Ausgabe November 1998PROTESTOffener Brief der Deutschen Jazz-Föderation e.V. (DJF) vom 6. Oktober 1998 an den Südwestrundfunk (SWR) in Baden-Baden, Mainz und Stuttgart |
Sehr
geehrter Herr Intendant Voß, sehr geehrte Damen und Herren Programm-Chefs, im Namen unserer Mitglieder und im Interesse uns angeschlossener Personen und Vereinigungen erheben wir Protest dagegen, daß der SWR die Sonntags- und Montags-Jazz-Sendungen aus dem alten SDR 1 ersatzlos gestrichen hat und ebenso die Montags-Sendung in (bisher) S2 Kultur im SWR 2 entfallen läßt. Nach der neuen Rundfunkprogrammordnung sendet der SWR (zweitgrößte öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Deutschlands !) von allen ARD-Anstalten die wenigsten Sendestunden Jazzprogramm. Angesichts der Geschichte und der Bedeutung des Jazz und seines besonderen Verhältnisses zu SDR und SWF ist die aktuelle Sendezeitverteilung des SWR zu Lasten des Jazz völlig untragbar und kommt einer Ignoranz gegenüber dieser herausragenden Kultur des 20. Jahrhunderts gleich. Ist Ihnen denn überhaupt nicht klar, daß es die heutige Musik, wie sie gerade vorzugsweise im Sender gespielt wird, ohne den Jazz überhaupt nicht gäbe? Darüberhinaus sind annähernd alle heutigen Mode-, Stil- und sonstigen Kulturrichtungen und -strömungen vom Jazz beeinflußt. Jeder kennt den Begriff "Jazz", mag auch jeder seine eigenen Vorstellungen damit verbinden. Genügt der SWR nach der rigorosen Zusammenstreichung des bisher schon ohnehin spärlichen Jazz-Angebotes jetzt noch wirklich seiner verfassungsrechtlichen Verpflichtung, ein ausgewogenes und interessengerechtes Kulturprogramm anzubieten? Bitte, nehmen Sie dazu Stellung. Ihr Peter LoockGeschäftsführer und Vorstandsmitglied Deutsche Jazz-Föderation e.V. (DJF) |
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