„Das schönste Jazzfestival der Welt“ – Inntöne Jazzfestival 2019

Vom 7. bis 9. Juni 2019 fand im österreichischen Diersbach das 34. Inntöne Jazzfestival statt. Eigentlich, meinte Paul Zauner, müssten sie aufhören, Werbung zu machen. Denn das Festival ist an seiner Auslastungsgrenze. Im 34. Jahr ihres Bestehens lockten die Inntöne rund 3.000 Jazzfans auf den Hof des Posaunisten, Impresarios und Landwirts, und forderten das Team heraus, möglichst reibungslos dafür zu sorgen, dass alle glücklich sind, Musiker und Publikum, Anwohner und Journalisten. Wie immer gab es die Momente, wo man Schweißperlen auf der Stirn des Festivalleiters entdecken konnte, was bei einem derart tiefentspannenden Menschen ein Zeichen dafür ist, dass irgendwo gerade der Bär steppt. Aber auch wie immer haben alle zusammen geholfen, dass am Ende ein Wochenende heraus kam, von dem mehrere Musiker auf der Bühne betonten, es sei überhaupt das schönste Jazzfestival der Welt. Tatsächlich gelang es den Inntönen, eine raffinierte Mischung aus großen Namen und Newcomern, schrägen Vögeln und vergessen geglaubten Koryphäen in den Sauwald im Passauer Hinterland zu locken. Abdullah Ibrahim zum Beispiel verneigte sich mit kammermusikalisch reduktionsklarer Tonsprache vor der Kraft des Spirituellen, tief inspiriert und voll versöhnlicher Kraft. Der Posaunist Ray …

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Eine Riesensause – Elbjazz 2019

Anders als letztes Jahr war Petrus dem Jazzpublikum diesmal wohl gesonnen und verwöhnte mit Sonnenschein und moderaten Temperaturen. Das Elbjazz-Programm auch dieses Jahr wieder tadellos: von Jason Moran über Jamie Cullum, die NDR Big Band, Sophie Hunger und Newcomer wie KID BE KID, Kokoroko, Jungle by Night oder dem Piano Trio Shalosh war für jeden etwas mit dabei. Einzig die Wege zwischen den Spielstätten mussten bewältigt werden. War man gerade noch in St. Katharinen und will auf das Blohm + Voss Festivalgelände, muss man summa summarum gut 40 Minuten einplanen, bis man vor Ort ist. Das gleiche gilt in etwa von der Elbphilharmonie zum Festivalgelände (ggf. mit Wartezeiten) und umgekehrt. Mit Bus oder Barkasse wird geshuttelt und letztlich hat man, wie bei jedem großen Festival, die Qual der Wahl: Tower of Power oder Julia Hülsmann (diesjährige „Artistin in Residence“ mit mehreren Projekten in unterschiedlichen Formationen), Jamie Cullum oder Kit Downes, Manu Katché, Jason Moran oder dann doch KID BE KID feat. Julia Kadel. Man muss bewusst auswählen, sich ein eigenes Programm zusammenstellen und darf sich nicht verzetteln. Lieber ein Konzert ganz genießen, als planlos hin …

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Mischung aus Magie und Poesie – Lisa Bassenge mit „Borrowed and Blue“ beim Jazzclub im Leeren Beutel

Regensburg. Bei einem eindrucksvollen Konzert stellte die Berliner Sängerin Lisa Bassenge kürzlich ihr aktuelles Album „Borrowed and Blue“ beim Jazzclub Regensburg im Leeren Beutel vor. In einer ruhigen und intimen Atmosphäre ließen der schwedische Pianist Jacob Karlzon und der dänische Bassist Andreas Lang zusammen mit Bassenge grazile Welten zwischen Blues, Countrypop und Jazz entstehen. „Borrowed and Blue“ ist das erste reine Coveralbum der gewieften Songschreiberin mit Songs von den Beatles (Norwegian Wood) dem unverwüstlichen George Gershwin (My Man’s Gone Now aus Porgy & Bess) bis zur Country-Sängerin Patsy Cline (Three Cigarettes in an Ashtray) und Singer-Songwriter Bill Withers (Grandma’s Hands). Den Vorlagen liegen ganz unterschiedliche Stimmungen zugrunde. Kraft ihrer Integrität und nicht zuletzt dank der einfühlsamen Unterstützung ihrer beiden Mitspieler gelingt es Bassenge, aus diesem Wimmelbild der Einflüsse eine Geschichte mit rotem Faden zu machen. Die fast ausnahmslos entspannte, intime Stimmung bricht sie in der ersten Hälfte des Abends einmal mit einem coolen Groove auf. Dabei blitzt für einen Moment eine andere Bassenge auf, die auch mal loslassen und befreite Emotionen zeigen kann. Danach hat sie sich sofort wieder bis in die letzte Nuance eines …

