Wie die sächsische Landeshauptstadt Dresden mit einem Kleinod des Jazz umgeht: Bei Problemen wird dicht gemacht! Erst steht der Dresdner Jazzclub Tonne im Regen, weil das Gebäude undicht ist. Daraufhin wird die Spielstätte dicht gemacht (und nicht etwa abgedichtet). Weil das alles nix hilft, werden die Veranstalter auf die Straße gesetzt. Merke: Dresden will Kulturhauptstadt werden. Gut, im Jazz kann Ironie ein wirksames Mittel sein, um musischen Gemeinsinn von Interpreten und Publikum kräftig zu schärfen. Beim Dresdner Jazzclub Tonne e.V. dürften Ironie und Sarkasmus jetzt erst einmal vom Tisch sein. Da sind Trauerarbeit angesagt und das Hoffen auf Rettung in letzter Not. Und im Rathaus der Landeshauptstadt gab es bislang ohnehin keine Anzeichen für feineren Hintersinn. Da wurden Probleme, wenn überhaupt, dann eher ausgesessen. Das haben sie vom Kohl gelernt! Wenn die Probleme aber ins Geld gehen, dann wird urplötzlich gehandelt. Schluss mit der Improvisationskunst! So auch im ansonsten so unbeweglichen Dresden. Zum 31. August ist dem mehrfach mit dem Spielstättenprogrammpreis der Bundesregierung ausgezeichneten Jazzclub gekündigt worden. „Ordentlich“ und „fristgemäß“, wie es in einem Schreiben des Liegenschaftsamtes heißt. Unmittelbar danach sollte die Herbstsaison starten, für …
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Familienfest: das 34. Bayerische Jazzweekend im Juli
Von Ursula Gaisa – Von Donnerstag, den 9. bis 12. Juli 2015 findet im Gewerbepark Regensburg und auf elf Bühnen in der historischen Altstadt des Welterbe zum 34. Mal das Bayerische Jazzweekend statt. Heute, am 30. Juni, lud das Kulturamt der Stadt Regensburg zu einem Pressegespräch ein. Rund 95 Veranstaltungen – 90 Konzerten und 5 Sessions – können die Besucher des „Familienfestes des Jazz“ kostenlos genießen. Die stilistische Bandbreite reicht von Blues, Swing, Fusionjazz oder Popjazz bis hin zu so ausgefallenen Events wie „Livelooping mit Didgeridoo“ (Analogue Birds), „Improvisationstanz um die Drehorgel (De Strawanza) und „Saitenstarkem Kaffeehausjazz“ (Barcarole), so Weekend-Intendantin Sylke Merbold vom Bayerischen Jazzinstitut, das inzwischen nicht mehr unter der Trägerschaft der LAG Jazz in Bayern, sondern der Bayerischen Sing- und Musikschulen (VBSM) steht (die neue musikzeitung berichtete). 22-mal musste die ehrenamtliche Jury – bestehend aus „Studenten, Rentnern, Musikern und Jazzenthusiasten“, so Merbold, in diesem Jahr tagen, um die diesjährigen Teilnehmer auszuwählen, 100 Bands gingen dabei leer aus. Der Startschuss fällt wie schon seit vielen Jahren auf der Piazza des Gewerbeparks Regensburg: mit De Strawanza aus Österreich, die rund um eine Drehorgel improvisieren. Außerdem …
WeiterlesenBingen swingt mit großer Jubiläums-Show
