Anzeige |
|
|
Anzeige |
|
Sophotocated Lady – Jazzphotographien von Susanne Schapowalow, herausgegeben von Rainer Placke, Jazzprezzo Verlag, Bad Oynhausen 2011, 200 Seiten, 55 Euro Wer jemals im Berliner Hotel Ellington logierte, kennt ihre Bilder. Wer sie nicht kennt, sollte sich dringend den prachtvollen Band zulegen, der mit Susanne Schapowalow bekannt macht. Die Hamburger Fotografin hat in den vierziger und fünfziger Jahren zahlreiche amerikanische Jazz-Stars abgelichtet, auch deutsche Musiker kamen vor ihre Linse. Im einleitenden Beitrag stellt Wolfram Knauer die inzwischen 89-jährige Fotografin vor, die sich zu Beginn der sechziger Jahre zurückzog und eine Foto-Agentur gründete. Susanne Schapowalow, heißt es, „vereint in ihren Bildern, was auch Jazzmusiker ausmacht, technische Perfektion und den Sinn für Spannung und richtiges Timing“. Tatsächlich war die Fotografin „Freundin und Bekannte“ der Musiker, stets nah am Geschehen. Sie nahm Rücksichten auf ihre Verletzlichkeiten, drückte im richtigen Augenblick ab. Sie blieb diskret, wie im Porträt-Beitrag Ulla Frühlings zu lesen ist. „Sie deutet an, verrät aber nicht alles“. Radiomann Olaf Hudtwalcker hat nach dem Krieg Susanne Schapowalow mit der Welt des Jazz bekannt gemacht, ausgehend vom Frankfurter Hot Club, dessen Zusammenkunft die Fotografin 1948 festhielt. Zu den Deutschen Jazz-Festivals war der Weg nicht weit. Hier fotografierte Schapowalow in den Folgejahren Hans Koller, Caterina Valente, Albert Mangelsdorff, Jutta Hipp, Paul Kuhn, Rolf Kühn, Klaus Doldinger und Hans Last. Das erste Nachkriegskonzert in Deutschland von Duke Ellington 1950 in Hamburg brachte die Freundschaft mit dem Duke mit sich. Eine enge Beziehung zu Quincy Jones kam ebenso zustande, als die Fotografin dessen Bigband auf einer Tournee durch Skandinavien begleitete. Weitere Musiker sind Billie Holiday, Louis Armstrong oder Lester Young. Letzterer, mit weitem Mantel und dem berühmten Pork Pie Hat, stellt „eine Studie in Traurigkeit und Sensibilität“ dar. Niemand gelang es besser, Atmosphäre und Intensität jener Jahre festzuhalten. Susanne Schapowalow hatte nicht nur den schwitzenden oder spielenden Musiker im Visier, sondern vielmehr den Menschen. Ihre Bilder bieten, so Knauer, „einen einzigartigen Blick in die Vergangenheit“ und repräsentieren eine Epoche. Der vorliegende Band kann ohne Vorbehalte empfohlen werden. An Papier, Gestaltung, Bildqualität und Aussagekraft der Schwarz/Weiß-Fotos ist er vorbildlich. Index und Übersetzungen der Texte runden den Band ab. Reiner Kobe |
|