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Hört oder liest man den Namen Helge Schneider, denkt man unvermeidlich an seine Hits Katzeklo oder Es gibt Reis. Und wie bei vielen Komikern oder komödiantischen Musikern würde man eigentlich immer gerne wissen, ob er oder sie im echten Leben auch wirklich so ist. Aus der Erfahrung eines kurzen Telefoninterviews heraus kann frau bestätigen, dass er es ist, er redet nur nicht ganz so seltsam... Aber darum ging es eigentlich auch nicht, sondern um sein neuestes Werk auf CD: Helge & Hardcore: Jazz.
Will Schneider, der eher als singende Herrentorte, als Entertainer oder Musiker als als Kabarettist bezeichnet werden will, mit dieser reinen Instrumental-CD signalisieren, dass er sich von der Witzischkeit verabschieden und als seriöser Jazzmusiker anerkannt werden möchte? Keine Angst, darum geht es nicht. Jazz ist eher ein Nebenprodukt, das aus der Zusammenarbeit mit den Musikern Buddy Casino und Peter Thoms während seiner Tourneen entstand. Bereits an Allerheiligen 1999 gingen die Drei ins Studio und nahmen Standards wie Angel Eyes, Take Five oder Mac The Knive zusammen auf. Die Versionen sind allesamt improvisiert und aus einem Guss, einmal gespielt und dann hat sich das. Schneider will seinen Fans den Jazz zwar näher bringen vielleicht gehen ja nachher statt 30 32 Leute ins Konzert , aber er ist der Meinung, dass diese Art der Musik in einen Club gehört, während seiner Tourneen spielen die drei Hardcore-Musiker höchstens zwei bis drei Jazzstücke pro Abend. In der deutschen Jazz-Szene kennt er sich auch nicht besonders aus, behauptet er, aber Jazz in der Kneipe wie gesagt findet er gut, oder auch zum Beispiel in Gemeindesälen. Für mich ist Jazz damit verbunden, dass man an einer Theke steht und Bier trinkt. Im Gemeindesaal kann das Rauchen auch verboten sein und Apfelsaft getrunken werden. Wenn das Jazzpublikum steif in Stuhlreihen sitzt, das gefällt Schneider nicht wenn es das während seiner Auftritte tut, schon. Auf die Frage, mit welchem berühmten Jazzmusiker tot oder lebendig er gerne auf Tournee gehen würde, gibt es folgende trockene Antwort: Keine Ahnung, ich kenne keine Jazzmusiker, wenn dann mit den beiden... oder mal überhaupt nicht mehr arbeiten..., das wärs eigentlich... Beim Anhören der CD wird einem klar, dass Helge und seine Mitmusiker aber doch einige Erfahrung mit den Versionen der anderen Jazzer haben müssen, sonst könnten sie nicht so souverän Anspielungen und bewusst verfremdende Töne erdichten... Im Großem und Ganzen wird das Werk eingefleischte Jazz-Experten nicht vom Sitz hauen, aber es passt zum Gesamtkunstwerk Helge Schneider. Buddy Casino orgelt auf seiner Farfisa herrlich schräg, Peter Thoms trommelt souverän und er selbst bläst das Saxophon nicht schlecht, auch wenn sein Lieblingsinstrument eigentlich das Klavier ist. Der zweite Teil von Schneiders geplanter Jazz-Triologie wird übrigens eine Skulptur, der dritte ein Urlaub... Ursula Gaisa
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