Bingen feierte 20jähriges Swingen und hatte Glück: Die finsteren Wolken, die sich über Mainz entleerten, schafften es nicht bis an die Nahe und so konnte das Open-Air-Festival, das mit der Binger Bühne nur einen Club mit im Boot hatte, weitgehend trockenen Fußes über die Bühne gehen. Das Programm – wild durchmischt. Entertainmentgrößen wie Roger Cicero, Jasmin Tabatabai oder auch China Moses konnten mit Show und großen Gesten punkten. Vor allem China Moses lief gegen Ende ihres Konzerts mit viel Emphase und junger Band zum große Souljazz-Showbiz auf. Andere spielten wie Emil Mangelsdorff historisch verlässlichen Jazz, Jungspunde bei Jugend Jazzt, der Boehringer Ingelheim Big Band oder alte Hasen wie die NDR Big Band arbeiteten sich an der großen Form ab. Es gab Sound zum Tanzen, zum Schunkeln, aber auch moderne, mitreißende, innovative Musik. Der Gitarrist Jesper Munk erwies sich als souverän und ein wenig entrückt vor sich hin schwebender Blues-Barde, Michael Sagmeister holte den besten Wes Montgomery heraus, den er im Gepäck hatte und Christof Lauer erwies sich im Trio wie schon oft als einer der großen Meister des mit Abstraktionen jonglierenden Saxofonspiels. Ganz weit vorn …
WeiterlesenDresdens Jazzclub macht dicht, weil er undicht ist und die Stadt ihn nicht dicht bekommt
Mit dem Klimawandel ist schlecht zu improvisieren: Wenn es regnet in Dresden, fällt der Jazz buchstäblich ins Wasser. Jazz und Bürokratie sprechen grundsätzlich verschiedene Sprachen. Wenn die freie Improvisation auf starre Strukturen trifft, ist Stillstand angesagt. Im Jazzclub Tonne, Dresdens wichtigstem Aushängeschild in Sachen Jazz, ist nun das Gegenteil eingetreten. Weil die Rathaus-Bürokratie der sächsischen Landeshauptstadt über Jahre hinweg nichts bewegt hat, mussten sich die Vereinsmitglieder des Tonne e.V. am vergangenen Wochenende mal wieder sputen, um Wasserschäden nach einem Gewitterguss auf ein Mindestmaß zu begrenzen. Der für seine Arbeit bereits zum wiederholten Mal mit dem Spielstättenprogrammpreis der Bundesregierung ausgezeichnete Club residiert seit mehr als zehn Jahren im Keller des sogenannten Kulturrathauses von Dresden, einem historischen Sandsteingewölbe mit urigem Charme. Die Schattenseite dieses Gemäuers: Wenn es heftig regnet, drückt das Wasser durch die Substanz. Das ist seit langem bekannt und wurde vor gut drei Jahren mit einem Provisorium halbwegs abgedichtet. Provisorien Die damals verlegte Spezialfolie, so Tonne-Geschäftsführer Steffen Wilde, war von vornherein für etwa zwei Jahre ausgelegt. In der Zwischenzeit sollte nach einer dauerhaften Lösung gesucht werden, also entweder eine komplette Sanierung des über dem Veranstaltungsraum …
WeiterlesenMorgenland Festival Osnabrück
Vom 22. bis 26. Juli 2015 findet nun schon zum elften Mal das Morgenland Festival in Osnabrück statt. Das Festival bietet ein kulturelles, internationales Forum, um den musikalischen Dialog zwischen den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens und der westlichen We lt zu fördern. Genremäßig breit aufgestellt, präsentiert es Jazz von Florian Weber, Salman Gambarov, Vahagn Hayrapetyan, Armen Hyusnunts, Jivan Gasparyan jr, Alex Baboian und Eurasians Unity, ebenso wie Weltmusik und Klassik. Den diesjährigen Schwerpunkt bildet die Musik Armeniens. Ein Land mit so wechselvoller wie schmerzvoller Geschichte, mit einer zauberhaften eigenen Schrift; das Land, welches als erstes das Christentum zur Staatsreligion erklärte und in dem der