Autor:
Thomas J. Krebs

Was passiert, wenn zwei alte Bekannte sich ins Studio begeben und Stücke aufnehmen, auf die sie Lust haben? "Songs We Know"! Fred Hersch und Bill Frisell kennen sich seit Beginn der achtziger Jahre aus New York, der Zufall wollte, daß beide beim gleichen Label landeten, und so erfüllten sich beide endlich den Wunsch, gemeinsam eine CD aufzunehmen. Es sollte allerdings nichts Experimentelles werden, sondern vielmehr eine Art Bestandsaufnahme von Songs, die beide verbinden. So wurden schließlich elf altbekannte Stücke ausgewählt. Oberflächlich gesehen ist dabei ein Standards-Album herausgekommen; beim Hören fällt jedoch auf, daß enge Grenzen dieser Musik rasch zerfließen. Fred Hersch, der verspielte, eher geradlinige Pianist und Bill Frisell, das Chamäleon an der Gitarre, finden unmittelbar zusammen und zaubern mit nuanciertem und pointenreichem Spiel eine gänzlich unspießige Stimmung in altbekannte Lieder. Sie musizieren filigran ausgewogen und, obwohl höchst emotional, verzichten beide auf falsche Pathetik oder Aufdringlichkeit. Die Interaktion beruht vielmehr auf einem hohen Grad an gegenseitigem Verstehen. "Songs We Know" sind mehr als nur Lieblingsthemen von Hersch/ Frisell; je öfter man die CD hört, desto mehr erkennt und spürt man ihre Feinheiten.