Mathias Bäumel räsoniert über das neue Buch des Publizisten Siegfried Schmidt-Joos, in dem dieser einige historische Artikel zusammenstellt Um es vorweg zu nehmen: »Zeitlos«, wie der Untertitel des aktuellen Buches von Siegfried Schmidt-Joos verspricht, sind die 21 hier zusammengestellten Artikel nicht. Als Texte der Zeitgeschichte leben sie durch ihre direkten Bezüge auf historisch konkrete Situationen und Ereignisse. Insofern ist die Formulierung »zeitlos« irritierend. Leser, die populärmusikhistorisch interessiert sind, können mit Hilfe dieser Kompilation an geschichtlich relevante Beiträge kommen, die sie ansonsten nur mit einiger Mühe aus verstreut vorliegenden, alten Zeitschriften zusammenklauben müssten. Das macht auch den Wert dieser Veröffentlichung aus. Das Spektrum dieser Kompilation mit ihren Überlegungen und Histörchen reicht von Beiträgen aus den 1960er und den 1970er Jahren bis hinein zu solchen aus der Gegenwart. Bisher unveröffentlichte Beiträge ergänzen diese Zusammenstellung: ein Blick aus Tony Bennetts Fenster auf den Central Park, eine für Josef Stalin in einem leeren Theater jazzende Band, Gitte Haenning in der Berliner Komischen Oper für ihren Vater singend – das sind drei weitere Szenen aus den 21 Geschichten in diesem Buch. Noch mehr zur Irritation jedoch trägt die Hauptzeile des …
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