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Es ist eine architektonisch außerordentliche Leistung, wie aus den alten Stallungen und zum Teil verfallenen Nebengebäuden des ehemaligen Zisterzienserkloster Fürstenfeld in Fürstenfeldbruck ein florierendes Kulturzentrum entstanden ist. Kein Betonklotz als Musentempel, wie zu Beginn der siebziger Jahre in der Republik so häufig verbockt, sondern eine gelungene, ästhetisch ausgewogene Symbiose von historischer Substanz und modernem Anspruch. Seit Februar gibt es auch einmal monatlich Jazz. Nur einen Tag vor dem ersten Konzert der neuen Reihe ist die Soundanlage im kleinen Saal des Veranstaltungsforums installiert worden. Sicher, es war knapp, aber für den Auftritt des Pianisten Chris Jarrett am folgenden Tag noch immer zeitig genug. Der Wahldeutsche kam, fand ein wunderbares Ambiente vor, spielte hingebungsvoll seine kurzen Etüden und weitschweifigen Improvisationen, äußerte sich sehr wohlwollend über die Akustik im Raum und hinterließ ein begeistertes Publikum. Ein ungemein wichtiges Konzert – speziell für den Veranstalter. Denn nachdem vor gut einem Jahr der erste Anlauf, Jazz im Haus zu etablieren, eine Etage tiefer mit der Nils Landgren Unit aufgrund geringer Publikumsresonanz schief gelaufen war, galt es neue Ideen für die Präsentation zeitgenössisch improvisierter Musik zu finden. „Wir haben einen Partner für kontinuierlich stattfindende Jazzkonzerte gesucht und diesen Partner in Loft Music gefunden“, sagt Norbert Leinweber, Chef des Stadtsaals, wie das Veranstaltungsforums Fürstenfeld in der Region kurz genannt wird. Ein gemeinsames Konzept war schnell erarbeitet. Loft Music, langjähriger und erfahrener Veranstalter des Münchner Klaviersommer, übernimmt die Künstlergagen und einen Teil der Nebenkosten. Nach dem umjubelten Solo-Auftritt von Chris Jarrett haben anschließend Jiri Stivin und Ali Haurand (März), sowie Gianluigi Trovesi und Gianni Coscia (April) jeweils im Duo die Herzen der Fürstenfeldbrucker im Sturm erobert. Vorher noch ein verwaistes Stiefkind, scheint, dank dieser drei Konzerte, der Jazz über Nacht auch vor den Toren Münchens gesellschaftsfähig geworden zu sein. Nach Meinung beider Veranstalter ist das Vorhaben, „Jazz First“ mit Qualität in Verbindung zu bringen, auf Dauer gut zu schaffen. Das Programm steht für dieses Jahr. Am 11. Juli wird mit Christof Lauer und Jens Thomas ein weiteres Duo Gast im Kleinen Saal sein. Jörg Konrad |
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