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Jazzzeitung
2003/02 ::: seite 16
rezensionen
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Neue Noten für Fortgeschrittene, Neulinge und Wiedereinstieger
am Piano
Im neuen Jahr soll gleich mal die Belastbarkeit einer durchschnittlichen
Klavier-Tastatur ausgetestet werden. Sie meinen, „Easy Bar Piano“
klingt bezüglich der Zahl der eingesetzten Hände noch nicht
weiter beunruhigend? Keine Sorge, die Steigerung folgt umgehend.
Mike Cornick: 3 Pieces for 6 Hands at 1 Piano, Universal Edition,
23 Seiten, € 9,50
Noten pur für Fortgeschrittene: In diesem Fall geht ja nicht wirklich
viel auf eine Seite, deshalb verteilen sich die 3 Titel auf jeweils
6 bzw. 8 Seiten. „Anyone for Tennis?“ ist eine augenzwinkernde
Parodie auf die Tanzmusik der 1920er Jahre. „Baroque to the Blues“
verarbeitet ein jazziges Thema in fugierter Form und das dem Mainstream
entlehnte „Bénodet Breeze“ kreist harmonisch um C-Dur/Es-Dur.
Eine vergnügliche Erweiterung des musikalischen Horizonts für
Primo, Secondo und Terzo.
Mike Cornick: On the Right Track – 12 Original Jazz Piano Pieces,
Level 1, Universal Edition, 16 Seiten, mit CD (27 Min.), € 16,95
„On the Right Track“ soll angehenden Jazz-Pianisten „eine
Gelegenheit geben, von der normalerweise die wenigsten annehmen können,
dass sie ihnen jemals geboten wird, nämlich mit einem professionellen
Bassisten und Schlagzeuger in einer Trio-Formation zusammenzuspielen.“
Alle 12 Titel wie „Close to the Minimum“, „Stepping
Out“, Discrete Syncopations“, „Modal Moves“
sind Originalkompositionen im Stil des Jazz, Latin, Rag oder On-Beat
und nur ein, zwei Seiten lang. Der Satz ist sympathisch leicht, aber
höchst detailreich arrangiert. Jedes Stück beginnt zur Orientierung
mit einer Einleitung des Bassisten. Auf der CD sind Mike Cornick (p),
Dave Olney (b) und Dave Barry (dr) zu genießen. In Ermangelung
eines funktionierenden CD-Players oder Mitmusikers können die Stücke
natürlich auch am Klavier solo genossen werden. Außerdem
in dieser Reihe erhältlich: Level 2.
Sven Birch (Hg.): Easy Bar Piano – Leichte Stücke für
Klavier solo, Universal Edition, 32 Seiten, mit CD (32 Min.), €
14,95
Das Coverfoto verweist auf die Blue Note Bar und leitet stimmungsvoll
ins Heft-Innere. Ideal für Neulinge auf dem Gebiet wie auch für
Wiedereinsteiger, die sich mit dem immer etwas geheimnisvollen Thema
Bar Piano auseinandersetzen möchten. Im Mittelpunkt steht das Spiel
sowie Begleittechniken. Das Heft kreist ohne zuviel Worte um drei Bereiche:
Ballade, Blues & Boogie und Stridepiano. Zu jedem Teil gibt es eine
kurze, aber prägnante Einführung. Sie nennt Hintergründe,
Songs und Musiker. Dann steht das Probieren auf dem Programm, man kann
sich regelrecht heranarbeiten. Im Kapitel Ballade wird etwa gleich ein
Solo fast ausschließlich auf der Basis von Halben und Ganzen mit
Akkordangaben erarbeitet. Freundlicherweise sind in einer kompakten
Übersicht die wichtigsten Akkordsymbole (zur Erläuterung alle
auf C bezogen) erklärt und als Notensatz transparent gemacht. Die
CD wurde schön eingespielt von Sven Birch (p) und Christian Bachner
(sax). Außerdem in dieser Reihe erhältlich: Easy Bar Piano
– Latin, mit CD.
Peter Przystaniak: Four Hands – One Piano (12 leichte Blues-,
Jazz- und Pop-Stücke für Klavier zu vier Händen), Henry
Litolff’s Verlag/C.F. Peters, 32 Seiten, € 9,80
Fangen wir doch mal mit dem Anhang an. Hier sammeln sich fünf
Improvisations-Studien der Richtungen Blues, Rock, Boogie, Swing und
Ballade, die durch Harmonien, Rhythmisierungen, Modi und Melodievariationen
Handwerkszeug zum Improvisieren liefern. So gestärkt lassen sich
die im Spielheft zusammengestellten Stücke aus Jazz, Blues und
Pop nicht nur locker angehen, sondern auch freier gestalten. Eingeladen
hierzu sind alle leicht fortgeschrittenen Klavierspieler, die Material
für Unterricht oder Selbststudium suchen. Im Heftverlauf steigt
der Schwierigkeitsgrad der jeweils eine Seite kurzen Stücke an,
vom erfahrenen Pädagogen Przystaniak wohl überlegt. Und dann
swingen sich Primo und Secondo etwa durch den „Back-Beat-Blues“
oder den „Showtime-Swing“, sind „Ready for Reggae“,
wursteln sich durch den „Twenty-Finger-Twist“ oder bewältigen
den „Dangerous Tango“.
Monika Krämer |