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Jazzzeitung
2007/04 ::: seite 2
news
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German Jazz Trophy 2007
German Jazz –Trophy-Preisträger 2007 ist der französische
Geiger Jean-Luc Ponty. Der alljährlich vergebene Award „German
Jazz Trophy – a Life for Jazz“ wird dem Ausnahmegeiger am
16. November im Rahmen eines Preisträgerkonzertes in Stuttgart übergeben
werden.
Der 65-jährige Ponty aus Avranches/Normandie ist der siebte Preisträger
der „German Jazz Trophy“. Der jährlich vergebene Preis
wird gestiftet von der Sparda-Bank Baden-Württemberg, der Kulturgesellschaft
Musik und Wort sowie der „Jazzzeitung“ (ConBrio Verlagsgesellschaft).
Der Sohn eines Musiklehrerehepaares schlug zunächst eine klassische
Karriere ein und studierte bereits mit 16 Jahren am Conservatoire Nationale
de Music in Paris Violine. Neben seinen klassischen Studien widmete er
sich leidenschaftlich dem Jazz und lernte unter anderem Klarinette und
Saxophon. Und er „erfand“ bald seinen ganz persönlichen
Sound auf der elektrisch verstärkten Geige, ein Sound, der mehr
mit Saxophon als mit dem bisher im Jazz üblichen Geigenklang verwandt
war. Bis Anfang der 60er-Jahre verfolgte er seine klassische als auch
sein Jazzkarriere noch weitgehend parallel, doch irgendwann kamen sich
die Engagements aus den verschiedenen Sphären in seinem Terminkalender
in die Quere. Ponty entschied sich für den Jazz: Das war 1964. Heute
kann er auf eine einzigartige Biografie zurückblicken: Neben der
Arbeit mit erfolgreichen eigenen Formationen prägte er auch den
Sound von Frank Zappas „Mothers of Invention“ und John Mclaughlins „Mahavishnu
Orchestra“. Der Rockjazz der 70er-Jahre ist ohne den Klang von
Pontys Geige unvorstellbar.
Ü
berreicht wird die Auszeichnung beim Preisträgerkonzert am 16. November
2007 in der Sparda Bank Baden-Württemberg durch Erwin Lehn, dem
ersten Preisträger der German Jazz Trophy. Es spielt das Jean-Luc
Ponty/Wolfgang Dauner-Duo. Bisherige German Jazz Trophy Preisträger
waren neben Erwin Lehn Paul Kuhn, Wolfgang Dauner, Kenny Wheeler, Toots
Thielemanns und Dick Hyman. www.german-jazz-trophy.de/
Jazz am Fuß der Alpen
Die bayerische Gemeinde Feldafing ist ein Ort, in dem sich normalerweise
Touristen und Naherholer aus der bayerischen Landeshauptstadt tummeln,
um sich den Badefreuden am Starnberger See hinzugeben. Im Oktober allerdings
wird der Ort im Fünf-Seen-Land zum Hot Spot des Jazz. An drei Tagen,
vom 12. bis 14. Oktober, wird im gediegenen Golfhotel Kaiserin Elisabeth
das AlpenJazz Festival 2007 über die Bühne gehen. Die wiederum
steht in der Remise des Hotels und wird einer Reihe von Künstlern
Raum geben, deren Wurzeln sowohl im Jazz als auch in der alpenländischen
Tradition zu finden sind.
Da ist zum Beispiel der Kärntner Wolfgang Puschnig, der sich schon
mit „Alpine Aspects“ die Verschmelzung von folkloristischen
Elementen und Jazz zur Aufgabe machte. Er wird mit dem Schweizer Jojo
Maier und den beiden in Österreich und der Schweiz lebenden Amerikanern
Jon Sass und Heiri Känzig auftreten. Aus der Schweiz kommen außerdem
die Duos „Stimmhorn“ und „Albin Brun & Bruno Amstad“ nach
Feldafing. Beide Formationen zeichnen sich durch ihre Suche nach neuen
Klangkonzepten aus, die sie mit der Verwendung ungewöhnlicher Instrumente
wie Schwyzer Örgeli oder Didgeridoo oder auch durch alpenländische
Obertongesänge und Jodeln verfolgen. Was hier allerdings selten
so klingt, wie man es zu kennen glaubt.
