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Dusko Goykovich, der schon mit fast allen Jazzpianisten dieser Welt gespielt hat, stellt sich nach seinem Solo neben den Flügel und staunt nur so über die nicht enden wollenden Improvisationen von Martin Sasse, aus dem die Einfälle nur so heraussprudeln, bis er es unter tosendem Beifall gut sein lässt und Dusko und den zweiten Gast Tony Lakatos gemeinsam mit seinen Trio-Kollegen Henning Gailing am Bass und Hendrik Smock am Schlagzeug beim Thema wieder einsammelt. An dieser Szene vom März im Kölner „Alten Pfandhaus“ ist zweierlei typisch für den grandiosen Pianisten Martin Sasse. Erstens: Er lädt sich für seine klassischen Trio-Formationen gern namhafte „special guests“ ein, und zweitens: Seine unglaubliche Improvisationskunst und unbändige Spielfreude. Ein wahrer „Tausendsasse“. Seit zehn Jahren ist das Martin-Sasse-Trio mit Gailing und Smock ein Begriff. Seit einiger Zeit jedoch bricht er es immer wieder mal auf, ohne es aufzulösen, denn „ich brauche auch neue Einflüsse von anderen Sidemen“. So holt er sich Bassisten wie John Goldsby, Markus Schieferdecker, Martin Gjakonovski, Ingmar Heller und Schlagzeuger wie Hans Dekker, Drori Mondlak, Joost van Schaik, Jens Düppe, Jonas Burgwinkel für seine Trio-Projekte. Durch sein selbstbewusstes und zugleich zurückhaltendes Auftreten,
gepaart mit seinem pianistischen Können, gelingt es Sasse immer
wieder, prominente Kollegen der deutschen und vor allem internationalen
Szene für Konzerte oder Tourneen durch deutsche Clubs zu gewinnen.
Die Namen sind Legion (siehe unter www.martinsasse.de). „Die meisten
Clubmanager zwischen Hamburg und München, Berlin und Frankfurt wissen,
wenn wir mit einem interessanten Gast kommen, dann ist der Laden voll“,
wie gerade vor Wochen mit dem New Yorker Gitarristen Peter Bernstein. „ Aber“, so schränkt Sasse ein, „bei allen Einflüssen und Eindrücken, denen jeder Jazzmusiker unterliegt, je nachdem auch, womit er sich gerade intensiver beschäftigt, versuche ich, stilistisch unabhängig zu sein. Ich halte nicht viel von diesen stilistischen Einordnungen, Bebop, Hardbop, Modaljazz, Freejazz etc. Das engt nur ein. Man ist nicht mehr offen für Anderes und Neues. Mit 41 glaube ich, meine eigene pianistische Sprache, meine eigene musikalische Persönlichkeit soweit entwickelt zu haben, dass ich mich nicht mehr auf irgendeinen Stil beziehen oder mit einem Vorbild vergleichen lassen muss. Was ich zu sagen habe, das bin hundertprozentig ich selbst!“ Diese eigene Piano-Sprache wird bestimmt von Groove, Swing, Energie, Virtuosität, Einfallsreichtum, hoher Improvisationskunst und dieser sagenhaften Spielfreude, die vor allem bei Live-Auftritten zu Sasses unverwechselbaren Kennzeichen gehört. Bei langsamen Tempi kann er aber auch lyrisch und zart sein. Nicht von ungefähr findet sich unter seinen Kompositionen – und er komponiert viel – manch schöner Jazzwalzer. Zum Jahresende geben gleich vier neue Produktionen, zu der auch eine außergewöhnliche Christmas-CD gehört, Zeugnis von Martin Sasses Kunst. Dietrich Schlegel CD-Tipps
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