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Ein Widerhall von Fusion und Flamenco

Der Flötist Jorge Pardo trat mit dem Kin García Trio beim spanischen Kulturfestival cinEScultura in Regensburg auf – und wurde gefeiert. Es waren einige Zuhörer, die nach der zweiten Zugabe nicht so recht wussten, was sie mit dem eben Gehörten anfangen sollten: „Das war dermaßen toll, ich muss das erst verarbeiten“cin, strahlte eine Frau, die sonst eher weniger mit Jazz am Hut hat. Beim Auftritt des spanischen Flötisten und Tenorsaxofonisten Jorge Pardo mit dem Kin Garcia Trio, stieß sie eins ums andere Mal ins Horn bewundernden Lobes: „Wie die zusammen gespielt haben“, habe riesigen Spaß gemacht. Und die Nachbarin ergänzte, sie habe bisher „noch nie einen Flötenspieler im Jazz gehört, der mit soviel Groove und Leidenschaft“ spiele. Damit hat sie auf eine Weise recht, welche den grandiosen Auftritt des schmächtigen, 62-jährigen Instrumentalisten Pardo scheinbar zunächst schmälern könnte. Tatsächlich führte die Flöte lange ein Schattendasein im Jazz, bis bessere Verstärker, Mikrofonierung und Aufnahmetechnik das eher leise Instrument aus seiner Arme-Sünder-Ecke herausholten. Von den 60er bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts fanden dann mit Jeremy Steig, Eric Dolphy, Herbie Mann, dem aufgedrehten Roland Kirk und …

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Die Magie des Techno und die Fantasie des Jazz: Jeff Mills, Tony Allen und Jean-Philippe Davry in der Kölner Philharmonie

Jeff Mills hat in Detroit den Techno mitbegründet – seine Tracks weisen jene charakteristischen unverkennbaren Merkmale auf: bestimmte rhythmische Betonungen, charakteristische Wendungen und Klangfarben. Der Schlagzeuger Tony Allen hat derweil die legendären Stücke des Afrobeat-Gottes Fela Kuti überhaupt erst dazu gebracht, so zu funktionieren, wie sie es tun. Denn wo bliebe deren magischer Groove ohne Allens typische Snaredrum-Synkopen? Beim Abschluss-Konzert des „Acht-Brücken-Festivals“ trafen diese beiden so unterschiedlichen wie genialen Rhythmiker aufeinander. Noch mehr Farbe ins Spiel brachte der Keyboarder Jean-Philippe Davry. Ein spacig verhalltes Fender Rhodes macht den Horizont weit. Das produziert jene futuristisch-historische Aura, bei der sich jetzt noch ein Miles Davis hineinbeamen könnte und schon wären wir mitten in „On the Corner“ drin. Im nächsten Moment sind solche Assoziationen aber schon wieder weggeblasen. Denn unter den Händen dieser drei erfahrenen und stilprägenden Musiker passiert einfach unendlich viel – klanglich, rhythmisch, sinnlich! Unerbittlich zischelnde Highhats, eine verhallt hochgepitchte Splash, eine gegenläufige Figur der Bassdrum nehmen ihre Arbeit auf. Ein einzelner Snaredrum-Schlag funkt mit artifizieller Kühle dazwischen. Jeff Mills Finger und Hände auf der Roland TR 909, diesem analogen Drumcomputer, der Ende der 1980er Jahre …

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Jazz mit Frühlingsgefühlen – Ein Bericht vom 35. Kemptener Jazzfrühling