ersten Genozid des 20. Jahrhunderts hunderttausenden Menschen das Leben kostete. Die armenische Musik unterscheidet sich sehr von der persischen, arabischen und türkischen, und doch hat sie diese beeinflusst und ist von diesen geprägt worden. Fast immer hat sie etwas Melancholisches – als wolle sie die Katastrophe des armenischen Volkes beschreiben, die sich 1915 ereignete. Das Morgenland Festival Osnabrück entstand aus dem Wunsch, die reiche und doch weithin unbekannte Kulturlandschaft des Vorderen Orients einem westlichen Publikum vorzustellen und dient mittlerweile …
WeiterlesenÜber den neuen Meisterkurs „Jazz Voice & Beyond“ in Weimar
Im Rahmen der 56. Weimarer Meisterkurse bietet die Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar vom 25. bis 31. Juli dieses Jahr erstmals den Meisterkurs „Jazz Voice & Beyond“ für Studierende des Fachs Jazzgesang beziehungsweise Improvisierter Gesang an. Referenten sind die beiden Jazzmusiker Jeff Cascaro und Michael Schiefel, die sich seit 2001 an der Weimarer Musikhochschule eine Professur für Improvisierten Gesang teilen. Der Meisterkurs zielt auf ein genreübergreifendes, improvisatorisches und interpretatorisches Miteinander ab, in dem sich die Teilnehmer gemeinsam über eine Woche hinweg auf ein Abschlusskonzert vorbereiten. „Wir versuchen, die Teilnehmer sehr individuell zu coachen und zu ermutigen, über bisherige Grenzen zu gehen, sich auszuprobieren“, so Jeff Cascaro über den Meisterkurs. Die Teilnehmer werden sich während der Tage mit Stücken beschäftigen, die sie selbst mitgebracht haben. Stilistisch sind laut Michael Schiefel dabei jedoch keine Grenzen gesetzt: „Wir beziehen uns in unserem Unterricht zwar stark auf den, klassischen‘ Jazz, sind aber stilistisch sehr offen für alle musikalischen Einflüsse. Im Zentrum steht die Improvisation und die authentische Interpretation, die Stücke können sich also sehr weit vom Original entfernen.“ A-cappella- oder Chorstücke sind nicht geplant, möglich sei aber alles. …
WeiterlesenJazzkonzert in Olching am 12.06.2015 „Milestones“ mit dem Max von Mosch Quartett im KOM
Von Thomas J. Krebs – Wer behauptet, nur in München werde erstklassiger Jazz live gespielt, der sollte am kommenden Freitag um 19:30h im Olchinger KOM (Hauptstraße 68, 82140 Olching) einfach mit dabei sein. Bereits in der Vergangenheit begeisterte der Saxophonist Max von Mosch mit seiner Formation max.bab dort das Publikum. Gemeinsam mit dem New Yorker Vibraphonisten Tim Collins, dem Münchner Andreas Kurz am Bass sowie dem amerikanischen Schlagzeuger Rick Hollander widmet sich von Mosch mit seinem Quartett aktuell den Urgesteinen der Jazzgeschichte wie George Gershwin, Duke Ellington, Thelonious Monk oder Miles Davis, deren Kompositionen nichts von ihrer Strahlkraft verloren haben. Das Milestones Konzert in Olching ist ein weiterer Meilenstein für die Konzertreihe im KOM, und es wird mit Sicherheit wieder ein fantastischer Abend, der sich musikalisch emanzipiert in entspannter Atmosphäre zwischen Tradition und Moderne bewegen wird. Der Eintritt beträgt 17 Euro (15 Euro im VVK an der Rathauskasse und im Buchladen).
