Doldinger mach die Musik für den Tatort aus Köln. Screenshot
Doldinger mach die Musik für den Tatort aus Köln. Screenshot

Klaus Doldinger – Lost in Soundlibraries

Er hat die Titelmusik für den Tatort gemacht, der Klaus Doldinger. Ein Dauerbrenner, unkaputtbar anscheinend. Außer durch? Durch Klaus Doldinger selbst. So leider im Tatort aus Köln am 22.1.2018 mit dem Titel „Bausünden“. Erst untermalt er saxophonselig die schwül-feuchte-atembetonten Eingangsszene – gekonnt voraussehbar und irgendwie nach Schnullibacke klingend.Oder wie er gegenüber dem Jazzmagazin BILD sagte:  „Das Saxophon hat den ideal-scharfen, verruchten Ton für eine solche Szene. Es hat sich bewährt und auf Bewährtes greift man immer gern zurück. Aber auch Akustikgitarre und Klavier werden gerne für besinnliche Szenen genommen.“ [Quelle: Bild im Netz] Ja, Papa. Nicht zu vergessen: Das Subkontrabassfagott für überbesinnliche Szenen! Das hast Du gut erkannt. Gähn. Aber was nimmt man für besinnungsloses Fernsehtheater? Doldinger führt das musikalische Ton-Material didaktisch gekonnt in einer der ersten Szenen ein. Ein Fünftonmotiv, das gödelescherbachgleich in der Fortsetzung zur Schleife umgebaut wird. Fast ein Klavier-Nocturne – nur schläfrig. Damit nicht genug. Er untertönt auch den – übrigens ansonsten auch – ganz öden Tatort auch Köln vom letzten Wochenende. Ballauf und Schenk tapern im Hellen wie im Dunklen. Auf Twitter finden sich ein paar wunderbare Kommentarperlen: #TatortDer Mörder …

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JazzZeitung top 20 2017

JazzZeitung.de: Top 20-Beiträge in 2017

Ein kleiner Rückblick auf das jahr 2017. Was waren die am häufigsten abgerufenen Beiträge aus diesem Jahr. Unsere Liste: Pat Metheny 2017 auf Welttournee Born To Be Blue: ein Chet-Baker-Film im Kino TV-Tipp: Der Preis der Anna-Lena Schnabel (3sat) – und ein medienpolitisches Ärgernis Konzertierte Verantwortungslosigkeit: Der NDR und der ECHO Jazz 2017 Früher war alles besser!? Und das nächste große Ding? Der streitbare Musiker und Forscher – Zum Tod von Ekkehard Jost ECM Records beginnt mit Streaming Zum Tod von Geri Allen Die Finalisten des BMW Welt Jazz Award 2017: Renaud Garcia-Fons und Eva Kruse Regelmäßige Erneuerung des Jazz durch seine Kritik Thelonious Monk – Les Liaisons Dangereuses 1960 (Sam Records) Musikalische Hermeneutik, praktisch – Jazzfest Berlin 2017 (Sonntag) Der Jazz-Präsident und die Jazzgeschichte Schmunzeln, tänzeln und eine Currysauce – Jazzfest Berlin 2017 – (Samstag) Nebensonnen, Sonnenschein – Jazzfest Berlin 2017 (Freitag) Heimatabend ohne Spirit beim Jazzfest Berlin 2017 (Donnerstag) Rabih Abouh Khalil beim Klassik & Crossover Festival in Ottobrunn Der Prophet des Musikstreaming: Wolfgang Dauner im Jahr 1970 Elflands ewige Gärten: „Metropolis“ mit Live-Musik von Trio Elf beim Heimspiel-Filmfest in Regensburg German Jazz …

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Jazzopen Schlossplatz. Foto: Jazzopen/Presse

