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„Lady Day“ hat es wie nur wenige Sängerinnen verstanden, auch aus mittelmäßigen Songs, kraft ihrer Interpretationen Meisterwerke zu machen. Ohne den Scatgesang zu bemühen, improvisierte sie instrumental, indem sie Worte rhythmisch genial platzierte und ihnen durch die ergreifende Ausdruckskraft ihrer Stimme Gehalt verlieh. Wenn sie sang, orientierte sie sich nach eigener Aussage an Instrumentalisten wie Lester Young oder Louis Armstrong. Mit ihnen teilte sie die Fähigkeit, mit wenigen, gezielten Tönen stets die Essenz eines Songs zu treffen. Selbst am Ende ihrer Karriere, als der Umfang ihrer Stimme auf wenige Töne beschränkt war und ihr rauer Klang beängstigte, entstand große Kunst, ein Spiegel ihres tragischen Lebens, das zur Legende wurde (Autobiographie Lady sings The Blues). Ihr eindrucksvolles Antlitz mit den Gardenien in ihrem Haar wurde zu einer Ikone des Jazz. Die Tochter eines Gitarristen erlitt durch eine Vergewaltigung mit zehn eines von zahlreichen Traumata, lebte mit ihrer Mutter in Armut und musste zeitweise als Prostituierte arbeiten. 1933 wurde sie von John Hammond entdeckt. Mitte der 30er ging ihr Stern auf, als sie mit Teddy Wilson und Lester Young zusammenarbeitete, dem Freund und wichtigsten musikalische Partner ihres Lebens (Mean To Me, The Man I Love). Im Laufe der Jahre verfiel sie immer mehr Alkohol, Nikotin und Heroin. Eine Entziehungskur nach dem 2. Weltkrieg hatte nur den Erfolg, dass die Schwerdepressive Schikanen von Seiten der nun aufmerksamen Behörden ausgesetzt war, die sie noch auf dem Totenbett wegen Drogenbesitzes verhaften ließen. Marcus A. Woelfle |
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