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In der letzten Mai-Woche zog es die Jazzer geballt nach Bonn. Der „Main
Act“ war sicher die Bundesbegegnung „Jugend jazzt“ des
Deutschen Musikrates, doch auch die flankierenden Veranstaltungen konnten
sich sehen lassen: Beide großen Bundesvereinigungen hatten zur jährlichen
Mitgliederversammlung eingeladen, die UDJ (Union Deutscher Jazzmusiker)
die Musiker und die DJF (Deutsche Jazz Föderation) die Jazzveranstalter.
Was will der junge Jazzer damit sagen? Die nächsten Tage brachten es ans Licht. Die Bundesbegegnung „Jugend jazzt“ hatte mit mehr als den üblichen Unwägbarkeiten einer solchen Veranstaltung zu kämpfen. So wich das Unverständnis darüber, warum die hervorragende hessische Gruppe im Preisreigen kommentarlos völlig leer aus ging, fassungslosem Unglauben als bekannt wurde, dass sie trotz vorab selbst hervorgehobener Inkompatibilität mit den Richtlinien („keine Studenten, keine Profimusiker“) zum Wettbewerb zugelassen worden waren. Die Presse jenseits des Medienpartners Deutschlandfunk verpasste von den Printmedien bis hin zum Fernsehen konsequent die Chance, einem breiteren Publikum echte junge Talente zu präsentieren. Und auf der anderen Seite vergaben auch die Veranstalter – obwohl in Bonn ansässig – hier eine Chance, wirksam Öffentlichkeitsarbeit für den Jazz zu machen. Die Versammlung der UDJ (www.udj.de) litt unter Besuchermangel, nicht zuletzt wegen der zeitgleich (!) angesetzten Dozentenbesprechung „Jugend jazzt“. Die anschließende DJF-Versammlung (www.djf.de) zog, wohl auch wegen der dort anstehenden Wahl, deutlich mehr Teilnehmer an: Waldo Riedl und Joachim Lange wurden zu stellvertretenden Vorsitzenden, Yvonne Moissl mit großer Einhelligkeit zur neuen Präsidentin gewählt. Letztere stellte bei den von ihr am nächsten Tag geleiteten Praxisseminaren dann auch gleich eindrucksvoll ihre Sachkompetenz und Kommunikationsfreude unter Beweis. Die jungen Musiker nahmen indes jede Gelegenheit zu spielen war, und so lösten sie sogar beim sonntäglichen Brunch das Versprechen des Sängers vom Freitag ein: bei der einen oder anderen Nummer hoben die Cats ab. Begeistert zeigten die sich auch von den prominenten Jurymitgliedern und Dozenten, die sich zumeist viel Zeit für ihre Fragen nahmen. Besonders erwähnenswert erscheint auch die Freundlichkeit des Hilton-Personals, die auch im Umgang mit den ungewohnt jungen Gästen hochgradig professionell vorgingen. Trotz Super-Sonderpreis bleibt ein nagender Zweifel: ist es, wenn man grade der Insolvenz entronnen ist, imageverträglich, eine Jugendveranstaltung in einem Vier-Sterne-Hotel unterzubringen? Zur nächsten Bundesbegegnung 2005 wird sich „Jugend jazzt“ (www.jugend-jazzt.de) hoffentlich vom Enthusiasmus der örtlichen Jazzer anstecken und unterstützen lassen (www.jazz-syndikat.de). Dann stimmen wir alle mit ein: „Hush, little baby, Saarbrücken’s standin’ by!“ Sylke Merbold |
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