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Was können die bayerischen Clubs für die Musiker tun, was fürs Publikum? Welche Möglichkeiten stecken in einer engeren Kooperation von Jazzclubs? Welche Vorteile könnte eine gemeinsame Internetplattform bieten? Das waren die Ausgangsfragen einer Podiumsdiskussion „Club Connection – Konkurrenz oder Kooperation“, die der Jazzclub Regensburg im Rahmen der Feierlichkeiten zu seinem zwanzigjährigem Jubiläum ausrichtete. Als Referenten waren Dr. Christine Fuchs, Geschäftsführerin des Arbeitskreises gemeinsame Kulturarbeit bayerischer Städte e.V. und Roland Spiegel vom Bayerischen Rundfunk eingeladen. Die Jazzzeitung war Medienpartner und druckt im Folgenden Auszüge aus einer Podiumsdiskussion mit den beiden soeben genannten und Christiane Böhnke-Geisse (Unterfahrt), Reinhold Horn (Jazzstudio Nürnberg), Michael Martius (IG Jazz Burghausen) und Winnie Freisleben (Jazzclub Regensburg). Es moderierte Andreas Kolb (Jazzzeitung).
Andreas Kolb: Frau Fuchs, was verbirgt sich hinter dem Begriff des Arbeitskreises gemeinsame Kulturarbeit bayerischer Städte e.V.? Christine Fuchs: Wir sind ein Zusammenschluss von 50 Kommunen in Bayern, die sich zusammengetan haben um Projekte zu realisieren, die eine Stadt alleine nicht realisieren kann. Eine Reihe der hier anwesenden Jazzclubs sind Mitglied bei uns. Wir haben im Bereich der Literatur zwei bayernweite Festivals organisiert, „Die Literaturlandschaften Bayerns“. Wir arbeiten mit den Kulturakteuren der Städte zusammen, die qualitativ wertvolle Projekte beitragen können. Wir bewerben die Veranstaltungen und organisieren auch Fördermittel. Außerdem haben wir im Internet ein Portal geschaffen zum Austausch von Kulturveranstaltungen, das sich „Angebotsbörse“ nennt und in erster Linie eine Organisationsplattform darstellt. Alle Kultursparten sind hier vertreten. Veranstalter können ihre Angebote selbst hinzufügen und über andere sich informieren. Kolb: Roland Spiegel, der BR hat in Bayern als Jazzmultiplikator und -veranstalter eine besondere Funktion. Wie stellt sich unser Thema für Dich dar? Roland Spiegel: 1. Clubs müssen untereinander stärker zusammenarbeiten.
Viele, besonders thematische Veranstaltungen lassen sich alleine nicht
stemmen. Die Clubs müssen sich vernetzen und an einem Strang ziehen,
gegen den Mainstream, für eigene Programme. Kolb: Wie kann Zusammenarbeit zwischen Clubs überhaupt aussehen? Reinhold Horn: Es wird selten passieren, dass
Nürnberger Jazzbesucher
in die Unterfahrt fahren und umgekehrt. Aber wir können uns auf
ein „Jazzland“ konzentrieren, dann könnte man versuchen,
gemeinsam an Fördergelder zu kommen. Kolb: Wie ist die Situation in München? Christian Böhnke-Geisse: Die Unterfahrt hat in diesem Jahr 352 Veranstaltungen. Wir sind kein Kulturverein, den man übersehen kann, aber auch nicht der Größte Münchens. Wir müssen immer noch um die Gäste kämpfen. Kolb: Winnie, ihr feiert 20 Jahre Jazzclub Regensburg. Ist der Club so wie er heute ist, ein Erfolgsmodell? Winnie Freisleben: Ich kann nicht sagen, ob man unser Konzept auf andere Clubs übertragen kann. Die Konstanz und Durchsetzungssturheit hat geholfen, man muss mit dem Kopf durch die Wand wollen. Wir haben unglaublich viel Arbeit, die hauptsächlich von Ehrenamtlichen geleistet wird. Wir sind von Gönnern, Mitgliedern usw. abhängig. Vernetzung würde Arbeit sparen und Geld bringen. Vermarktung gehört unbedingt dazu, anders können wir nicht überleben. Kolb: Wie stellt ihr euch euren Club in 20 Jahren vor? Freisleben: Wir Jazzer sind nie Puristen gewesen.
Jazz war immer eine innovative Musik. Es bewegt sich also immer weiter. Böhnke-Geisse: Ich würde mir wünschen, dass wir zwei angestellte
Techniker haben. Außerdem wünsche ich mir, dass die Kunstform
Jazz bei der Stadt, beim Land, beim Bund soweit anerkannt ist, dass man
nicht um jeden Euro feilschen muss. |
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