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 2001/06

 seite 23
 no chaser

 

Inhaltsverzeichnis Jazzzeitung 06/2001


Inhalt 2001/06

standards
Editorial
News
Fortbildung
no chaser Jazz für Amerika
Glossar: Tailgate

berichte
New Orleans Music Festival Wendelstein 2001
Ein Jahr Jason
32. Internationale Jazzwoche Burghausen

kurz aber wichtig
Münchner und Freiburger Jazzchor gemeinsam in Augsburg
Jazz am Tegernsee

jazz heute
Break (von Joe Viera)
Mehr Kulturaustausch
Deutscher Kulturrat will Reform der Ausländersteuer

portrait
Sardiniens Star
Paolo Fresu mit Musik fürs Kino
Prominenter Fan
Dianne Reeves ehrt Sarah Vaughan
Hardcore Jazz
Helge Schneider und seine neue CD

play back.
Meisterwerk
Charles Mingus’ „Tijuana Moods“

education
Grundlagen der Improvisation
Die Neue Jazz School München
Fortbildung

dossier
Women in Jazz
Fotos von Ssirus W. Pakzad

medien/service
TDK mit einer neuen Reihe von Jazz-Konzerten auf DVD
Charts
Link-Tipps
Rezensionen 2001/06
Service-Pack 2001/06 als pdf-Datei (kurz, aber wichtig; Clubadressen, Kalender, Jazz in Radio & TV, Jazz in Bayern und anderswo (527 kb))

 

Jazz für Amerika

Sie haben wahrscheinlich schon davon gehört: Ein gewisser Ken Burns hat den Jazz entdeckt und ließ die gesamte US-Bevölkerung an seiner Entdeckung teilhaben. 19 Stunden TV, 10 CD-Roms, ein dickes Buch, ganze Musik-Editionen: alles Jazz. Einen ähnlichen Aufwand hat Burns früher schon mit den Themen „Civil War“ und „Baseball“ betrieben, der Mann ist also vielseitig.

Neu war für ihn nur das Neider- und Besserwisser-Potenzial der Jazzwelt, die geballt über ihn herfiel: Erstens komme in seiner Darstellung der Jazz nach 1960 zu kurz, zweitens vernachlässige er die weißen Musiker, drittens habe er sich die falschen Berater gesucht, nämlich Wynton Marsalis und Stanley Crouch – was wiederum die unter „erstens“ und „zweitens“ genannten Mängel erkläre. Freunde, genug gemeckert: Hier kommt die Ehrenrettung für Ken Burns. Erstens ist Wynton Marsalis ein netter, bescheidener Südstaatler.

Da er im Jahr 1961 geboren wurde, hätte das Kapitel „Jazz nach 1960“ vor allem von seiner eigenen beispiellosen Karriere handeln müssen: Das wollte Marsalis natürlich nicht. Zweitens haben Amerikas Sklavenhalter den Schwarzen einst das Trommeln verboten. Da darf man im Gegenzug auch mal verschweigen, dass Weiße ein Saxophon an den Mund halten können. Und drittens: Burns hat in der Tat Beispielloses geleistet. Millionen von Amerikanern, die sich nie weiter als 100 Yards von ihrem TV-Set entfernen, haben durch ihn erstmals etwas über Amerikas einzige genuine Kunstform erfahren und erstmals Namen wie Charlie Parker und Coleman Hawkins gehört.

Dass das Thema Jazz gleich nach Baseball abgehandelt wurde, hinterließ einen besonders tiefen Eindruck. Man stelle sich vor: Ein Solo von Louis Armstrong könnte demnach fast so wertvoll sein wie ein Run von Walter Alston!

Rainer Wein

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