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Inhaltsverzeichnis Jazzzeitung 5/2000

2000/05

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Glossar

Seite 4

Hardbop

Hardbop (auch Hard Bop und Hard-Bop geschrieben) trat als vitaler moderner Jazz die Fortsetzung des Bebop an und dominierte die Jazzentwicklung der späten 50er-Jahre. Als Geburtsstunde gilt ein von Blue Note als „A Night at Birdland“ veröffentlichtes Konzert des Art Blakey Quintetts aus dem Jahr 1954. Mit Clifford Brown und Horace Silver wirkten hier zwei wesentliche Gründerväter des Hardbop mit. Indes sind die Übergänge zwischen Bebop und Hardbop fließend, da viele Hauptvertreter wie Max Roach und Sonny Rollins bereits im Bebop agierten.
Als besonders populäre Form entwickelte sich ein noch stärker von Blues und Gospel getränkter, als Soul Jazz bzw. funky bekannter Strang des Hardbop, dessen bekannteste Exponenten Horace Silver und Cannonball Adderley waren. Er hielt an einem scharfen, oft tanzbaren Rhythmus fest und wies damit schon auf spätere, populäre Formen hin, die etwa auf den Blue-Note-Platten der 60er-Jahre, zum Beispiel den beliebten Orgeltrios zu hören ist. Ein weiterer Strang, der mehr Forscherdrang vom Bebop geerbt hat, führt zum modalen Jazz und zum Free Jazz – eine Entwicklung, die etwa von John Coltrane idealtypisch repräsentiert wird. Hardbop als Wiedererstarken des Bop definieren, nachdem er in der Publikumsgunst verdrängt worden war: Da Bebop Vielen als zu intellektuell und kaum tanzbar erschienen war, hatte sich vor allem die schwarze Bevölkerung um 1950 dem Rhythm & Blues, dem Vorläufer des Rock’n’Roll, zugewandt. Ein Teil der cooleren Musiker der West- Coast-Richtung hatte es in den frühen 50er-Jahren vermocht, mit vergleichsweise dezenter, einschmeichelnder und tanzbarer Musik einen Teil des überwiegend weißen Publikums zu binden. Die Hardbopper beschritten den entgegengesetzten Weg und akzentuierten nun ihrerseits sowohl die vom R&B aufgewerteten schwarzen „roots“ von Blues und kraftvoller Rhythmik als auch innovative Impulse, zum Beispiel die Verwendung ungerader Metren, wie sie Max Roach meisterlich handhabte. Angesichts dieses Spagats, der die Sprache des Volkes und der Intellektuellen zu vereinen sucht, wird klar, warum die Vertreter des Hardbop, nach einigen glanzvollen Jahren, auseinander drifteten: Musiker, für die noch in den späten 50er-Jahren das gleiche Hardbop-Vokabular gültig war, gehörten zehn Jahre später in ganz andere Lager, waren Avantgardisten oder Traditionalisten. Bop, besonders Hardbop der 50er- und 60er-Jahre, bildet heute die Grundlage für fast alle jungen Musiker.

Marcus A. Woelfle

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