Ausgabe April 1999NOTES |
"Jazz in the Woods" feiert Vor 40 Jahren, genau am 18. April 1959, wurde das mittlerweile schon legendäre "Jazz in the Woods" aus der Taufe gehoben. Die alte Scheune der Lochhamer Waldschenke war fürderhin der Treffpunkt der jazzbegeisterten Jugend im Westen von München: jeden Samstag in der warmen Jahreszeit versammelten sich bis zu 400 Fans zur Musik von "Alexanders Jazzband" (für die war es nach der Bandgründung 1958 das Domizil). Viele heute noch bekannte und existierende Formationen gaben Gastspiele im "Woods", zum Beispiel "Occam Street Footwarmers", die "Hot Dogs", die "Ballhouse Jazzband" oder die "Mississippi Jazzmen". Von hier aus wurden die ersten Jazz-Dampferfahrten auf Ammer- und Starnberger See organisiert, und trotz beginnender "Beatlemania" zählte die Scheune damals zu den bestbesuchtesten Lokalitäten der Münchner Dixieland-Szene. Das Ende in Form der Abrißbirne kam 1967 viel zu früh. Erst im Jahr 1988 fanden sich Musiker und Fans "von damals" wieder in Lochham ein. Es gibt seither ein neues "Jazz in the Woods", ein paar hundert Meter vom alten Standort entfernt, nur der Wald ist nicht mehr da. Jedenfalls wird die "Alexan-ders Jazzband" das Jubiläum mit einer gewaltigen Jam-Session gebührend feiern, und zwar im Bürgerhaus Gräfelfing am Freitag, dem 16. April ab 20 Uhr. Alexander Bosl hat versucht, möglichst viele Kollegen aus der "seligen Scheunen-Zeit" persönlich einzuladen. Weitere Infos gibts unter Tel. 089/857 26 39. Neues aus der Jazz-Werkstatt Wolfgang Lackerschmid komponierte die Musik für das Hörspiel "Boniphony" von Frieder Faist. Eingespielt wurde sie vorwiegend von Ed Cherry (git), Cameron Brown (bs), Karl Latham (dr) und natürlich Lackerschmid (vibes, percussion, singende Säge). Dieses Quartett war Anfang des Jahres schon sehr erfolgreich auf Tournee und wird im November 1999 wieder in Deutschland gastieren. Das Hörspiel selbst ist am 11. April um 17.00 Uhr im WDR Radio 5 zu hören. Der bayerische Landeswettbewerb "Jugend jazzt" für die Kategorie "Big Band" wird zusammen mit der Ausscheidung zum Deutschen Orchesterwettbewerb (Kategorie E) vom 18. bis 20. Juni 1999 in der Bayerischen Musikakademie Markt-oberdorf durchgeführt. Teilnahmeberechtigt bei "Jugend jazzt" sind Big Bands aus Bayern mit mindestens zwölf Musikern und einem Durchschnittsalter von maximal 25 Jahren. Es werden zwei Altersgruppen gebildet: AG I mit einem Durchschnittsalter von maximal 19 Jahren und AG II mit einem Durchschnittsalter von 20 bis 25 Jahren. Für den Leiter der Big Band gibt es keine Altersbegrenzung. Beim "Orchesterwettbewerb Bayern" gibt es keine Altersbegrenzung, jedoch einige Zusatzbedingungen. Bei entsprechenden Voraussetzungen kann eine Band auf Wunsch in beiden Wettbewerben bewertet werden. Anmeldeschluß ist der 1. Mai 1999. Nähere Informationen: Bayerische Musikakademie Marktoberdorf "Jugend jazzt", Kurfürstenstr. 19, 87616 Marktoberdorf, Tel. 08342/96 18-0 oder -22, Fax 08342/407 99.
Am 2. April wird das Jazz Studio 45 Jahre alt. 1954 von 13 jungen Jazzliebhabern gegründet, gehört der Club weltweit zu den ältesten und renommiertesten. Der schon legendäre Jazzkeller an der Nürnberger Burg genießt bei Musikern seiner Atmosphäre und seines aufgeschlossenen Publikums wegen einen besonderen Ruf. Über 4000 Gruppen haben bis heute im Club, in der Reihe "The Art of Jazz" (seit 1980) und beim "Festival Jazz Ost West" (seit 1966) gespielt. Mancher heutige Topstar ist als Newcomer im Jazz Studio aufgetreten, mitunter lange bevor er bekannt und berühmt wurde. Das Jazz Studio betreibt außerdem den ältesten "Nur"-Jazzsender JAZZTIME NÜRNBERG (seit 1986), der montags und donnerstags "On Air" geht. Eine größere Geburtstagsfeier ist 1999 nicht vorgesehen, dafür ist einiges für das Jubeljahr 2000 in Verbindung mit dem 950. Stadtjubiläum geplant. Big Bandworkshop an der Musikschule Steinfurt Die Musikschule des Zweckverbandes Steinfurt (Nähe Münster) lädt fortgeschrittene Musiker zu einem Big Bandworkshop mit Erik van Lier ein. Van Lier ist Baßposaunist, Dozent am Konservatorium Amsterdam (vormals Hilversum), Leiter der dortigen Big Band, Dozent der Landesjugendjazzorchester Rheinland-Pfalz, Hessen und Berlin sowie beim Bundesjugendjazzorchester. Er war Posaunist der legendären "Kenny Clarke-Fancy Boland Big Band", später spielte er bei der "Slide Hampton-Joe Haider Big Band" mit Mel Lewis und Thad Jones. Derzeit ist er Mitglied der Big Band von Peter Herbolzheimer, der niederländischen Jazzformation "Skymaster" sowie des Posaunenquartetts "Bart Bones" seines Bruders Bart van Lier. Der Workshop beginnt am Freitag, 17.9.1999 um 16.00 Uhr und endet mit einem Abschlußkonzert am Sonntag, 19.9.1999 um 20.00 Uhr. Die Veranstaltung richtet sich an fortgeschrittene Musiker (Saxophon, Posaune, Trompete, Drums, Percussion, Gitarre, Baß, Piano), die Erfahrungen im Jazz, möglichst auch mit Big Bands mitbringen. Anmeldung und Informationen: Musikschule Zweckverband Steinfurt, An der Hohen Schule 14, 48565 Steinfurt, Tel. 02551/148 21, Fax 02551/148 38. Kurz vor Redaktionsschluß erreichte uns die Meldung vom Tod des Pianisten Horace Tapscott. Der 1934 in Houston geborene Musiker lebte und arbeitete vorwiegend in Los Angeles. Dort wurde er zum Förderer junger afroamerikanischer Talente und Mitbegründer der "Underground Musicians Association", die sich auf die afrikanischen Wurzeln der "black community" konzentrierte. Zu Tapscotts Vorbildern gehörte neben Thelonious Monk, aus dessen Erbe er seinen eigenen Stil entwickelte, Art Tatum, aber auch Vladimir Horowitz. Sein Werk wurde 1989 durch einen Konzertmitschnitt aus einer Bar in Hollywood auf einer Doppel-CD (Hat Hut Records) nochmals umfangreich dokumentiert. |
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