Portrait

Seite 10

Der sanfte Riese spielt

Johannes Enders und Vincent Herring

Vor zehn Jahren erschien die erste Schallplatte, auf welcher der ganz junge Johannes Enders zu hören ist – bereits damals zusammen mit einem berühmten Kollegen: Dave Liebman. Wir trafen Enders in der Konzertpause während „Come Sunday“. Obwohl der Saxophonist nicht gerade zu den Neutönern gehört, ist die Begegnung hier nicht untypisch. Denn Enders trägt keine musikalischen Scheuklappen, überschreitet durchaus auch Grenzen. Derzeit ist er mit Vincent Herring auf Tournee, um seine neue CD vorzustellen, auf welcher der Saxophonist mitspielt.

Vincent Herring, der für die Enders-CD „Bright Nights“ die Liner Notes geschrieben hat, lernte Enders 1989 in Graz kennen, als dieser im berühmten Nat Adderley Quintet auf Tour war. Die beiden blieben in Kontakt. Der drei Jahre ältere Altsaxophonist bestärkte Enders in seinem Plan, nach New York zu gehen. „Vincent ist mein Mentor. Er war bereits auf einem ganz anderen Level als ich. Er hat mich immer auf Sessions mitgenommen und allen vorgestellt. Ich konnte oft für ihn einsteigen. Vincent war immer eine große Inspiration für mich, durch eine bestimmte Weise, wie er die Musik ernst nimmt. Er hat mich auch immer wieder angespornt, mich nicht auf dem Erreichten auszuruhen, sondern weiter an mir zu arbeiten.“ 1999 konnten sie endlich zusammen auf Tournee gehen und im Anschluss „Quiet Fire“ einspielen. Zur Veröffentlichung ist das Johannes Enders Quintet featuring Vincent Herring jetzt wieder unterwegs.

Godehard Lutz

Tourneedaten

28.4. Göttingen, 29.4. Polling/Weilheim, 30.4. Schloss Seefeld/Herrsching, 1.5. Konstanz, 3.5. Augsburg, 4.5. Bad Aibling, 5./6.5. München, 13.5. Villingen
Kontaktadresse www.johannes-enders.de, Westendstr. 46, 82362 Weilheim, Fax/Te. 0881/909 58 23

Auswahl-Diskographie

• Johannes Enders-Adrian Mears Quintet: „ Discoveries“, aufg. 1993, enja 8022-2 (1994)
• Scalesenders: „This And More“, aufg. 1993, Edition Collage (1995)
  Johannes Enders: „Reflections of South Africa“, aufg. 1992, Jazz For Ever J4E 4729 (1996)
• Johannes Enders: „Home Ground“, mit Roberto Di Gioia, Thomas Stabenow, Guido May, aufg. 1996, enja 9105-2 (1997)
• Sieverts/Enders/Salfellner: „Brooklyn Blue“, aufg. 1996, Jazz4Ever J4E 4732 (1997)
  Enders/Scherr/Willis: „Trio Impossible“, aufg. 1997, Jazz4Ever J4E 4738 (1998)
  Johannes Enders: „Bright Nights“, mit Ingrid Jensen, George Colligan, Dwayne Burno, Howard Curtis, aufg. 1997, enja ENJ-9352 2 (1998)
• Johannes Enders featuring Vincent Herring: „Quiet Fire“ mit Herring, Di Gioia, Marc Abrams, Rick Hollander, aufg. 1999, enja ENJ-9390 2 (2000)
  Johannes Enders: „Klangwelten“, aufg. 1999 (noch kein Vertrieb, erhältlich bei Joh. Enders)
• Harry Pepl: „Schönberg-Improvisationen“, mit Enders und Dave Liebman, aufg.1989, Amadeo 843086-2 (1990)
• Joe Locke: „Longing“, aufg. 1991, Steeplechase SCCD 31281 (1992)
• Harald Rüschenbaum: „Free Spirits“, aufg. 1992, Pro Jazz 001 (1993)
• Peter O’Mara: „Cross Rhythms“, aufg. 1991, Jazz For Ever J4E 4720 (1994)
• Tied & Tickled Trio, aufg. 1996, Payola/Virgin (1997)
• Joe Baudisch presents „The Meeting Of Two Tenors“, mit Enders und Roman Schwaller, aufg. 1996, Acoustic Music 319.1135.242/Rough Trade (1997)
• The Notwist: „Shrink“, aufg. 1997, Payola/Virgin 5149 (1998)
• Monsieur Leroc: „Le Slow Motion Boogie Woogie“, aufg. 1998, Payola/Virgin COM 3004-246-2 (1999)
• Marsmobil, Maxi-Single/Vinyl, Payola/Virgin (1999) Tied&Tickled Trio: „EA 1 / EA 2“, Payola COM 3010-267-2 (1999)
• Thomas Stabenow: „Sammelsurium“, aufg. 1997, Bassic Sound 016 (1999)
• Peter O’Mara: „Back Seat Driver“, aufg. 1998, enja ENJ-9126-2 (1999)
• Adrian Mears Tentet: „All For One“, aufg. 1999, enja ENJ-9124-2 (1999)
• Thomas Stabenow: „Straight Four“, aufg. 1999, Bassic Sound 018 (1999)