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Immer noch wird das Ensemblespiel in unseren deutschen Musikschulen als so genanntes Ergänzungsfach bezeichnet. Ist das nicht widersinnig? Wozu kaufen wir ein Instrument (oder bekommen es geschenkt), nehmen Unterricht (unbedingt ratsam nur ja nicht autodidaktisch arbeiten) üben, besuchen Konzerte, hören CDs wenn nicht mit dem Ziel, in einem Ensemble zu spielen (das im Grunde schon bei zwei bis drei Spielern beginnt)? Wer dieses Ziel nicht erreicht, hat das Schönste am Musikmachen versäumt. Nur in einer Gruppe entsteht jene intensive Kommunikation, die den einzelnen über sich hinauswachsen lässt und die das Publikum begeistert und deren Zustandekommen und innerer Mechanismus dem Nicht-Musiker immer wieder Rätsel aufgeben. So schön das Solospiel sein kann es ist eine Sonderform des Musizierens. Somit muss das Ensemblespiel in der Musikausbildung Hauptfach sein, und der Instrumentalunterricht ist das unentbehrliche Mittel zum Zweck. Das sage ich als einer, der schon ein paar Jahrzehnte als Instrumentallehrer tätig ist. Ein Wechsel der Perspektive ist hier längst überfällig. Dazu gehört dann auch, dass in Zukunft jeder Lehrer an Musikschulen obligatorisch zwei gleichwertige Ausbildungsbereiche durchläuft: als möglichst vielseitiger Ensembleleiter und als Instrumentallehrer, und dass in den Musikschulen viel mehr Platz für die verschiedensten Musikgruppen geschaffen wird. Die Kinder und Jugendlichen werden dankbar sein und wir bekommen mehr und besser ausgebildeten Ensemblenachwuchs. Joe Viera |
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