Inside Scofield – Kickstarter Video für Dokumentarfilm jetzt online

John Scofield hat zusammen mit Größen wie Miles Davis, Charles Mingus, Gerry Mulligan, Herbie Hancock und Chat Baker gespielt. Sein Gitarren-Sound ist stilprägend für viele Musiker der heutigen Jazz- und Fusion-Generation. Trotz dieser Verdienste ist John Scofield ganz bodenständig geblieben. INSIDE SCOFIELD ist ein intensives und unterhaltsames Film-Porträt mit viel Tiefgang, Herz und Humor über das Leben und Wirken des heute 68-jährigen Musikers. Der Film begleitet den Künstler über zwei Jahre und ist vor allem auch eine Liebeserklärung an den Jazz. – Eher leise als laut, eher langsam als schnell, eher auf die Musik des Augenblicks fokussiert, beleuchtet er sowohl Scofields außergewöhnliche Karriere, als auch den Alltag dieses Ausnahme-Musikers. Inside Scofield ist keine rein-biografische Abhandlung, keine aufdringlich heroisierende “Talking-head” Lebenslauf-Bebilderung. Es ist eine Liebeserklärung an den Jazz. Über mehrere Erzählebenen werden gefilmte Szenen mit Archivmaterial und aufwändigen Animationen spielerisch kombiniert und zu einem imaginativen Gesamtbild zusammengefügt. Der Film erweckt den Eindruck, die Handlung direkt in Scofields Kopf mitzuerleben und Zeuge seiner persönlichen Auseinandersetzung mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu werden. Als Erzähler seiner eigenen Geschichte reflektiert “Sco” pointiert über Alltag, Glück, Erfolg und Misserfolg und …

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Bodor und Mezei – ein Improvisationsmusiker aus der Vojvodina mit einer Hommage an archaische Volkslieder

Wem in Deutschland ist der Name Anikó Bodor ein Begriff? Bestenfalls nur Volksmusik-Forschern und Musikhistorikern. Für ihre Heimatregion, die Vojvodina im Norden der Republik Serbien, jedoch hat die 2010 verstorbene Musikwissenschaftlerin und Kunsthistorikerin Großes, ja Unverzichtbares geleistet. Ihre Arbeit wird durch mehr als ein halbes Hundert Studien, wichtige Artikel und volksmusikalische Veröffentlichungen – Bücher, Noten, Schallplatten – belegt. Der wohl bedeutendste Teil ihres Werkes ist die auf fünf Bände konzipierte Reihe »Ungarische Volkslieder der Vojvodina«, von denen bisher vier Bände, davon die ersten drei zu Bodors Lebzeiten, veröffentlicht wurden. Daneben gibt es noch ein Buch mit Liedern aus dem Dorf Bácskertes (auch: Kupuszina), dessen Bevölkerung noch heute zu knapp achtzig Prozent ungarisch ist; das Dorf liegt im Nordwesten der Vojvodina, an der serbisch-kroatischen Grenze in unmittelbarer Donaunähe. Der Wert von Anikó Bodors Arbeit ist nicht hoch genug einzuschätzen; ihr Verdienst besteht im Sammeln, Erkennen, Systematisieren und Bewahren der Volksmusikkultur aus der Bácska, dem Banát und Syrmiens – der heutigen Vojvodina. Sie gründete das Südungarische Musikarchiv und prägte dessen wissenschaftlichen Forschungen. Damit leistete sie einen wesentlichen Beitrag zum Erkennen des kulturellen Reichtums nicht nur ihrer Heimat, …

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„Local Heroes“: Live-Stream Konzertreihe aus dem Jazzclub Unterfahrt

