Mit dichten Sounds und feinen Balladen: Jazztrio Renner überzeugt bei erstem Auftritt in Regensburg

Ray Anderson hat es getan und der geniale Albert Mangelsdorff, der früh verstorbene Johannes Bauer und die britische Posaunistin Annie Whitehead. Jeder dieser herausragenden Jazzposaunisten spielte im Laufe der Karriere mindestens einmal in einem Trio ohne Harmonieinstrument. In diese beeindruckende Tradition reiht sich das junge Trio Renner ein, das sich mit eigenen Kompositionen beim Jazzclub im Leeren Beutel dem Regensburger Publikum vorstellte. Ein Album, das man nach dem Konzert als CD mitnehmen könne, wandte sich Schlagzeuger Valentin Renner gegen Ende bedauernd an die entflammten Zuhörenden, „haben wir leider noch nicht“. Vor kurzem „sind wir aber im Studio gewesen“, verriet er freudestrahlend. Vielleicht gibt es „die CD dann bis zum nächsten Auftritt schon“, sagte er mit einem erwartungsvollen Blick in Richtung der Clubverantwortlichen Bernhard Lindner und Lea Aulinger, die im hinteren Bereich des Saales standen. Die nickten beifällig und das Trio, das nach den Brüdern Valentin und Moritz (Posaune) Renner benannt ist, stimmte das letzte reguläre Stück ihres spannenden Programms an. Vielfalt so weit das Auge reicht Das eröffneten sie mit ihrem „Wesensverwandten“, wie sie den kongenialen Bassisten Nils Kugelmann auf ihrer Homepage nennen, und der …

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Der „Blackbird“ fliegt im Duo – Yumi Ito und Szymon Mika in Regensburg

Das polnisch-japanische Duo mit Yumi Ito und Szymon Mika spielt bei seinem Regensburger Debüt mit Vielfalt und Offenheit auf Regensburg: Fast konnte man meinen, das Konzert fiele aus, so kahl wirkte die Bühne im Leeren Beutel. Zwei Ständer mit Mikros, der Flügel abgedeckt, zwei scheinbar zufällig rumstehende Monitorboxen und ein Ständer mit einer Gitarre. Erst als Sängerin Yumi Ito und der Gitarrist Szymon Mika vom seitlichen Backstagebereich auf die Bühne kamen, konnten die Zuhörer sicher sein, dass das unter dem Titel „Ekual“ stehende Duokonzert tatsächlich stattfindet. Eine kleine Wasserflasche, die Ito neben der Monitorbox abstellte, verstärkte  den minimalistischen Eindruck noch. Duos sind im Jazz keine Seltenheit, haben manchmal auch ökonomische Gründe. Bei dem polnisch-japanisch-schweizerischem Duo hat das keine Rolle gespielt. Ito, die eine polnische Mutter hat, und Mika lernten sich in Basel kennen. Sie lebt dort und der polnische Gitarrist vervollständigte in der Kulturhauptstadt der Schweiz sein in Krakau begonnenes Studium mit einem Masterabschluss. Als die beiden während einer Aufnahmepause ein wenig zusammen spielten, meinte der amerikanische Bassist Steve Swallow, sie sollten „unbedingt ein Duo gründen“. Davon angefixt, nahmen die jungen Musiker die Aufforderung als …

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Auf dem Pfad der Bluestugend – Shuteen Erdenebaatar in Regensburg

Shooting Star Shuteen Erdenebaatar präsentierte beim Jazzclub im Leeren Beutel ihr Debütalbum mit ihrem Quartett Regensburg: Angekommen in Deutschland, habe sie sich anfänglich sehr fremd und unwohl gefühlt, erzählt Shuteen Erdenebaatar über ihre Ankunft 2018 in München. Die DAAD-Stipendiatin kannte weder die Sprache noch das hiesige Essen, hatte keine Anbindung und wusste nicht, wie man sich verhält. Erst als sie das Voralpenland mit den Bergen entdeckte, habe sie endlich etwas gefunden, das sei an ihre mongolische Heimat erinnerte. Darüber hat die Musikerin, die mittlerweile ein Doppelmasterstudium erfolgreich abgeschlossen hat, ihre erste Komposition in Deutschland geschrieben. Beim bejubelten Auftritt ihres Quartetts im Leeren Beutel geriet „An Answer From the Distant Hill“, wie die Nummer betitelt ist, zum absoluten Hinhörer am Ende des ersten Sets. Es begann lautmalerisch mit Querflöte, gespielt von Saxofonist Anton Mangold. Erst ruhig, entwickelte es sich mit mächtigem Groove zu einer mitreißenden Nummer. Der hörte man die Freudengefühle und das Vergnügen der Komponistin in jeder Phase an. Mit seinem zeitweise rockigen Groove und einem ohrenschlackernden erregenden Disput zwischen Bassist Nils Kugelmann und Valentin Renner am Schlagzeug fiel es ein wenig aus dem Rahmen …