Der 35. Kemptener Jazzfrühling begann auf der Freilichtbühne auf dem Rathausplatz wenig frühlingshaft mit Nieselregen und kaltem Wind. Und so blieb das Wetter dann im Wesentlichen auch für die 9 Tage des Festivals. Davon ließ sich allerdings das Publikum beim Eröffnungskonzert mit der Local Vintage Company aus der ungarischen Partnerstadt Sopron nicht verdrießen. Mit Swing und Verve und alten Hits von Cab Calloways „Minnie the Moocher“ über „Bei Mir Bistu Shein“,  „It don’t mean a thing“, „Sing, Sing, Sing“ bis „Rum and Coca Cola“ unterhielt das elfköpfige Ensemble, das seit einem Jahr besteht und hörbar ein Faible für die Andrews Sisters hat, drei Stunden lang prächtig. Ihren Platz nahm danach die Louisiana Funky Butts Brass Band ein, die seit der Eröffnung durch die Innenstadt gezogen war, wo gleichzeitig auf Plätzen und in Lokalen und Geschäften noch fünf andere Bands spielten. So ähnlich beginnt alljährlich der stilistisch und räumlich vielfältige Jazzfrühling, der jeweils vom letzten April- bis zum ersten Mai-Wochenende dauert. Am Nachmittag zeigte im Allgäu-Gymnasium nach der Schul-Bigband dann die bald 25-jährige Lehrer-Bigband Bayern unter der Leitung von Hugo Siegmeth, was sie so spieltechnisch, arrangiermäßig …

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Sven Faller mit exzellentem Trio auf Tour durch Süddeutschland

Regensburg. Lou Reeds „NCY Man“ müsste im Fall von Sven Faller (bass) von Jazzclub-Chef Winfried Freisleben noch um die „NYC Woman“, Schlagzeugerin Mareike Wiening, ergänzt werden. Damit konnte Freisleben in seiner Begrüßung von Fallers „Night Music/German Music“ illustrieren, dass die regional verorteten Musiker einen internationalen Horizont mitbringen. Dritter im Bund beim Auftritt im Leeren Beutel war der Regensburger Gitarrist Andreas Dombert. Faller, seit sieben Jahren in Schwandorf ansässig und lange mit dem Trio 11 unterwegs, hat sich vor einigen Jahren aus dem erfolgreichen Projekt zurückgezogen, um vermehrt eigene Ideen ausloten und Vorhaben umsetzen zu können. Neben einigen Duos gehört dazu das Soloprojekt „Night Music“, das der Wahloberpfälzer als Album, ergänzt um ein Buch mit eigenen Geschichten, veröffentlicht hat. Seither ist er mehrfach damit auf Tour gegangen, aktuell mit einer brandneuen, eindrucksvollen Besetzung, die ausgesprochen stimmig und überzeugend wirkt. Dazu trägt die gebürtige Erlangenerin Wiening mit ihrem fein akzentuierenden, dynamisch enorm variablen Schlagzeugspiel ebenso bei wie der gebürtige Niederbayer Dombert. Das kreative Feuer, welches die vorwiegend zurückhaltend aufspielende Musikerin auch in sich trägt, ließ sie diesmal nur selten aufblitzen. Meist zeigte sie sich als exquisite Begleiterin, leichthändig …

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„4 Wheel Drive“ im Münchner Prinzregententheater

Hinter dem Namen „4 Wheel Drive“ steckt eine Supergroup mit Nils Landgren, Michael Wollny, Lars Danielsson und Wolfgang Haffner. Seit jeher scheidet das Konzept der All-Star-Bands die Geister. In der Regel sind Studio-Aufnahmen solcher Gruppen musikalisch gesehen maximal „ganz in Ordnung“, aber auch nicht viel mehr. Über die gerade beim Act Label erschienene „4 Wheel Drive“ CD kann man durchaus geteilter Meinung sein, aber was die vier Musiker live auf der Bühne anstellen steht auf einem vollkommen anderem Blatt. Da kommt nicht nur Spielfreude auf, da wird der Saal richtig gerockt, mit Verve, mal fetzig, mal mit melancholisch jazzigen Arrangements und wunderbaren Improvisationen! Und genau da hat eine solche Supergroup ihren unbestreitbaren Vorteil. Man sieht die Stars, die man immer schon mal sehen wollte, gemeinsam auf einer Bühne. Die musizieren natürlich souverän und geben dem Publikum genau das, was sie wollen: Mucke vom Feinsten – in der Regel. Aber wir sind hier im Genre Jazz, und da werden Kompositionen oder Hits nicht einfach nur … gespielt. Bei „4 Wheel Drive“ live entfalten sich die Musiker, treten in Dialog mit sichtlichem Spaß am Spiel. Im Münchner …