Jazzopen oder Jazzclosed Stuttgart 2018

Oder: Wie füllt man 7.000 Plätze. Via Jazzfachzeitung BILD-Zeitung beschwert sich der Vorsitzende des Jazzverbands Baden-Württemberg, Eckhart Fischer über die Programmierung der Jazzopen 2018 in Stuttgart: „Da steht zwar „Jazzopen“ drauf, ist aber kaum noch Jazz drin. … Es ist wirklich schade, dass namhafte Jazz-Künstler für die Haupttribüne nicht in Frage kommen.“ Die Organisatoren wehren sich dagegen: „Es gibt eben nicht viele Jazz-Künstler, die den Schlossplatz mit seiner Kapazität von 7.000 Menschen füllen.“ Gegen wen oder für wen richtet sich das Programm als. Die Künstler, die auf dem Schlossplatz spielen „dürfen“ sind: Jamie Cullum [als Dauergast] (& Joss Stone) Lenny Kravitz Jamiroquai Fanta 4 Kraftwerk Im Alten Schloss selbst spielen: Gregory Porter Pat Metheny Till Brönner Stanley Clarke Band Ein Fall für das Jazzordungsamt? Die Sache ist nicht einfach, will man nicht Grenzlinien aufbauen, die die Sache nur schlimmer machen. Anders herum gefragt: Stünde da nicht Jazzopen drauf sondern Poprockopen, niemand würde sich Sorgen machen. Ohne Schwierigkeiten könnte man all die Musiker (ja es sind ja nur Musiker und eine Sängerin) in ein solches Umfeld hineinsetzen. Aber wo wir gerade mal beim Thema sind: Könnte …

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Wenn Siri Keith Jarrett versteht. Screenshot
Wenn Siri Keith Jarrett versteht. Screenshot

Wer ist eigentlich dieser Kies Jerry@?

Die Veröffentlichung der Aufnahmen des Labels ECM bei zahlreichen Streamingdiensten hat für einiges Aufsehen und -hören gesorgt. Aber natürlich gibt es auch eine Welt jenseits von ECM. Vor allem bei Kies Jerry@ – wie mein „guter“ Freund „Siri“ immer sagt. Es folgt also eine kleine Playlist mit den vermutlich nicht so bekannten Aufnahmen von Keith Jarrett in seinen frühen Jahren, bevor die großen Plattenlabels und ECM auf ihn aufmerksam wurden. Als Sideman, in seiner ersten Trioformation oder ganz solo mit geordertem Streichquartett. Lange waren diese Aufnahmen nicht so einfach zugänglich. Ich hatte sie das erste Mal als Schüler noch gehört, als Peter Rüedi für den NDR die dreizehnteilige Jarrett-Reihe Anfang der 80er Jahre produzierte mit dem wunderschönen Titel „Die Geometrie der Inspiration“. Die Sachen hatten mich damals sehr interessiert und ich suchte nach Aufnahmen wie „Restoration Ruin“, die ich zu kurios fand, als dass sie einfach verschwinden konnten. Es hat dann bis in die 2000-Jahre gedauert, bis die Platte auf CD auf einer kuriosen Doppel-CD zusammen mit einer Aufnahme des Art Ensemble Of Chicago auch für mich verfügbar war. Ich schätze Originale Vinyls werden eingermaßen …

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ECHO Jazz 2017 am 01.06.2017 bei Blohm+Voss in Hamburg /// Foto: Mo Wüstenhagen / BVMI
ECHO Jazz 2017 am 01.06.2017 bei Blohm+Voss in Hamburg /// Foto: Mo Wüstenhagen / BVMI