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Weiche Klänge, sehnsuchtsvolle Melodie – Angela Avetisyan in Regensburg

Münchner Trompeterin Angela Avetisyan begeistert mit ihrem Quartett und einem „Eastern Sketchbook“ Regensburg: Patriarchale Diskussionen, ob Frauen Musik machen und bestimmte Instrumente spielen können, sind im letzten Jahrhundert sowohl in der Rockmusik, wie im Pop- und Jazzbereich geführt worden. Heute ist es um diese Fragen still geworden. Dennoch sind Musikerinnen, die als Leaderinnen eine eigene Band führen immer noch eher die Ausnahme als der Normalfall. Für die Münchnerin Angela Avetisyan ist das kein Thema – und war es vermutlich auch nie. Nach Ausbildung und Musikstudium, die sie mit zwölf Jahren begann und bei Professor Claus Reichstaller an der Hochschule für Musik und Theater München mit Bravour abschloss, legte sie sofort mit ihrem ersten Quartett los. Jetzt stellte die exzellente Trompeterin mit der aktuellen Besetzung ihr neues Album „The Eastern Sketchbook“ beim Jazzclub im Leeren Beutel vor. Entstanden ist es vor knapp zwei Jahren im Eigenverlag und folgt der konzeptionellen Idee einer musikalischen Reise Richtung Osten. Den leicht schaukelnden Start mit einem rhythmischen Trompetenmotiv zum „Breakfast in Damaskus“ kann man sich heute in Wirklichkeit kaum noch vorstellen, zu sehr steht auch die uralte malerische Stadt im …

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Ein besonderes Abenteuer: Lupo und der Jazz

Die etwas Älteren unter uns erinnern sich sicherlich noch an Rolf Kaukas Abenteuerhefte mit Fix & Foxi, Lupo & Co. Im Jahr 1964 erschien seinerzeit ein Lupo Sonderheft, in dem sich der Zeichner Florian Julino einem ganz besonderen Thema widmete: „Lupo und der Jazz“. Nachdem er Lupo bereits erfolgreich in Szene gesetzt hatte, kam ihm die Idee, diese Figur, bzw. seinen Onkel, für eine Jazzstory zu verwenden. Er skizzierte das Szenario, schrieb Rolf Kauka dazu an und bekam von ihm höchstpersönlich grünes Licht, sein Jazzprojekt umzusetzen. Bekannt wurde Florian Julino in den sechziger Jahren mit Fix & Foxi und Raumfahrer Mischa Abenteuern, er zeichnete sogar einmal eine Pumuckl Adaption. Seine eigentliche Leidenschaft war der Jazz. So adaptierte er schließlich die Figur „Lupo“ und erzählte im Rahmen einer fünfteiligen Reihe von dessen Vorfahren „Loupo“ die Geschichte und verschiedenen Stile des Jazz (von New Orleans über Chicago, Swing, Bebop bis hin zum Cool Jazz). Im ersten Heft der Lupo Sonderreihe erschienen die ersten beiden Episoden seiner Story mit einem speziell dafür gestalteten Jazz-Heftcover. Es sollten dann drei Jahre vergehen, bis letztendlich die fehlenden drei Episoden im Fix …

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Neues Album von Anna Maria Sturm und Sven Faller

„…Und er fällt, fällt, fällt!“ Regen als Freund, als willkommen geheißener Begleiter, als Reinwascher. Selten gibt es einen schöneren Song im Pop, der den Regen und das Gefühl besingt selbst ein Regentropfen zu sein. „Nur mich“ nennt Anna Maria Sturm dieses innige Bekenntnis, mit dem das gleichnamige neue Album der Sängerin und Schauspielerin endet. Es erscheint am 26. Januar und wird auf allen gängigen Plattformen zu finden sein. „Nur mich“ Gleich mit zwei Konzerten feiert die Schwandorferin mit ihrer neuen Band Sturm die Veröffentlichung beim renommierten Münchner Label Enja Records. Nachmittags singt sie in Germering und am gleichen Abend ist sie in der Abendschau des BR-Fernsehens zu erleben. „Nur mich“ ist das bisher persönlichste musikalische Projekt Sturms. Geprägt ist es vorrangig von den Eindrücken welche die schwierigen Corona-Jahren bei der Künstlerin hinterlassen haben. „Ich habe damals in einer Druckerei gearbeitet“, erzählt sie über ihre Strategie von einem Tag auf den anderen ohne Arbeit, Aufträge und Einkommen dazustehen. „Manchmal war ich richtig verzweifelt, wußte nicht wie es weitergehen sollte und hasste alles und mich selbst am meisten“. Mit knalliger Wucht Mitten hinein in diese von Ängsten, …

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Delphine und Bienen – CD von Andreas Dombert & openthebox Trio: „unperfect buildings“

