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Sieht er nicht wieder extraschnucklig aus auf dem Promofoto zu seiner brandneuen Weihnachts-CD (siehe Foto rechts)? Die Fliege lässig geöffnet über‘m blitzsauberen weißen Smoking-Hemd und dem schicken Satin-Kummerbund... Die Rede ist natürlich von Deutschlands Vorzeige-Jazz-Trompeter und Frauenschwarm Nr. 1 – Till Brönner.
Er sei ein bekennender Weihnachtsplattenfan und sie füllten einige Regale seiner CD-Sammlung, heißt es weiter im Text. „Es war mir wichtig, mit ,The Christmas Album‘ auch mein persönliches Weihnachten zu feiern,“ gesteht darin der Meister selbst. Was dabei herausgekommen ist, ist nach Meinung einer bekennenden Weihnachtsplatten-Sammlerin und -Liebhaberin ebenso leise enttäuschend wie vor zwei Jahren das Album zur Saison von Diana Krall: Das Repertoire ist von einigen Ausreißern wie der Eigenkomposition (zusammen mit Christian Kaphengst) „Notes On Snow“, die Brönner zusammen mit dem Trompeter Chris Botti gestaltet, oder „Christmas Is Never“, gesungen von Curtis Stigers, abgesehen etwas ausgeleiert: Los geht‘s mit dem Deutschen Symphonie Orchester Berlin und „We Wish You A Merry Christmas“, das den Longplayer ebenso bombastisch Hollywood-mäßig mit „Auld Lang Syne“ beschließt. Singvögelchen und Jungstar Yvonne Catterfield stöhnt eine eigens von Brönner für die CD komponierte vorweihnachtliche Ballade namens „Better Than Christmas“ weinerlich ins Mikrofon, Brönner selbst versucht sich an „White Christmas“, das er mit seiner manchmal etwas wackligen Schmusestimme interpretiert, man kann das Lied inzwischen aber ja auch kaum mehr hören... Genauso wie das unvermeidliche „Stille Nacht“, hier „Silent Night“, feat. wiederum Deutsches Symphonie Orchester Berlin, das das deutscheste aller Weihnachtslieder mit viel Schmalz serviert. Das Ganze ist seltsam unhomogen: neben dem erwähnten Orchestersound, Gaststars wie Catterfield, Stevie Woods („Winter Wonderland“) oder Chris Botti tauchen da noch auf: die New York Voices („Santa Claus Is Coming To Town“), der Wham-Klassiker „Last Christmas“ im Easy-Listening-Gewand und einem Flöten-Solo von Grégoire Peters, der R‘n‘B-Star Frank McComb, der den Frank-Loes-ser-Klassiker „What Are You Doing New Years Eve“ interpretiert und originell gestaltet, die Sängerin Kim Sanders mit „Nature Boy“, Curtis Stigers mit „Christmas Is Never“ und zu guter Letzt wurde noch der wunderbare Mancini-Klassiker „Moon River“ mit in den Fleischkessel getunkt. Aber das ist anscheinend so gedacht und gewollt, von Facettenreichtum ist im Pressetext natürlich die Rede, vielleicht hat Brönner über die Jahre auch einfach Nummern gesammelt, nichtsdestotrotz – Big-Band-Swing neben Brönner-Easy-Sound, Pop-Balladen und Orchesterklänge, man wünscht sich fast, er hätte vier Weihnachtsplatten nacheinander produziert, die einen nicht immer wieder aus der – teilweise wunderbaren – Stimmung reißen. Also – in meine Sammlung darf das Album natürlich trotzdem, wie alle Alben von ihm – hach, ist er nicht smart und begabt und ideenreich? Ursula Gaisa
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