Auf den ersten Blick scheint alles normal zu sein, die 31 Stufen hinunter in den Keller des Münchner Kulturzentrum Einstein, den langgezogenen Gang entlang zum Jazzclub Unterfahrt, aber dann – kein Licht am Ende des Tunnels! Alles ist dunkel und auch am Eingang des Clubs leere Plakatrahmen. Beim Betreten der Unterfahrt fällt der Blick leicht melancholisch und unweigerlich auf die Speisetafeln an der Küchenwand: zu sehen der „last order before shutdown“. In Coronazeiten ist der normale Konzertbetrieb eingestellt und alles verwaist. Alles? Nicht ganz, denn in solchen Zeiten sind Alternativen und Innovation gefragt! Gedacht, überlegt, konzipiert, getan! Seit über 50 Tagen ist der Jazzclub mittlerweile geschlossen und geplante Konzerte mussten, wie überall sonst auch, abgesagt werden. Was tun in diesen besonderen Zeiten, wo Booking und Reisen ein unmögliches Unterfangen ist? Zum Glück ist München eine Stadt mit einer ausgesprochen hohen Dichte an professionellen Musikern. Was liegt da näher, als lokale Jazzheroes einzuladen und Streaming-Konzerte, die ja sowieso in aller Munde sind, zu veranstalten? Gedacht, überlegt, konzipiert, getan! Den Auftakt bestritt die Münchner Sängerin Jenny Evans, die traditionell seit Jahren regelmäßig am Ostersamstag in der Unterfahrt …

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Geisterkonzerte, Streams und eine Hommage

Immer mehr Künstler versuchen sich daran, online Inhalte für ihre Community und Fans zu veröffentlichen. Die Redaktion hat deshalb wieder einige neue Angebote und interessante Möglichkeiten zusammengestellt. Thomas Siffling & Band – Flow Der deutsche Trompeter und Komponist hat nun die Live-Übertragung eines Konzerts aus der Wollfarbik in Schwetzingen auf YouTube frei zur Verfügung gestellt. In diesem eine Stunde langen Video/Stream-Mitschnitt präsentiert Siffling zusammen mit seiner Band Flow klassischen Groove-Jazz, ganz in Tradition des Fusion-Mitbegründer Miles Davis. Die Wollfabrik hat auf ihrem YouTube Kanal noch weiter Live-Streams hochgeladen. Link zum Konzert: https://youtu.be/yZVO8apvWqs Mr. M’s Jazz Club – Ein Geisterkonzert Am 13. März war eigentlich im Kurhaus Baden-Baden der zweite Festivalabend von dreien geplan. Nur das erste Konzert konnte planmäßig stattfinden. Sänger und Entertainer Marc Marshall, die Mr. M’s All Stars Band und weiter Special Guests standen dennoch ohne Publikum am 13.März auf der Bühne. Sie streamten das Konzert einfach vor 4000 Menschen. Das Konzert ist auf dem YouTube Kanal von Baden-Baden Events verfügbar: Link https://youtu.be/Dqo_QLVEtFI  Gilad Atzmon – Homage to Britain der britische Jazzsaxophonist mit israelischen Wurzeln veröffentlichte auf seinem YouTube Kanal eine selbst aufgenommene …

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Die Wüste lebt – Das Bahrain Jazz Fest

Selbst in Bahrain gibt es jetzt ein Jazzfestival. Expansion ist Programm Die Liste der Länder, die auf der – wegen COVID-19 auf 29. April bis 2.Mai 2021 verschobenen – Messe Jazzahead in Bremen vertreten gewesen wären, ist auf der Jazzahead-Homepage alphabetisch sortiert. 23 Nationen sind es inzwischen, was – ebenso wie Kanada als Gastland – die wachsende internationale Bedeutung der deutschen Jazz-Fachmesse unterstreicht, zumal andere Szene-Meetings wie auf der MIDEM weggebrochen sind. An erster Stelle taucht ein Land auf, an das man beim Stichwort Jazz wohl bisher kaum gedacht hat: Bahrain. Auch das Königtum in der Golfregion hat nämlich seit drei Jahren sein Jazzfestival. Und nicht nur das, das Bahrain Jazz Fest ist in dieser kurzen Zeit schon zum „größten nationalen Musik-Festival und authentischsten Jazz-Festival der Region“ geworden, wie die Veranstalter stolz auf der Homepage verkünden. Dass dieses Ereignis natürlich nicht aus dem eigenen Kulturleben erwachsen, ja vielleicht generell weniger einem kulturellen als vielmehr einem touristischen Ansatz zu verdanken ist, macht schon das Gründer-Triumvirat klar: Der künstlerische Direktor Michael Goodger ist ein amerikanischer Ex-Pat, der im Hauptberuf als Wein-Manager beim bahrainischen Lebensmittel-Vertriebs-Konzern BMMI arbeitet; der …