Fünf Fragen zum ECHO Jazz und noch mehr Antworten

Der ECHO Jazz ist ja beliebt und unbeliebt zugleich. Es gibt genug Künstlerinnen, die ihre Mutter dafür verkaufen würden und dann welche, die den Preis abgrundtief verachten. Ich habe ein paar kleine Fragen zum ECHO an den Bundesverband Musikindustrie vor einer Woche gestellt und umgehend darauf Antworten erhalten mit der Einladung zu einem Hintergrundgespräch. Letzteres ist vielleicht aktuell nicht so eilig. Wenn ich mal in Berlin bin, okay, dann will ich das gerne machen. Die Fragen kommen von mir, die Antworten von Dr. Florian Drücke, dem Vorstandsvorsitzenden des BVMI. Wissen Sie, wie viele Einreichungen insgesamt und pro Kategorie bei den vergangenen ECHO Jazz-Ausschreibungen eingegangen sind – und wie viele durchschnittlich in den 19 zur Disposition stehenden Kategorien? In den vergangenen drei Jahren (2015, 2016, 2017) wurden zwischen 150-170 Produktionen von jeweils rund 50 verschiedenen Firmen eingereicht. Die Verteilung auf die jeweiligen Kategorien ist, wie Sie sich vorstellen können, sehr unterschiedlich, weil es je nach z.B. Instrumentengruppe mehr oder weniger Künstler/innen gibt. Die Aufschlüsselung, wer in welchen Kategorien eingereicht hat, ist vertraulich. Wie viel Gebühren sind insgesamt eingegangen, wenn aktuell 50 Euro pro Vorschlag anfallen? Das …

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Dauner: Output - Front. ECM 1970
Dauner: Output - Front. ECM 1970

Der Prophet des Musikstreaming: Wolfgang Dauner im Jahr 1970

ECM goes Streaming. So stand es gerade in der JazzZeitung. Nach einer ersten Sichtung waren Katalogs sind da aber doch einige Lücken auszumachen, die mittlerweile sehr ordentlich geschlossen wurden. So fehlen bei Keith Jarrett – nur als Beispiel – zahlreiche Aufnahmen, andere sind teilweise ausgegraut und keinesfalls anhörbar. Zumindest bei Spotify. Anderen Bereichen des Katalogs wird es wohl nicht anders ergehen. Art Ensemble Of Chicago? Wo bitte? Ich schätze mal grob: Vielleicht sind 20% der Aufnahmen von ECM bei Spotify tatsächlich verfügbar. [Stand: 17.11.2017] So ändern sich die Dinge. Der 17.11. in D ist ja kürzer als in San Francisco, so von der relativen Zeit her gesehen. Umso mehr mag erstaunen, dass Wolfgang Dauner bereits 1970 in Form der Plattencovergestaltung dieses Ende im digitalen Nirwana vorausgesehen haben dürfte. Ich gebe zu, dass ich mir die Platte irgendwann in den 80er Jahren zugelegt habe und sie nicht wirklich mit Freude höre. Die Preisangabe ist in französischen Franc, heruntergesetzt von 28 auf 19,50 FF und nach heutigen Umrechnungsmaßstäben knapp 3 Euro. Schnäppchen und Vinyl. Ich weiß nicht, wie man das Cover präzise zu interpretieren hat, doch so …

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Manfred Schoof 2007. Foto: Martin Hufner

Früher war alles besser!? Und das nächste große Ding?

Kommt immer auf das Thema und die Perspektive an. Und den Zeitpunkt der Frage: Besser als vor 100 Jahren, aber schlechter als vor 10 und in etwa gleich gut wie heute? Also: Vor 50 Jahren hat die nmz über den Stand der Jazzausbildung in Deutschland berichtet. Das Wort führte der damals 35-jährige Joe Viera: „Jazz könne man nicht lehren – das ist die Ansicht vieler hierzulande. Damit entzieht sich diese Musik jeder Objektivierung, was ihren geringen Wert hinlänglich beweist. Joe Viera entgegnet dieser aktuellen Frage: Was lernbar ist, ist auch lehrbar; man muss nur die richtigen Methoden suchen und finden. Diese simple Erkenntnis setzt sich im Jazz immer mehr durch. Als Vorbild wird vielfach die ganzjährig arbeitende „Berklee School of Music“ in Boston angesehen, die auch Fernkurse durchführt und einiges Unterrichtsmaterial veröffentlicht hat. Unter den kurzzeitigen Kursen dürfte heute der der Musischen Bildungsstätte Remscheid wenigstens in Europa seinesgleichen suchen. Auch in diesem Jahr stellten sich wieder Fragen, und diesmal um so nachdrücklicher, als sie schon im vergangenen Jahr aktuell waren, aber nicht beantwortet wurden: Warum ignoriert die „offizielle“ Musikpolitik in Deutschland, allen gegenteiligen Behauptungen zum Trotz, …

