Anzeige

Startseite der Jazzzeitung

Inhaltsverzeichnis Jazzzeitung 10/2000

2000/10

Anzeige

Startseite der JazzzeitungZum Archiv der Jazzzeitung (Datenbanken und pdf)Zur Rezensionsdatenbank der JazzzeitungZur Link-Datenbank der JazzzeitungClubs & Initiativen Die Jazzzeitung abonnierenWie kann ich Kontakt zur Jazzzeitung aufnehmen

Story

Seite 6

Der Jazz und seine Metropole

Bobby Watson und Cornelius Claudio Kreusch über New York

Sommer 1998 in Ottobrunn bei München. Es ist ein heißer Tag, am Himmel brauen sich dunkle Gewitterwolken zusammen. Gemeinsam mit Cornelius Claudio Kreusch und Bobby Watson sitze ich auf der Veranda des Hauses der Eltern von Kreusch. Der Pianist, der seit 1995 in New York lebt, nutzt die Wochen seiner Sommertournee, um ein bisschen zu Hause zu sein. Bevor der Sommerregen niederprasselt, bleibt uns noch eine Stunde, um über Kreuschs 1998-Projekt „Scoop” zu reden, an dem auch Robert Michael Jr. („Bobby“) Watson beteiligt war. Und natürlich kommt das Gespräch irgendwann auch auf das Thema „Ein Münchner in New York“. Einige Leser mögen sich erinnern, dass Klaus Doldinger jungen deutschen Talenten eher davon abriet, in die große Metropole zu gehen, um Karriere zu machen (Jazzzeitung April 2000, Seite 5). Hier einige Gedanken von Bobby Watson und Cornelius Claudio Kreusch zum Thema „New York und der Jazz”.

Nach seiner ersten Begegnung mit Kreusch gefragt, antwortet Bobby Watson, der Ex-Jazz-Messenger und langjähriges Mitglied des 29. Street Saxophone Quartet: „Ich stamme eigentlich aus Kansas City, doch ich lebe seit 22 Jahren in New York. Es gibt enorm viel Szenen in dieser Stadt, die Show People, die Hardcore Jazz Guys downtown – manchmal stehst du neben jemand wichtigem, ohne ihn zu kennen. So sind Empfehlungen sehr wichtig. Calhoun sagte mir, check out this guy Cornelius, er hat bereits zwei Tourneen mit mir gemacht.”

„Warum eigentlich immer N. Y.?”, frage ich die beiden. „Ist das nicht ein Mythos?” Watson klärt mich auf: „Manche verlassen New York auch wieder und sind woanders erfolgreich. Aber nachdem man einmal in New York war, weiß man sozusagen, was man will. Dort sind eine Menge exzellenter Musiker und du entwickelst eine klare Idee von dem, was du willst. Der Level dort ist sehr hoch, nicht nur in der Musik, auch beim Autodiebstahl (lacht). Damit will ich sagen, das Gute und das Schlechte ist dort auf einem hohen Niveau. Natürlich kannst du in München ein guter Autodieb werden, aber der wirklich gute und erfolgreiche Autodieb arbeitet in New York.”

Kreusch nickt: „Zur Zeit kommt interessante World Music aus Paris, neue Drum‘n Bass-Sounds aus London, doch es ist noch immer New York, wo alles zusammenströmt, die Stadt bringt alles zusammen.”

Über Europas Anteil am Jazz sagt Watson: „Der Jazz startete in Amerika, er eroberte die Welt – jetzt kommt die Antwort zurück, wir Amerikaner müssen die Antwort hören und CCK ist ein Teil dieser Antwort.”

Andreas Kolb


Konzert
Das Bobby Watson Quintet „Horizon“, mit Jack Walrath (tp), Orrin Evans (p), Curtis Lunday (b) und Victor lewis (dr) spielt am 24.10. im Bayerischen Hof. metropoeit

| home | aktuell | archiv | links | rezensionen | abonnement | kontakt | impressum
© alle texte sind urheberrechtlich geschützt / alle rechte vorbehalten / Technik: Martin Hufner