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Schillernde Schönheit afrikanischer Melodien: Zum Tod von Manu Dibango

Manu Dibango ist der erste prominente Künstler, der an den Folgen einer Coronarvirus-Infektion gestorben ist: Mitte März war die Erkrankung des Künstlers an COVID-19 bekannt geworden, am 24. März starb der 1933 in Douala, Kamerun geborene Jazz-Saxofonist und Komponist im Alter von 86 Jahren an den Folgen der Infektion in seiner Wahlheimat Paris. Manu Dibango, Sohn eines Gutsbesitzers und einer Modedesignerin, kam 1949 mit 15 Jahren nach Frankreich. Dort sollte er das Abitur machen und einen seriösen Beruf erlernen. Kamerun war damals noch französische Kolonie, die Unabhängigkeit als Republik erhielt das Land erst 1960. In einem Interview mit dem BR Klassik-Redakteur Uli Habersetzer erzählte Dibango: „Eltern in Kamerun brachten damals Opfer, damit sie ihre Kinder nach Europa schicken konnten, um zu studieren – um Arzt oder Anwalt zu werden, also angesehene Berufe zu erlernen.“ Der Beruf Musiker zählte allerdings nicht dazu, Manu Dibangos Vater hatte bestenfalls zu Kirchenmusik einen Bezug: „Solange darin ein Halleluja vorkam, kein Problem. Aber ohne Halleluja wurde es schwierig. Ich hatte es nicht so mit dem Halleluja. Andere afrikanische Kinder kehrten mit bedeutenden Studienabschlüssen zurück, und ich – machte Musik. Das …

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Solist, Bigband-Gründer und Komponist: Zum Tode von McCoy Tyner

Der Jazz-Pianist Alfred „McCoy“ Tyner ist laut seiner Website am Freitag, den 6. März, im Alter von 81 Jahren verstorben. Die New York Times bezeichnete ihn einmal als einen der einflussreichsten Pianisten im Jazz. Tyner komponierte einige bekannte Titel wie Passion Dance, Contemplation, Blues on the Corner, Land of the Lonely, Celestial Chant, Enlightenment Suite und Desert Cry. Tyner begann im Alter von 13 Jahren mit dem Klavierspielen und trat seit seinem 15. Lebensjahr regelmäßig live in Jazzgruppen auf. Nachdem er John Coltrane in seiner Heimatstadt Philadelphia getroffen hatte, wurde er 1962 Mitglied des „John Coltrane Quartets“. Darauf folgten Albenproduktionen und Songs mit Künstlern wie Tina Turner, Jimmy Witherspoon und Wayne Shorter sowie  Schallplatten unter seinem Namen auf dem Label „Impulse!“. 1967 erschien dann das Album „The Real McCoy“. Im Jahr 1995 gewann Tyner einen Grammy in der Kategorie „Best Large Jazz Performance“ mit seiner „McCoy Tyner Big Band“ mit einem Song aus dem Album „Journey“. Einen weiteren Grammy gewann er mit seinem Album „Infinity“ in der Kategorie „Best Jazz Instrumental Performance“ im Jahr 1996. Im Jahr 2002 zeichnete ihn die NEA-Stiftung, die jedes Jahr …

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Emotion und Freigeist: Emile Parisien Quartett im Essener Grillo-Theater

