Nachrichten

Look On Diana
Spätestens seit der neuesten Marketingkampagne ihres Plattenlabels Verve (Universal) kann Diana Krall nicht mehr anonym im Restaurant sitzen. Vielleicht ist das der kleine Unterschied zwischen einer Jazz- und einer Popsängerin?

Die Jazzpuristen rümpfen dagegen vornehm die Nase über die neue CD von Diana Krall, „The Look Of Love“: zu kommerziell, zu orchestral, zu schmalzig, zu kitschig. Doch sie sollten nicht vergessen, die ganzen „fetten“ Arrangements des ehemaligen Jobim- und Gilberto-Arrangeurs Klaus Ogermann würden ins Nichts verpuffen, wenn die Krall nicht die Krall wäre: ganz bei sich selbst, authentisch, glaubwürdig und jazzig wie immer. Das zumindest ist mein ganz persönlicher „Look On Diana“.
Ihr Andreas Kolb.

Die 8. Aidlinger Jazztage mit Workshop-Programm
Das Jazz Forum Aidlingen e.V. präsentiert vom 8. bis 11. November 2001 die 8. Aidlinger Jazztage im Deufringer Schlosskeller. Auf dem Programm stehen an vier Festivaltagen eine Vielfalt von Acts mit stilistisch, solistisch und von der Größe her ganz unterschiedlichen Bandtypen. Der Donnerstag steht ganz im Zeichen des „klassischen“ Solo-Instruments im Jazz: der menschlichen Stimme. Die „Primadonna des Jazz & Blues“ Laura Fedele aus Mailand wartet auf mit einem weiten Ausdrucksspektrum von Blues über Swing-Standards bis R&B und Bebop. Uwe Nitzel präsentiert am Freitag seine 1989 gegründete Band HOT CARGO. Ein Treffen von zwei Tastenlöwen beziehungsweise -löwinnen (!) voller musikalischer Sensibilität und perfekter Technik auf Klavier, Vibraphon, Percussion verspricht aufregende Stunden, wenn es am Samstagabend heißt „Wolfgang Lackerschmid Quartett featuring Lynne Arriale“. Am Sonntag dann gibt’s guten alten New Orleans Jazz mit den „Stotyville Shakers“.
Näheres zum Workshop-Programm, S. 27, Infos: Jazz-Forum Aidlingen e.V., Georg Schütz, Tel. 07034/65 25 98, Fax 07034/65 25 99, E-Mail: jfa-gs@t-online.de, Internet: www.jazzforum.de

Neue Dozenten an der Hochschule Nürnberg-Augsburg
Erst kürzlich musste man das „SOS – Musikhochschule in Not“ der Jazz-Studenten der Hochschule Nürnberg-Augsburg (siehe Jazzzeitung 1/01) vernehmen und auch der Leiter der Jazzabteilung Prof. Silvan Koopmann äußerte kritische Töne: „Es gibt an der Basis einfach zu wenig Jazzunterricht.“ Nun stehen weit reichende personelle Verbesserungen ins Haus, und zum neuen Semester wird die Jazzabteilung um folgende neue Dozenten erweitert: Axel Beineke (Jazz-Trompete), Christian Diener (Jazz-Theorie), Rudi Engel (Jazz-Bass), Klaus Graf (Jazz-Saxophon), Bill Molenhof (Mallets), Steffen Schorn (Jazz-Komposition/-Arrangement), Martin Schrack (Jazz-Piano). Das sind gute Voraussetzungen für die weitere Etablierung des noch jungen und einzigen Jazz-Hochschul-Studiengangs in Bayern, bekommt er doch in den letzten Jahren immer größeren Zulauf – nicht zuletzt ein Zeichen seiner Qualität.

Plattenproduzent Funk
Die großen Schallplattenfirmen klagen über Absatzprobleme und fahren (zumindest im Bereich Klassik) ihre Produktion zurück. In diese Lücke stoßen die Rundfunkanstalten der ARD, die inzwischen alle ihre eigenen Labels auf dem Markt positioniert haben. Neben dem „Ausschlachten“ der Schallarchive kommt aber auch manche erfreuliche Neuproduktion auf den Markt. Ein ganz neues Label gründete jetzt der Hessische Rundfunk. Es heißt „hr-musik.de“ und gliedert sich in die Bereiche „jazz“/„klassik“/„now“ (für Neue Musik) sowie „hessen“ (für regionale Themen). Die beiden ersten Jazz-CDs sind die „Jazz-Messe – Messe für unsere Zeit“, die termingerecht zum Evangelischen Kirchentag 2001 in Frankfurt erscheint sowie als regionales Jazz-Thema eine gelungene Produktion mit dem Landes Jugend Jazz Orchester Hessen unter Wolfgang Diefenbach.

Andere Wege beschreitet der SWR. Während der Sender im Klassik-Bereich schon länger mit Hänssler Classic kooperiert, fand er für den Jazz die Firma CK Records als Partner (Vertrieb: Sunny Moon). Zum Auftakt gibt es eine große Retrospektive zur Geschichte der SWR Big Band. Mehr dazu in der nächsten Ausgabe der Jazzzeitung .

Neues Jazzfestival gegründet
Der Jazzfestival-Gründerboom reißt nicht ab: Wir Jazzfans und Jazzmusiker können davon nur profitieren. Das 1. JazzFestival Böblingen gehört zu den bemerkenswerten Neugründungen 2001. Hintergrund: Seit zehn Jahren leitet der Jazzpianist und Musiklehrer Tilman Jäger die BigBand des Albert-Einstein-Gymnasiums in Böblingen, aus der mittlerweile einige „Jugend jazzt“-Preisträger hervorgegangen sind. Mit diesen „alten“ Kämpfern und der neuesten Besetzung vereinte man sich zur AEG All Star BigBand, um am 6. Oktober gemeinsam mit dem Bundesjazzorchester (natürlich unter Peter Herbolzheimer) im Böblinger CongressCentrum aufzutreten. Weitere Gäste sind unter anderem David Orlowsky’s Klezmorim, das Pipes And Phones Trio, rondvaart mit einer Hommage an Nino Rota. Info: Tel. 0711/838 27 77, info@puepcke.de