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We Love Ella! A Tribute to the First Lady of Song. 1 DVD, Verve Outfit und stimmliche Ausstrahlung der Gastgeberin Natalie Cole geben
von Anfang an die Atmosphäre für dieses üppige Tribute-Konzert
zu Ella Fitzgeralds 90. Geburtstag vor: Glamourös, professionell
und ein bisschen glatt. Ihr hübsches „A tisket, a tasket“ wird
schnell von einem ersten, durchaus unerwarteten Höhepunkt in den
Schatten gestellt, für den Country-Lady Wynonna ganz legitim einen
neuen Spitznamen für sich in Anspruch nehmen kann: „Miss
Behavin“. Nicolas Simion Group: Auf diesem Live-Mitschnitt vom Internationalen Jazz Festival Viersen
2006 beweist der rumänische, seit 1997 in Köln lebende Holzbläser
Nicolas Simion erneut, dass er der genuine Vertreter des Balkan Jazz
ist. Ihm geht es um eine Synthese zwischen unverfälschter Folklore,
Jazz und Klassischer respektive Neuer Musik. Mal überwiegt das eine,
mal das andere Element. Auf dieser DVD groovt – wie schon der Titel
sagt – vor allem der Balkan, in den typischen ungeraden, sich überlagernden,
sieben-, neun- oder elf-taktigen Rhythmen. Mit traumwandlerischer Sicherheit
wählt sich Simion immer wieder Musiker aus, die in dieser nicht
unkomplizierten Art Musik zu Hause oder sich einzufühlen in der
Lage sind. Zu seinen vertrauten Sidemen gehören der junge, überaus
talentierte, ideenreiche, oft schier überschäumende Pianist
Florian Weber, der vielseitige und experimentierfreudige Gitarrist Norbert
Scholly und der dynamische, dabei feinfühlige und variable Alan
Jones am Schlagzeug. Dazu kamen der virtuose und geradezu vor Energie
vibrierende Bassist Sébastien Boisseau sowie Piotr Wojtasik, zur
Zeit in Polen der gefragteste Trompeter. Simion ist auf dieser Auswahl
nicht auf dem Tenor, seinem Hauptinstrument, zu hören, dafür
auf Sopran- und Bassklarinette, die er ebenso meisterhaft beherrscht,
und – in einem rasenden Medley von Tanzmelodien aus dem Banat – auf
dem Tárogató, jenem tiefen und wärmer als die Klarinette
klingenden „Holzsoprano“. Auf manchen Stücken wie „Love
Song“, „Hungarian Folk Song“ und „Thinking of
Bartók“ (den er ebenso verehrt wie den rumänischen
Nationalkomponisten George Enescu) zeigt Simion seine weiche, warme Seite.
In „Romanian Boogie“, gleichsam einer Hora in knappem Top
und Jeans, und in „Transsylvanien Wood“ ist Simion das explosive,
von Ideen strotzende, in Free Jazz Phrasen ausbrechende Energiebündel,
als das man ihn auch kennt und schätzt. New Morning 25th Anniversary Das „New Morning“ in Paris (7/9 rue des Petites Ecuries)
ist einer der besten europäischen Jazzclubs mit einem ständigen
Spitzenprogramm. 2006 feierte es sein 25-jähriges Bestehen. Dazu
ist jetzt eine Doppel-DVD mit 25 Aufnahmen erschienen, die im Club gemacht
wurden, mit kurzen Einführungen von Alvin Queen und Manu Dibango.
Wir begegnen unter anderem Archie Shepp, Clark Terry, Bob Berg, Randy
Brecker, der Soul-Sängerin Lavelle, Lou Donaldson, Ray Brown (dreimal – davon
einmal im Duo mit Pierre Boussagouet), Joe Lovano (mit seinem hervorragenden
Nonett), Monty Alexander (sehr gut aufgelegt), Ray Barretto, John Hammond
jr. und einem Gitarrentrio mit Larry Coryell, Badi Assad und John Abercrombie:
viel gute Musik. Auf den Gitarrensturzbach von Larry Carlton und die
monotone Filmmusik ohne Film von Paolo Fresu hätte man dagegen verzichten
sollen. Bild- und Tonqualität sehr gut – aber warum kein Booklet
mit genauen Besetzungen und einer Geschichte des Clubs? |
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