Emile Parisien habe in der letzten Zeit viel über Digitalisierung, über die Sogwirkung von Bildschirmgeräten und über Multi-Tasking nachgedacht. So umriss der Saxophonspieler aus Okzitanien  zur Begrüßung seines Publikum die programmatische Idee zum neuen Album „Double Screening“ –  und dies setzte auch die Koordinaten bei einem Live-Konzert in perfekter Kollektiv-Chemie.  Die Band wurde im Essener Grillotheater begeistert gefeiert! Die Antworten auf zuviel digitale Verzettelei finden auf der Livebühne in Essen dann aber so analog und musikalisch entschlossen wie nur möglich statt. Unerschöpfliche Weiten, die gar kein WWW brauchen, tun sich angesichts der riesigen Fantasie aller vier Spieler an diesem Konzertabend allemal auf. Allein Parisiens Tongebung und Klangkultur auf dem Instrument ist schon Abendprogramm genug: Oft wie ein orientalisches Blasinstrument beschwörend und trotz der hohen Tonlage des Soprans irgendwie auch mystisch dunkel, dabei gerne latent orientalistisch die Intervalle verschleifend – so mutet sein Spiel über weite Strecken an. Bei allem Freigeist wird immer wieder dezidiert in klar definierte Jazz-Diktionen vorgestoßen – ja, es nimmt den Atem, wie diese Band swingen kann! Solche aberwitzig synkopengespickten Highspeed-Neobop-Höllenritte sind immer wieder Fazit der vorausgegangenen instrumentalen Fantasiereisen. Aber auch Bindeglied, …

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Lustvoller Tanz ums Goldene Kalb – Uassyn in Regensburg

„Normalerweise spielen wir keine Zugaben“, zeigte sich Vincent Glanzmann verblüfft über den anhaltenden Beifall nach dem Konzert mit seinem Trio Uassyn im Leeren Beutel. „Bei uns klatschen die Zuhörer sonst nicht so viel“, grinste er sichtlich angetan. „Jetzt wissen wir gar nicht …“, überlegte er kurz, „aber uns fällt schon etwas ein, was wir machen können“, und setzte sich wieder auf den Hocker hinterm Schlagzeug. Nach einigen Blicken, mit denen er sich mit seinen Mitmusikern Silvan Jeger am Bass und Tapiwa Svosve am Altsaxofon verständigte, legten die drei mit rhythmischer Prägnanz und vibrierender Energie los. Nur wenige Minuten, dann war der kurze, dichte Ausbruch freier Improvisation vorbei. Das Publikum, zahlenmäßig durchaus überschaubar, zeigte den Schweizern noch einmal, dass man mit komplexer Musik in Ostbayern durchaus reüssieren kann. Hochenergetisch Leichte Kost war es keine, die das Trio mit dem seltsamen, frei erfundenen Namen bei seinem Jazzclub-Debüt bot. Schon die Aufstellung der Musiker auf der Bühne unterschied sich formal deutlich vom üblichen Schema. Statt etwas weiter hinten, saß der Schlagzeuger nahe am Bühnenrand, mit dem Rücken halb zum Publikum gewandt. Jeger und Svosve standen ihm gegenüber und bildeten …

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Herrschaftsfreies Geben und Nehmen- das 24. JOE-Festival Essen

Text und Fotos von Stefan Pieper. Neue Horizonte eröffnen ist das Anliegen eines guten Festivals: Die Jazzoffensive Essen bediente mit ihrem JOE-Festival die Entdeckerseele und kann sich auch im zweiten Jahr nach dem „Umzug“ in die Zeche Carl eines wachsenden Besucherzustroms erfreuen. Konventionelle Besetzungen und Klänge sind in Essen auf jeden Fall Mangelware, wenn es um gelebte Kreativität und Weiterentwicklung geht. Zusammen mit dem Schlagzeuger Jo Beyer emanzipieren Maika Küster und Marie Daniels in ihrer neuen Band „Brenda“ das vokale Prinzip neu. Will sagen: Da ist nicht mehr länger die Sängerin nur „Frontfrau“ vor einer Combo. Stattdessen bilden die beiden vielseitigen Stimmen-Künstlerinnen nebst äußerst treffsicher dosierter Elektronik das ganze harmonische Rückgrat – so präsent und reich an Klangfarben, dass sich Schlagzeuger Jo Beyer gar nicht zurücknehmen braucht. Der Auftritt von „Brenda“ in der Zeche Carl sorgt gleich in mehrerer Hinsicht für Schwebezustände: Flächenklänge und lautmalerische Gesten werden durchs Universum geschickt. Zugleich ist viel beseelte Poesie im Spiel. An Gospelgesänge erinnern die repetitiven Strukturen. Improvisierend vereinte Gesangslinien setzen exotische Melismen frei – und auch der Blues ist im Spiel. Handlungspraxis Improvisation Improvisation ist auch in sozialen …

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