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Jazzzeitung

2007/04  ::: seite 13

rezensionen

 

Inhalt 2007/04

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene / kurz, aber wichtig
jazzle gmacht: Entjazzt
no chaser: Ohrenfaulheit
jazzfrauen-abc: Anny Xhofleer


TITEL - Vom Verlassen des Wohnzimmers
Jazzfestivals und Tourismus


DOSSIER - Club Connection & Stargastspiele

Der Jazzclub Regensburg feiert sein 20. Jubiläum mit Festival

… und mehr im Inhaltsverzeichnis

Warum war Hawkins Wagen Schrott

Ein klingendes Lexikon mit nterhaltungswert: Roger Willemsen und 99x Jazz

Ein weites Feld wie den Jazz zu erklären, ist kaum möglich. Jazz muss man hören, am besten live, oder noch besser selber spielen, um ihn zu verstehen.

Roger Willemsen versucht es trotzdem: In 99 Wortbeiträgen spricht er über Stile, Orte, Instrumente, Begriffe und Musiker des Jazz. Die kurzen, fast zu wohlformulierten Definitionen und Erklärungen – von Roger Willemsen gelesen – werden aufgelockert durch kleine Anekdoten, wie beispielsweise die zum Scat-Gesang, als bei einer Studioaufnahme Louis Armstrong der Text vom Notenständer fällt und er gezwungen ist, ohne Text weiterzusingen beziehungsweise zu scatten. Oder die Geschichte vom musikalischen „Kräftemessen zwischen Lester Young und Coleman Hawkins“ während einer Jam Session, das Hawkins verliert, woraufhin er aus Wut „seinen Wagen zu Schrott gefahren haben soll“. Zur Illustration des Erzählten werden häufig Musikbeispiele eingespielt. Jazzmusiker wie Götz Alsmann, Jamie Cullum, Branford Marsalis oder Till Brönner kommen selbst zu Wort – spontan gesprochene Beiträge zu einzelnen Begriffen, die im Gegensatz zu den schön formulierten und etwas märchenonkelhaft vorgelesenen Lexikonartikeln von Willemsen erfrischende Einsichten in den „Jazz“ bieten.

Natürlich muss man sich bei 99 Beiträgen stark einschränken und die Auswahl ist diskutierbar. Auch der Anspruch des Projekts als klingendes Lexikon wäre zu hinterfragen, doch: Es ist eine nette Idee, das Thema Jazz – wie in einem vorangegangenen Projekt das Thema Klassik – in Wort- und Musikbeiträgen fassen zu wollen. Und es gelingt – gerade durch das Einbeziehen der Originalbeiträge von Jazzmusikern und insbesondere auf der ersten CD – ein guter Überblick über die Stile und deren Entstehung. Etwas dürftig hingegen fällt die dann folgende Darstellung der Instrumente aus.

In die Welt des Fachvokabulars führt die zweite CD ein. Neben Begriffen wie Blues-Schema, Blue Notes oder Changes taucht zwar nicht unberechtigt, aber aufgrund der bisherigen Auswahl doch etwas überraschend das Stichwort Drogen auf. Und dann darf natürlich das legendäre Jazzmagazin DownBeat nicht fehlen sowie die Erwähnung einiger bedeutender Jazzlabels wie Verve Records, Blue Note Records und ECM – alle drei zeichnen sich durch besondere Leistungen ihrer Gründer aus, deren Bestreben es war, den Jazz zu fördern.

Ebenfalls schwierig ist es, aus 100 Jahren Jazzgeschichte 33 Musiker als so genannte Repräsentanten für die dritte CD zu wählen. Auch dieser Teil ist diskutierbar, trotzdem informativ und kurzweilig gestaltet, wie übrigens alle drei CDs. Vielleicht gerade wegen der notwendigen Verkürzung des Dargestellten ist das Projekt eine Einladung zum Weiterhören, zum genauen Hinhören und auch zum umfassenderen Informieren über das riesige Gebiet Jazz, dem kaum eine Definition gerecht werden kann.

Elfriede Baranowski

Various Artists & Roger Willemsen: 99x Jazz. Das klingende Lexikon des Jazz (3 CDs) Universal

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