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Ein Monster namens Lychee Lassi stampft über die Bühne. Schwer, unermesslich schwer dröhnen die muskelbepackten Beine auf dem Boden. Eeeeaaatch, das Monster wendet kreischend seinen Kopf vom Boden und blickt lüstern auf die zuckenden Glieder vor ihm im Halbdunkel. Die Bestie kennt keine Gnade. Feuer zuckt aus ihrem Maul und versengt hundert Paar Ohren. Lychee Lassi ist der musikalische Rückfall in die Kindheit, in der Superaction den Groove rettet, weil vier Freunde in kollektiver Mission zu einer Rhythmusmaschine mutieren. Lychee Lassi, das sind studierte Homeboys mit grellgelben Trainingsanzügen und Old School Basecaps, die zum Entzücken ihrer zahlreichen Fans mit plakativer Distanz zum Jazzbetrieb Harmonien und Beats zerschießen.
Dass Bandleader Dirk Berger sich für einen Event namens „Monsterjazz“ buchen lässt, löst Erstaunen aus. Ja, er habe ein Jazzdiplom in der Tasche. „Aber meine Diplomarbeit habe ich über Jimi Hendrix geschrieben.“ Lychee Lassi hasst Jazzclubs, weil der Dünkel kleben bleiben könnte. Berger tritt lieber in Diskotheken und Szene-Clubs auf, beispielsweise im Maria am Ostbahnhof oder im Echochamber. Hier trifft er die Leute, die ihn wirklich interessieren, so wie beim Monsterjazz, als mit Steve Gaeta plötzlich ein waschechter Hero vor ihm spielt. „Universal Congress Of“ hat Dirk Berger möglicherweise stärker beeinflusst als alle Jazzgitarristen zusammengenommen. Jazz ist gut, wenn Monster mitwirken. Lychee Lassi sind in Berlin und Hamburg durch konsequente Gangart bereits
Kult reinsten Wassers. Dirk Berger profiliert sich mit seinen Kompositionen
wieder und wieder als „Mr. Hitsingle“. Obendrein schafft er
es bislang trotz seiner Geistesblitze am großen Erfolg vorbei zu
segeln. Glückwunsch! Lychee Lassi exportiert den Erfolgshunger lieber
zur Musikindustrie. DJ Illvibe (alias Vincent von Schlippenbach, Sohn
des Free Jazz-Pianisten Alexander von Schlippenbach) und Based am Schlagzeug
treten als Teil des Dancehall-Kollektivs Seeed regelmäßig in
Stadien auf. Bassist Beat – wow, was für ein Frauentyp –
platzt liebend gern mit dem Kontrabass in einen Hiphop-Jam. Al Weckert |
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