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Japanische Poesie und Free-Eruptionen

Beim Auftritt des Schlagzeugers Eric Schaefer mit „Kyoto mon Amour“ im Leeren Beutel erlebten Zuhörer einen musikalischen Hochgenuß. Vermutlich hat Doris Dörries wunderbares Filmdrama „Kirschblüten – Hanami“ das hiesige Bild von Japan ebenso stark geprägt, wie Fukushima oder glitzernde Großstadtimpressionen von Tokio. Eindrücke aktueller kultureller und künstlerischer Entwicklungen über das Land der aufgehenden Sonne gelangen meist nur sporadisch in westliche Sphären. Das gilt auch für den Jazz, der eine mindestens ebenso lange Tradition in Japan wie in Europa hat. Nach der Kurzfilmwoche mit  Länderschwerpunkt Japan, setzte auch der Jazzclub im Leeren Beutel einen musikalischen Akzent in Richtung Osten. Mit seinem letzten Album „Kyoto mon Amour“ und einem fifty-fifty besetzten Quartett knüpft der Schlagzeuger Eric Schaefer ausgesprochen spannende Verbindungen zwischen den Kulturen. Beim Auftritt im Beutel konnte sich eine eher bescheidene Zahl von Zuhörern überzeugen, welche fantastische Musik daraus entstanden ist. Vom berstenden Freejazz über World Music, Blues und kraftvoll pulsierende Rockeinflüsse bis hin zu klassischen japanischen Traditionen vereint der Berliner darin höchst unterschiedliche Formen, Klänge und Rhythmen. Nach einem mehrmonatigen Studienaufenthalt in der alten Kaiserstadt Kyoto hat Schaefer eine starke Nähe zur japanischen Kultur, zu …

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Neuer Jazzverband für Rheinland-Pfalz gegründet

In Mainz haben sich Jazz-Akteure aus ganz Rheinland-Pfalz im neuen Jazzverband „JAZZ RLP – Landesverband für Jazz in Rheinland-Pfalz“ zusammengeschlossen. Schwerpunkte der Verbandsarbeit sollen Nachwuchsförderung und Regionalarbeit werden. Ein Neuanfang für die Jazz-Szene in Rheinland-Pfalz –mit diesem Anspruch wurde am vergangenen Sonntag mit der überwältigenden Teilnahme von rund 75 Jazzmusikern, Initiativen, Festivals und anderen Akteuren aus dem gesamten Bundesland ein neuer Jazzverband in der Musikhochschule Mainz auf den Weg gebracht. Mit „JAZZ RLP – Landesverband für Jazz in Rheinland-Pfalz“ wurde ein Verein gegründet, welcher künftig die Jazzmusikschaffenden in Rheinland-Pfalz vertreten wird. Dieser Schritt wurde auch deshalb notwendig, da sich eine ältere Landesarbeitsgemeinschaft für Jazz in einem langjährigen Gerichtsverfahren befindet und seit geraumer Zeit handlungsunfähig ist. Mit der Gründung eines neuen Verbands wurde eine funktionierende Struktur geschaffen, die sich frei von Altlasten, geeint für den Jazz im Bundesland stark machen kann. Als 1. Vorsitzender wurde mit David Maier ein studierter Musiker und Kulturmanager gewählt, der neben seiner Funktion als Kulturkoordinator der Stadt Worms auch das internationale Musikfestival Worms: Jazz and Joy kuratiert. Die gebürtig aus Bad Ems stammende Saxofonistin und Jazzpreisträgerin des Landes Baden-Württemberg, Alexandra Lehmler, …

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