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Jazz unscharf. Foto: Hufner

Regelmäßige Erneuerung des Jazz durch seine Kritik

Das Thema ist nicht neu. Nach Abfassung des letzten Blog-Textes fiel mir ein anderer von Wolfram Knauer aus dem Regal, den er in dem aufschlussreichen Band 13 der „Darmstädter Beiträge zur Jazzforschung“ mit dem Titel „Jazz Debates / Jazzdebatten“ veröffentlicht hatte: „‚Jazz‘ or not ‚Jazz‘ – From Word to Non-Word and Back (S. 175). Er nahm darin genau auf die Texte Bezug, die auch hier auftauchen. Darin erwähnt er die Problematik, dass einige „Jazz“ als Terminus des mehr oder minder manifesten Rassismus ablehnen, andere den Begriff als zu weit oder drittens als „stilistisch einschränkend“ wahrnehmen würden. Vierte Dimension Es fehlt vielleicht noch eine vierte Dimension, die der geschichtlichen Manifestation durch den Gebrauch selbst – wenn man so will den historischen Gebrauch vor allem in den 50er und 60er Jahren als akustische Tapete der Werbung (siehe die entsprechenden Werbe-Filme) oder als Aneignung der musikindustriellen Verwertung im Unterhaltungsfernsehen – zu denken ist dabei an Kulenkampffs EWG („Einer wird gewinnen“) oder Edgar-Wallace-Filme (die Liste ließe sich beliebig fortsetzen) und führt von hier wie selbstverständlich zum tatort-Vorspann von Klaus Doldinger, der sich freilich schon weit aus dem engeren Jazz-Duktus …

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Dr. Lonnie Smith Trio beim Jazzfest Berlin 2017. Foto: Petra Basche

Schmunzeln, tänzeln und eine Currysauce – Jazzfest Berlin 2017 – (Samstag)

Es kommt wie es kommt. Oder anders. Ich plädiere ja für etwas Schlimmeres als die Jazzpolizei, nämlich das Jazzordnungsamt. Die mag niemand und noch weniger! Sie hat weniger Vollmachten und ist in der Regel deshalb noch unbeliebter. Knöllchen für Parkzeitüberschreitung. Dabei bringt reine cline-ische Sauberkeit nun auch nichts. Also: Das Jazzordnungsamt hat festgestellt: Nels Cline – meeeeh; Dr. Lonnie Smith: jeeeeeh. Lassen Sie und über Konserven reden und über frisch am Tisch Zubereitetes. Nels Cline Lovers – Einerlei Meeeeeeh. Eine Art Konzert für Sologitarre mit erweitertem Ensemble (unter anderem mit Fagott, Englischhorn, Violine und Violoncello). Dieses wurde von „aufstrebenden“ Musikerinnen wohl aus Berlin gestellt. Circa 10 Nummern, nicht unpfiffig arrangiert, die Musikerinnen alle gut. Aber doch immer der ähnliche Ablauf. Egal ob es sich im Bearbeitungen von Billy-Holiday-Nummern oder ein Stück aus eigener Hand oder eines von Sonic Youth handelte. Ein bisschen gerne nach der Methode „Wir bauen eine Stadt“ aufgebaut. Im Gegensatz zur Aufnahme auf CD von Cline nicht so angenehm deprimierend. Eher so softsülzig. Dirigent Michael Leonhart schlägt präzise den Takt, was auch nötig scheint. Präzision ist in diesem Falle alles. Minimale „Fehler“ …

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