Die Witze müssen übersetzt werden Der Vibraphonist Florian Poser über seine Brazilian Experience Tour

Jazzzeitung: Florian, Deine CD „Questions and Answers“ (Acoustic Music Records) ist nun sechs Jahre alt, warum geht man mit einer ähnlichen Band nochmal auf Tour, mit einer so „antiquierten“ CD?

Florian Poser: Du kannst sicher sein, dass ich seit der letzten Tournee immer wieder mit dem Gedanken gespielt habe erneut mit dieser Band zu spielen. Leider entwickelte sich aber der US-Dollar-Kurs kontinuierlich so nach unten, dass daran nicht zu denken war. Anfang 2003 war die Dollar-Situation dann wieder wesentlich günstiger. Natürlich fragte ich mich auch, ob so eine Tour ohne eine neue CD Sinn macht, aber ich hatte einfach Lust wieder mit „Brazilien Experience“ zu spielen, das ganze Projekt zu neuem Leben zu erwecken. Vorher erst eine neue CD aufzunehmen um einen „Grund“ für die Tour zu haben, dauerte mir zu lange. So spielen wir erstmal live und nehmen später eine CD auf. Außerdem gibt’s sicher genug Leute, die unsere CD noch nicht haben...

Jazzzeitung: Du wirst die neue CD in New York aufnehmen, warum gerade da?

Poser: Ganz einfach: Die Kollegen wohnen dort und ich war noch nie in New York (darf man eigentlich gar nicht laut sagen...). Da lassen sich doch wunderbar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen...!

Jazzzeitung: Wie kam die Besetzung für diese Tour zusammen?

Poser: Gustavo Bergalli (Trompete) und Portinho (Drums) waren schon auf der letzten Tour dabei. Itaiguara Brandão ist der derzeitige Leib- und Magen-Bassist von Portinho, da war es naheliegend  ihn zu nehmen. Helio Alves (Piano), mit dem ich sehr gern gespielt hätte, hatte leider keine Zeit und empfahl mir den Pianisten der Paquito D’Rivera-Band Dario Eskenazi. Bestimmt mehr als ein Ersatz!

Jazzzeitung: Kannst Du denn portugiesisch oder spanisch?

Poser: Weder noch. Verkehrssprache in der Band ist sowieso Englisch und die Witze, die sich die Kollegen erzählen, muss ich mir eben übersetzen lassen...

Interview: Dirk Meißner