Auch Newcomer aus der Alpenregion sollen beim Alpenjazz Festival ein
Forum bekommen. Neben Eva Kruse, Bassistin des Trios „em“,
und ihrer „Alpenfamilie“ wird das in letzter Zeit recht erfolgreiche
radio.string.quartet.vienna und der aus dem Allgäu stammende Trompeter
Matthias Schriefl mit seinem „Mutantenstadl“ in Feldafing
erwartet. Bassist Henning Sieverts hat sich für seinen Auftritt
beim Festival ein besonderes Konzept ausgedacht. Mit seinem Projekt „Blauer
Reiter“ lässt er sich vom Geist jener Künstlervereinigung
inspirieren, deren Mitglieder im vergangenen Jahrhundert überwiegend
im Alpenvorland lebten.
Ausrichter des Festivals ist der Verein Jazz am See, der bereits seit
einigen Jahren Jazzkonzerte in der Fünf-Seen-Region veranstaltet
und sein nun verstärktes Engagement in Sachen Jazz mit Hilfe des
in Feldafing ansässigen Labelchefs Siegfried Loch betreibt. Loch,
Chef des Münchner Labels ACT, hat als künstlerischer Leiter
des AlpenJazz Festivals seine Kontakte in der Branche spielen lassen
und ermöglicht, dass man am Starnberger See bereits von Anfang an
mit einem sehenswerten Programm aufwarten kann. Als besonderes Highlight
konnten sich die Veranstalter die Teilnahme von Klaus Doldinger als „Artist
in Residence“ sichern. Doldinger wird nicht nur zusammen mit dem
Tessiner Trompeter Franco Ambrosetti das Abschlusskonzert bestreiten,
er wird auch bei einigen der übrigen Konzerte als Special Guest
auftauchen. Den Anfang macht am 12. Oktober die „Unterbiberger
Hofmusik“, ein Ensemble, das zwar der traditionellen Volksmusik
verpflichtet ist, bei deren Auftritten sich aber immer wieder Jazzmusiker
auf der Bühne einfinden. In Feldafing wird es Matthias Schriefl
sein.
Jörg Lichtinger
JazzFest Berlin 07
Neues & Altes von Chaabi bis Choro
Künstler aus der ganzen Welt sind vom 31. Oktober bis 4. November
auf dem JazzFest Berlin zu erleben.
„
El Gusto“, eine Formation aus Algerien nach Buena-Vista-Social-Club-Modell,
wird das Festival mit traditionell von Juden und Muslimen gemeinsam gespielter
Chaabi-Musik eröffnen. Auf dem Programm stehen weiterhin JazzFest-Klassiker
wie der Posaunist Ray Anderson mit seinem Trio „BassDrumBone“ und
das „Osiris Quintet“, bestehend aus dem Klarinettisten Michael
Moore und dem holländischen Trompeter Eric Vloeimans. „Brasileirinho“ wird
brasilianische Choro-Musik aus Mika Kaurismäkis gleichnamigem Dokumentarfilm
präsentieren. Ein weiterer Schwerpunkt des diesjährigen JazzFestes
sind im Jazz eher ungebräuchliche Instrumente, beispielsweise das
Duduk, ein armenisches Blasinstrument aus Aprikosenholz, und das Hajouj,
ein Bass-Saiteninstrument der nordafrikanischen Gnawa-Musiker. Beide
wurden vom Malherbe-Ehrlich-Shehan Trio „Hadouk“ für
den Jazz wiederentdeckt und sind auf dem JazzFest Berlin zu hören.
www.jazzfest-berlin.de.
Landesjazzfestival Baden-Württemberg
Jazzclubs aller Länder vereinigt euch: Kooperationen zwischen Jazzclubs
gewinnen immer mehr an Bedeutung: Zu sehen etwa beim Festival Stimmenfang
in Nürnberg, wo sich örtliche Initiativen erfolgreich zusammengeschlossen
haben, oder beim baden-württembergischen Landesjazzfestival 2007,
das von den beiden Esslinger Vereinen „Live-Musik Esslingen“ und
dem „Kulturzentrum Dieselstrasse“ in der Zeit vom 19. bis
23. September 2007 in Esslingen ausgerichtet wird. Das baden-württembergische
Landesjazzfestival reist auch in den kommenden Jahren durchs Ländle:
2008 Ettlingen, 2009 Konstanz, 2010 Schwäbisch Gmünd, 2011
Heilbronn und 2012 Reutlingen. Das Programmspektrum 2007 reicht von tanzbarem
NuJazz bis zum klassischen Quartett-Sound. Zwei Formationen zeichnen
für die Tradition der Big Band-Kultur verantwortlich: die Bobby
Burgess Big Band Explosion und das Bundesjugendjazzorchester der Bundesrepublik
Deutschland.