WeiterlesenDianne Reeves als Gaststar: 30 Jahre Landes Jugend Jazz Orchester Hessen
Seit 30 Jahren steht der Hessische Kulturpreisträger Wolfgang Diefenbach mit dem Landes Jugend Jazz Orchester Hessen (Kicks & Sticks) für Jazzausbildung auf höchstem Niveau. Der Dirigent und Voice Coach hat sich der nachhaltigen Förderung junger hochbegabter hessischer Jazzmusiker verschrieben und bietet diesen die Möglichkeit einer professionellen Big Band-Ausbildung. Inzwischen zählt die Band zu den besten Jugend-Jazzorchestern in ganz Europa und hat sich in Sachen Jazz als wichtiger Kulturträger der Bundesrepublik Deutschland und als musikalisches Aushängeschild des Landes Hessen bewährt. Für das Konzert-Highlight zum 30jährigen Bandjubiläum – am 2. August im Rahmen des Rheingau Musik Festivals 2015 – konnte Wolfgang Diefenbach mit der fünffachen Grammy Award-Gewinnerin Dianne Reeves einen absoluten Weltstar des Jazz gewinnen. Anlässlich des Jubiläumskonzertes zieht Bandleader Diefenbach alle Register und konzipiert ein noch nie dagewesenes Programm, das sowohl der herausragenden Gastsolistin aber auch dem Big- Band-Sound in all seinen Facetten und natürlich den Kicks & Sticks Voices eine gebührende Bühne bereitet. Begleitet von den besten hessischen Nachwuchstalenten präsentiert die Star- vokalistin ihr neues Album “Beautiful Life”. Flexibel und einfühlsam bildet Kicks & Sticks eine ungemein weiche Soundfläche für eine unvergleichbare Künstlerin, eine einzigartige …
WeiterlesenEberhard Weber und das Eva Klesse Quartett erhalten ECHO Jazz 2015
Nun stehen auch die letzten beiden Gewinner des Echo Jazz 2015 fest: Der Bassist Eberhard Weber erhält in diesem Jahr den ECHO Jazz für sein Lebenswerk. Das gab der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) heute bekannt. Außerdem kürte die Jury das Eva Klesse Quartett zum Newcomer des Jahres. Die von Gregory Porter und Roger Cicero moderierte Preisverleihung findet am nächsten Donnerstag, 28. Mai in Hamburg statt. Ausgestrahlt wird die Verleihung unter anderem am 30. Mai ab 23:15 Uhr im NDR Fernsehen. Mit dem 1940 in Stuttgart geborenen Eberhard Weber ehrt die Jury des ECHO Jazz einen der einflussreichsten Jazz-Bassisten weltweit: „Seit den Sechzigerjahren entwickelte er sich zu einem stilprägenden Individualisten seines Instrumentes. Vom United Jazz & Rock Ensemble über die langjährige Arbeit mit dem Saxophonisten Jan Garbarek bis hin zu eigenen Projekten prägte er am eigens konstruierten Fünfsaiter die Vorstellung eines zugleich kantablen, atmosphärischen und virtuosen Spiels mit markantem kompaktem Sound“, so das offizielle Statement der Jury.Im Gegensatz zu Eberhard Weber steht Eva Klesse noch am Beginn ihrer vielversprechenden Karriere. Die 1986 geborene Schlagzeugerin und Komponistin studierte in Leipzig, Weimar, Paris und New York; gemeinsam mit ihrem …
Weiterlesen„Wir haben nun den Blues im Kopf!“
Boogie-Woogie-Pianist Martin Schmitt hat am 8. Mai einen Auftritt auf der Piano-Bühne in Reith hingelegt. Peter Kleinhenz hat uns einen launigen Konzertbericht geschrieben, den wir Ihnen nicht vorenthalten wollen: Trotz ADAC (EihSieDieSie), also ACDC in Nürnberg, „open night“ in Bad Kissingen und Theater&Variete-Festival in Schweinfurt, zog Martin Schmitt wieder ordentlich Publikum nach Reith auf die Piano-Bühne! Fliegende Finger und herzhafter bayerischer Humor gemischt mit erfrischender Mimik und tollem Gesang begeisterten das bestens aufgelegte, zahlreiche Publikum von Anfang an. Die Frage einer reiferen Dame an Martin „sind denn die Eigenkompositionen alle von Ihnen“ kann natürlich nur mit „und wie“ beantwortet werden. Titel wie Midlife Crises, Nett, Aufbassn oder Ohrwurm stammen textlich originell und musikalisch erfrischend aus der Feder von Martin! Bluesige, popige und auch balladenhafte Klavier-Musik war zu hören. Die Kritik einer sachkundigen Dame aus Hammelburg, dass der Text nicht zu verstehen sei, war zum Teil berechtigt! Es lag teilweise am Dialekt und auch am zu tief eingestellten Micro! Diese wurde von Martin mit lässigen, leicht süffisanten Frozeleien humorvoll deutlichem Sprechen und von mir (Peter Kleinhenz) durch Nachregeln des Micros abgestellt. Die „fränkische Polizei“ (Politesse aus …
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