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Obwohl auch der Jazz als sogenanntes Nischenprodukt nicht von aktuellen Krisen und Konzentrationsentwicklungen des Musik-Business verschont ist, stieg sein Marktanteil gerade von 1,4 auf 1,8 Prozent. Ein positives Zukunftssignal für diese Musikrichtung mit treuen Fans und, wie die oben genannten Erfolge zeigen, Crossover-Potenzial. In den allgemein schwierigen Zeiten erweist sich der Jazz als ökonomisch vergleichsweise stabiler Faktor. Damit dies auch künftig so bleibt, beziehungsweise der Anteil noch wächst, hat sich im Frühjahr 2003 Jazz Partners gegründet. Jazzzeitungsredakteurin Ursula Gaisa sprach mit Gabriele Benedix, der Leiterin des Vereins. Jazzzeitung: Wer hatte die Idee für Jazz Partners?
Gabriele Benedix: Zur Gründung des Vereins gibt es eine längere Vorgeschichte: 1993 hat sich im Deutschen Phonoverband der Arbeitskreis Jazz gegründet. Seit ich vor 5 Jahren die Leitung des ak jazz übernommen habe, war es mein beständiger Wunsch, den Kreis zu öffnen für neue Mitglieder und damit einhergehend auch neue Tätigkeitsfelder aufzubauen. Ein wichtiger Bestandteil des Zusammenschlusses war immer der Austausch zwischen den Mitgliedern. Ferner beobachte ich, dass die Bereitschaft in Netzwerken zu denken, immer stärker geworden ist – was mich zusätzlich bestärkte, verschiedene Interessen im Feld Jazz zusammenzuholen. Letztendlich hat unsere beständige Präsenz auf der Popkomm dazu geführt, dass ich einen intensiven Austausch mit Independent-Labels, Musikverlagen und Jazz-Journalisten aufbauen konnte und sukzessive Informationen über mögliche Inhalte und Wünsche an einen bundesweiten Jazzverein mit Schwerpunkt Tonträger eingeholt habe. Auf der Popkomm 2002 schließlich haben wir dann beschlossen, den ak jazz aufzulösen und einen neuen Verein zu gründen – das Ergebnis liegt jetzt vor: Jazz Partners. Gründungsmitglieder sind Majors genauso wie Musikverlage, Journalisten und Independent-Vertriebe. Letztendlich kann jeder bei uns Mitglied werden, der mit unseren Zielen konform geht – gemäß unserer Satzung, Paragraph 2, egal ob natürliche Personen oder Firmen. Jazzzeitung: „Die Bedeutung des Jazz soll publik gemacht werden“ – wie soll das verwirklicht werden, mit welchen Mitteln? Benedix: Nun – es gibt bereits ein paar Instrumente, die wir in einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit transparenter promoten wollen – wie die Verleihung des JazzAward oder die JazzCharts. Jazz Partners will den Kontakt zum Endverbraucher verstärken, daher planen wir die Unterstützung von Festivals. Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang auch der Kontakt zum Handel. Wir haben oft das Problem, dass der Jazz in den Outlets geringfügig bis gar nicht präsentiert wird. Das heisst, ein Kunde muss schon hochmotiviert sein, Jazz zu kaufen, um „fündig“ zu werden. Gerade da sehen wir eine Handlungsnotwendigkeit, Jazz-CDs in Displays zu präsentieren und zum anhören auszuhängen – wie beispielweise die Gewinner des JazzAward 2002, oder die JazzCharts März 2003 – da ist eine Menge denkbar. In diesem Zusammenhang ist es aber auch wichtig, dass der potentielle Jazzfan mehr über Jazz erfahren kann - ohne stundenlang durchs Internet surfen zu müssen, bis er endlich eine hochmotivierte Jazzside eines Privatmenschen findet. Daher wollen wir auf jeden Fall Konzepte für Hörfunk uns Fernsehen erarbeiten. Jazzzeitung: Sie sind ja eigentlich Konkurrenten, gibt es keinen Neid auf die höheren Umsatzzahlen des Partners? Benedix: Nein, den gibt es so nicht. Und wenn, ist es der gesunde Neid eines Kaufmannes, der einfach sieht, dass die Firma XY wirtschaftlich gut da steht. Die Arbeit mit dem Jazz bedingt immer ein gewisses „Nischendenken“ und eher erfreut es, wenn das ein oder andere Label sehr erfolgreich ist, da dies nur bedeuten kann, dass der Jazz mehr Öffentlichkeit erfährt. Wir arbeiten gemeinsam an unseren Zielen und wissen, dass es einfach Gebiete gibt, wo man allein nichts erreichen kann – gemeinsam erreichen wir ein größeres Netzwerk, wir können einzelne Themen ganz anders bewältigen. Wir sehen unsere Aufgabe auch darin, den deutschen Jazz europaweit zu kommunizieren. Daher streben wir neben dem internen Austausch natürlich auch verstärkt den Kontakt mit anderen Verbänden. Würden die Mitglieder nur mit Argusaugen auf die Arbeit der anderen schielen, ist eine übergeordnete Kampagne eigentlich schon im Vornherein zum scheitern verurteilt.
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