Ausgabe November 1998NEUE CDsTommy FlanaganSunset and the mockingbird Blue Note/EMI 7243 493155 25 Autor: |
Tommy Flanagan gilt als einer der großen Sideman des Jazz. Daß der Pianist selbst eine "Größe" ist und keineswegs auf die Rolle der zweiten "Geige" festgelegt ist, setzt sich erst langsam im Bewußtsein durch. Denn hinter gar nicht so sehr vorgehaltener Hand kursiert trotz des zweiten Platzes im aktuellen Down Beat Critics Poll das Vorurteil, unter eigener Regie sei er nicht so interessant. Die Unsinnigkeit dieser Ansicht hätten eigentlich schon seine hervorragenden Trio-Alben für Enja nachweisen können; sein Blue-Note-Debut mag indes letzte Zweifler wachrütteln. Flanagan ist eben weder Blendwerker noch Exzentriker. Sonst fehlt ihm nämlich überhaupt nichts: Beherrschung aller Anschlagsnuancen, melodische Inspiration, ebenso zwingende wie swingende Phrasierung, harmonische Raffinesse, das Spiel mit Zitaten (am 16.3.97 etwa monkte es ganz schön). An seinem 67. Geburtstag, noch dazu an einem so jazzgeschichtsträchtigem Ort wie dem Village Vanguard mit Peter Washington (b) und Lewis Nash (d) eingespielt, geriet es nicht nur zu einem durchgehend hörenswerten Trio-Album; durch eine interessante Programmgestaltung ist es zugleich fast eine Art Hommage an drei Komponisten: Dizzy Gillespie, Thad Jones (der Flanagan zu seinem Plattendebut verhalf) und vor allem Tom McIntosh, aus dessen Feder man gerne noch mehr hören würde. | |
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