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(geb. 30. Mai 1909 Chicago, gest. 13. Juni 1986 New York) Der beliebte Bandleader ist als „King of Swing” in die Musikgeschichte eingegangen. Dies ist nur zum Teil auf Eleganz und Präzision seiner Big Band oder auf sein makellos perlendes Klarinettenspiel zurückzuführen, das ihn für Let’s Dance wie für Mozarts Klarinettenkonzert empfahl. Man könnte sogar, ohne seinen musikalischen Beitrag schmälern zu wollen, aus heutiger Sicht mit guter Begründung ganz andere Bandleader und Improvisatoren auf den Thron der Swing-Ära heben. Aus damaliger Sicht aber hat der Titel seine volle Berechtigung: Goodman hat 1938 den Jazz durch das legendäre Konzert in der (ursprünglich der Klassischen Muse geweihten) New Yorker Carnegie Hall salonfähig gemacht. Sicherte sich der auch als klassischer Interpret geschätzte Goodman so die Anerkennung des kulturellen Establishments, so brachte er andererseits Millionen auf die Tanzfläche. Er hat weder den Swing noch den großorchestralen Jazz erfunden, aber vor ihm waren sie kein Massenphänomen. Dabei arbeitete er mit den besten schwarzen Arrangeuren wie Fletcher Henderson oder Benny Carter zusammen. Zwar hat Goodman (wie seine weißen Konkurrenten) den Ruhm geerntet, der auch den schwarzen Swing-Größen zugestanden hätte, andererseits hat kaum einer so viel gegen Rassendiskriminierung getan wie er: Er stellte Lionel Hampton, Teddy Wilson und Charlie Christian als „Attraktionen“ seiner Trios, Quartette und anderer Combos heraus und ebnete gemischtrassigen Bands den Weg – und das zu einer Zeit, als es in einigen Staaten sogar illegal war, wenn Schwarze und Weiße öffentlich miteinander musizierten. Marcus A. Woelfle |
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