Von Michael Scheiner. Es liegt eine Zärtlichkeit und Bewunderung in diesen paar Noten, die Andreas Dombert auf den Saiten seiner Gitarre anschlägt, die ans Herz gehen. Den verspielten Meeresbewohnern, den „Dolphins near Venice“, widmet der Regensburger Musiker ein langes Intro, bevor sich Bassist Axel Kühn mit einem schön gerankten melodischen Motiv dazu gesellt. Man hört ihrem leichten, ein wenig in sich versunkenen Spiel auch dann noch an, dass sie diesen klugen Tieren echten Respekt entgegenbringen, wenn das einsetzende Schlagzeug plötzlich Haken schlägt und das Verspielte eine etwas  härtere Gangart einnimmt. Nachhaltiger Eindruck Das sanfte Stück steht am Anfang des Debütalbums „unperfect buildings“ von openthebox, einem vom Ulmer Schlagzeuger Christian Krischkowsky gegründeten Trio. Auf einer kleinen Deutschlandtour präsentierte es vergangenes Jahr auch beim Jazzclub das Ergebnis langer Probewochen. Jetzt liegen diese auf Tonträger – und digital als download – vor und bestätigen den nachhaltigen Eindruck, den das Trio bei seinem Auftritt im Leeren Beutel hinterlassen hat. Welche Kiste die drei hervorragend harmonierenden Musiker mit ihrem Album öffnen, lässt sich scheinbar erahnen, wenn man sich zwei weitere Songtitel anschaut – „Franz-Josef-Land“ und „Helmut“. Bei diesen könnte man …

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Caixa Cubo: Agôra

Repetitionen und Reisen – Noch frische Jazz-CDs in der HörBar

Fünf aktuelle Platten aus dem Jazz + etwas Keith Jarrett und ein niederländischer Komponist. Repetitionen und Reisen: Die Jazz-Rezensionen in der HörBar der neuen musikzeitung. Die vollständigen Rezensionen gibt es in der HörBar bei Klick auf die Links. Hely: Plode Caixa Cubo: Agôra Blick Bassy: Mádibá Tru Cargo Service: Schattenlos Leykam – Healing Place Jarrett – CPE Bach: Württembergische Sonaten De Graaff: The Forest in April Hely: Plode Fünf Tracks legt Hely auf Plode vor. Piano und Schlagzeug machen Erkundungen im Bereich repetitiver Musik. Und damit ist es gerade nicht minimal, sondern maximal music. Zumal wenn die Muster und Patterns hier bisweilen so eng geschichtet und zugleich immer wieder durchkräuselt werden wie auf dem dritten und titelgebenden Track der Platte plode. … Caixa Cubo: Agôra … Herausgekommen ist ein wirklich reizendes Hörbild mit schwerstem Einschlag brasilweltlicher Feinsinnigkeiten. Was da so herausströmt ist unter der musikalischen Haube nämlich ziemlich kunstvoll gewebt. Fast ein bisschen so wie im Schwebemodus eines fliegenden Teppichs: Sicher im Flugverhalten, die verarbeiteten Materialien edel, die Verarbeitung zeugt von Handwerkskunst. … Blick Bassy: Mádibá … Musikalisch bewegen wir uns im Rahmen postmoderner Popmusik …

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Poetische Klangbilder: Lorenz Kellhubers „Low Intervention“

Von Michael Scheiner. Berlin/Regensburg: Als „eines der besten deutschen Piano-Trios“ ist Lorenz Kellhuber mit seinen beiden Mitstreitern Felix Henkelhausen (bass) und Moritz Baumgärtner (drums) schon häufiger adressiert worden. Dabei muss man sich gar nicht auf einen Wettbewerb um die treffendste Würdigung, den goldensten Orden einlassen. Es genügt einfach zu hören und erleben, was die drei  exzellenten Musiker aus ihren Instrumenten herausholen, um davon tief hineingezogen und berührt zu werden. Das dritte Album Nach „Samadhi“, dem rauschhaften Livemitschnitt eines Konzerts im Theater Regensburg, und „About:Blank“ gelingt das auch mit dem neuen, dritten Album (nur auf Vinyl, ab 2024 auch als Streaming) des Trios „Low Intervention“. Dabei kann der Titel durchaus wörtlich genommen werden, denn die sieben Stücke sind im berühmten Emil Berliner Studio in Berlin im so genannten Direct-to-disc-Verfahren aufgenommen worden. Eine nachträgliche Korrektur, wie bei digitalen oder Aufnahmen mit einem Bandgerät üblich, ist dann nicht mehr möglich. Pionier auf diesem Gebiet war eben jener Emil Berliner, ein in die USA ausgewanderter Erfinder aus Hannover, nach dem das Studio benannt ist. Limitierte Vinyl Version Die Aufnahme für das Trioalbum sind heuer im Juni entstanden und erstmals über …

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