Die Bobby Burgess Big Band Explosion ist eine Band der Bandleader – fast
jeder Musiker leitet seine eigenen Ensembles. Das Repertoire der Big
Band Explosion umfasst mittlerweile fast 100 Titel bestehend aus Eigenkompositonen
der Bandmitglieder und ausgewählten Kompositionen und Arrangements
von Thad Jones, Bob Brookmeyer, Bill Holman, Count Basie, Bob Mintzer,
die einst für das legendäre Bandbook von Bobby Burgess selbst
zusammengestellt wurden. Das Bundesjugendjazzorchester wurde 1987 von
Peter Herbolzheimer gegründet und bis Ende 2006 von ihm geleitet.
Von Till Brönner – der übrigens auch nach Esslingen kommt
- bis hin zu Matthias Schriefl hat so gut wie jeder erfolgversprechende
junge Profi von heute diese Jazzschule der Nation durchlaufen. www.landesjazzfestival2007.de
European Jazztival auf Schloss Elmau
Auferstanden aus Ruinen eröffnete Schloss
Elmau, vor etwa zwei Jahren durch einen Brand fast zerstört, im
Juli diesen Jahres wieder seine Pforten. Im Herbst findet nun auch wieder
das etablierte European
Jazztival statt. Für das musikalische Programm verantwortlich ist
gleichzeitig auch der Initiator des Festivals Ralf Dombrowski, der spannende
Kombinationen von Musikern und Formationen zusammengestellt und eingeladen
hat. So werden unter anderem zu hören sein: Erik Truffaz am Eröffnungsabend,
der wundervolle italienische Pianist Stefano Bollani im Duo mit Antonello
Salis, Ernst Reijseger, das Radio String Quartett, Christopher Dell,
Matthias Stahl, die Trios Lauer-Godard-Husband und Riessler-Levy-Matinier,
Michael Wollny & Heinz Sauer, Django Bates, Martin Grubinger, Eric
Schäfer, Carsten Daerr und den krönenden Abschluss des Festivals
werden die beiden Ausnahmepianisten Iiro Rantala und Lenni-Kalle Taipale
bestreiten. tk www.schloss-elmau.de
31. Leipziger Jazztage
Im Mittelpunkt der diesjährigen Leipziger
Jazztage vom 3. bis zum 6. Oktober steht Jazz aus Südafrika. Im
Programm finden sich Weltstars wie der Pianist Abdullah Ibrahim und hochtalentierte
Newcomer wie die
junge Saxophonistin Shannon Mowday. Unter dem Motto „Focus: South
Africa“ präsentiert das Festival ein Spektrum südafrikanischer
Jazzmusik, wie es hierzulande bisher noch nicht zu erleben war. Dabei
liegt der Akzent auf zeitgenössischen Strömungen und aktuellen
Tendenzen. Mit Alan Skidmore’s Band „Ubizo“ und einer
großen Besetzung um den Saxophonisten Paul van Kemenade werden
europäisch-südafrikanische Kooperationsprojekte vorgestellt.
Speziell für das Festival formiert wird ein Ensemble um den italienischen
Trompeter Paolo Fresu mit den beiden Pianisten Antonello Salis und Stefano
Bollani. Der Saxophonist Karl Seglem repräsentiert eine nachwachsende
Generation norwegischer Jazzmusiker. Zu den Neuentdeckungen zählt
das „Spelunkenorchester“ des Schlagzeugers Beat Freisen,
derzeit Student an der Leipziger Musikhochschule. Als Finale im Programm:
das furiose, Jazz aus der Perspektive der Rockmusik neu definierende
amerikanische Klaviertrio „The Bad Plus“. Ergänzend
zu den Abenden im Leipziger Schauspielhaus gibt es Konzerte in der Moritzbastei,
der naTo, der Reformierten Kirche und auch in diesem Jahr wieder Jazz
für Kinder. www.leipziger-jazztage.de
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