess der musikalischen Selbstfindung. Natürlich besitze ich eine musikalische Identität: Wenn du meine Aufnahmen hörst, weißt du, dass ich es bin und kein anderer; doch diese Identität basiert immer noch auf meinen Einflüssen. Ich bin immer noch dabei, verschiedene Einflüsse wie Jazz, Funk, R‘n‘B, Blues und Fusion zu sortieren. Im Moment fühle ich mich wie ein kleines Kind, das mit einer Hand voll Buchstaben spielt und versucht, daraus ein Wort zu bilden. Ich habe das Wort noch nicht gefunden. Aber es ist Zeit für neue Musik.

Jazzzeitung: Wo fühlen Sie sich mehr zu Hause, im Studio oder auf der Bühne?

Bailey: Ich mag beides. Live drückst du dich unmittelbarer aus, im Studio ist es wie mit einem Gemälde: Du kannst deine Farben immer wieder austauschen. Ein Album entwickelt sich jedoch auf der Bühne, nicht im Studio. Es war in jeder Band das Gleiche, egal wie gut die Scheibe war; die Stücke veränderten sich jeden Abend auf der Bühne und reiften zu etwas anderem heran.

Jazzzeitung: Was ist Ihr größter Traum?

Bailey: Ich lebe meinen Traum hier und jetzt! Ich habe einen Plattenvertrag, ich bin mit ausgezeichneten Musikern auf Tour, 8.000 Meilen weit weg von zu Hause und gebe Interviews für Musikzeitungen! That‘s my dream, man!

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