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Barry Guy ist ein Komponist und Kontrabassist, der scheinbar Unvereinbares mühelos miteinander verknüpft. Wenn er sich zeitgenössischer Musik und modernem Jazz annimmt und zur Big Band Barockinstrumente hinzufügt, dann treten diese an und für sich fremden Welten in eine aufregende Beziehung zueinander.
„Stringers – four pieces for orchestra“ nennt Guy sein jüngstes Werk, das sich durch die für ihn so charakteristischen, rhythmisch-erregten Klang-Metamorphosen auszeichnet. Die Uraufführung mit dem ICI Ensemble fand Mitte Dezember 2005 im Rahmen der Gasteig-Jubiläumsreihe Lautwechsel im Carl-Orff-Saal statt. Fesselnd vom ersten Ton an führte Guy, der mal mit Kontrabass in der Hand, mal ohne dirigierte, ein Doppelensemble durch virtuose Passagen voller überraschender Wendungen. Mit zehn Bläsern plus Rhythmusgruppe, der Geigerin Maya Homburger sowie der Cellistin Johanna Varner gestaltete Barry Guy seine einmalige Klangrede, eine funktionierende Symbiose aus Jazz-Sound und klassischer Musik. Guys Zusammenarbeit mit dem ICI Ensemble Munich reicht einige Jahre zurück. Bereits 1999 war „Composer in Residence“ beim ICI, 2001 schrieb er die Werke „Gaia“ und „Switch“ für dieses Ensemble. Der zweite Komponist des Abends spielt seit vier Jahren Flöte, Saxophon und Klarinette beim ICI Ensemble Munich: Roger Janotta. Seit 1978 wohnt der in Chicago gebürtige Musiker in München und war unter anderem für Dieter Dorn an den Münchner Kammerspielen tätig, arrangierte für „Blechschaden“ und die Big Band des Hessischen Rundfunks. Seit 1999 ist Janotta Arrangeur des Studiengangs Musical der Bayerischen Theater Akademie – wie Guy ist auch er ein Grenzgänger zwischen den Musikwelten. Roger Janotta schrieb für dieselbe Besetzung wie Barry Guy, doch mit einem vollkommen anderen Resultat. „Six pieces for a friend“ ist ein Stück, in dem er vorführt, was man mit einem modern ausgerichteten Jazzorchester wie dem ICI Ensemble Munich, wo jeder Satzspieler auch sehr individueller Solist ist, anstellen kann. Selbstredend nur, wenn man so perfekt arrangieren kann wie Roger Janotta. Die drei Streicher benutzte Janotta allerdings nur als schmückendes Beiwerk. Einzig Guys virtuosem Bassspiel gelang es, aus Janottas machtvolle Big Band Sound herauszustrahlen. Andreas Kolb |
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