Rund 100 nationale sowie internationale Bands, Kombos und Einzelkünstlerinnen und -künstler sind der Einladung nach Regensburg gefolgt und bespielen von heute Abend bis Sonntag 17 Bühnen und Schauplätze auf die ganze Innenstadt verteilt. Heute um 18:00 eröffnet die Regensburger Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer das 41. Bayerische Jazzweekend am Regensburger Platz der Musik, dem Bismarckplatz, an dem sowohl Stadttheater als auch Musikschule zuhause sind. Bevor aber heute kurz nach 18:00 das Bayerische Landesjugendjazzorchester das Weekend eröffnet, gab es – auch das eine jahrzehntelange Tradition – am Abend zuvor die Voreröffnung auf der Piazza im Gewerbepark. Super Wetter, volle Piazza und drei wunderbare Konzerte: Es spielten das das AVA Trio und das Berliner Ensemble der ukrainischen Sängerin Ganna Gryniva. Die dritte Band, das Frankfurter Jazz Ensemble SH4iKH 9 extended, hatte einen coronabedingten Ausfall und reiste erst gar nicht an. Dafür sprang der Münchener Sänger Kilian Sladek mit seiner Band FRAGMENTS ein. Sein Konzept: Neo-Scat, das heißt Gesang, der ganz ohne Lyrics auskommt. Mit den feinen Klängen seiner Songs ohne Worte läutete er gestern Abend unspektakulär aber geschmackssicher das 41. Jazzweekend ein. https://jazzwe.de/
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Das ABC des Bayerischen Jazzweekends in Regensburg
Der Programmflyer fürs Jazzweekend führt Einheimische und Fremde sicher durch das Gewirr der Regensburger Gässchen und zeigt auf einen Blick: Bis auf eine Ausnahme, die Piazza im Gewerbepark, sind die 17 Bühnen und Spielorte für die 100 erwarteten nationalen und internationalen Bands alle fußläufig innerhalb der historischen Altstadt zu erreichen. Alle 108 Konzerte mit den unterschiedlichsten Spielarten des Jazz sind kostenlos – wie eh und je seit der Gründung des Jazzweekends im Jahr 1982. Die Musik spielt vom Donnerstagabend, 14. Juli, bis Sonntagnacht, 17. Juli und es sind nicht nur viele Ensembles präsent, die noch nie in der Domstadt an der Donau auftraten, sondern auch einige neue Locations werden bespielt, in Clubs, am Schiff und in der Kirche. Erstmals sind die Studierenden der drei bayerischen Musikhochschulen mit einer eigenen Bühne am Bismarckplatz vertreten. Das Programm für das bayerische Jazzweekend 2002 findet sich immer aktuell unter www.jazzwe.de. Als kleinen Vorgeschmack finden Sie auf Jazzzeitung. de ein kleines ABC der Weekend-Bands, zusammengestellt von Katharina Kellner. Adabei Ein Adabei-Konzert ist wie eine musikalische Wundertüte: Man weiß nie, welcher Musikrichtung das nächste Stück entstammt. Neben Werken aus Folk, Jazz …
WeiterlesenSüdtirol Alto Adige Festival – ein aktueller Zwischenbericht
Das 40. Südtirol Alto Adige Festival Für Klaus Widmann sei dieses Festival der eindrückliche Beleg, „dass in Südtirol etwas entstehen kann, was modern und zeitgenössisch ist“. Die 40. Ausgabe des Südtirol Alto Adige Festival soll das letzte von ihm kuratierte Festival sein und geht noch bis zum 3. Juli 2022. Die Nachfolge bei der künstlerischen Leitung steht auf solidem Boden: Max von Preetz, Roberto Tubaro und Stefan Festini Cucco wollen auf ihrer langjährigen Erfahrung bei der Festival-Organisation aufbauen und im Geiste Widmans kreativ die Zukunft gestalten. Vor allem Duo-Begegnungen haben ihre große Stunde beim Jubiläums-Festival, das noch bis zum 3. Juli läuft Das Festival im Jahr 2022 ist in Bozen noch „sichtbarer“ geworden, seit mit dem Kapuzinerpark mitten in der Altstadt ein (wettersicheres!) Open-Gelände zur Verfügung steht. Das wiegt auch die Reduzierung der vielen, oft spektakulären Spielorte des Festivals auf. Das Anliegen lebt ungebremst weiter: Es geht um die musikalische Erkundung Europas in einem lebendigen internationalen Kosmos aus eingeladenen Musikerinnen und Musikern. Dass dieser auf Anhieb in Gang kam, dafür sorgte allein schon das Opening-Event am ersten Festivalabend: Hier spielen erstmal möglichst viele der Eingeladenen …
WeiterlesenEin gelungener Start nährt den Wunsch nach Fortsetzung: BurgJazz 2022 im westfälischen Lüdinghausen
(Text und Fotos von Stefan Pieper) Alte Kulturdenkmäler wollen nicht einfach nur Museen sein. Sie leben, wenn in ihnen Kultur von heute stattfindet. Aktuell feierten in Lüdinghausen gleich zwei Burgen ihren 750. Geburtstag – was allein schon Anlass genug für ein Festival ist. Der erste BurgJazz bespielte ein ganzes Wochenende sämtliche schöne Plätze in der charmanten westfälischen Kleinstadt. Noch offen ist, ob aus diesem einmaligen Jubiläumsevent eine regelmäßige Einrichtung wird. Man kann nicht lautstark genug dafür plädieren! Das Publikum war hin und weg – aber auch die Musikerinnen und Musiker ließen sich von der Atmosphäre an diesem Ort anstecken. Zahlreiche auch von weitem angereiste Musikfans genossen musikalische Erlebnisse im Burghof und auf den Parkwiesen drumherum, ließen sich treiben und lauschten konzentriert der Gegenwart im internationalen europäischen Jazz. Überwältigender Einstieg Lief das Ganze so rund, weil der Einstieg am Freitagabend so grandios, ja überwältigend gelang? Die belgisch-ghanesische Sängerin Esinam und ihre Band bringt die Sache gewaltig in Fahrt mit rhythmischem Druck, aber auch einer immensen Farbenvielfalt. Diese heiße Mélange aus Jazz und Afrobeat machte schon fast den einstigen Spirit der African Dance Nights in Moers lebendig. …
WeiterlesenJazz auf Schloss Höfling – ein Sommerabend der ungewöhnlichen Art mit Lorenz Kellhuber
Eine gute Mischung hat sich Hausherr Constantin Graf von Walderdorff für sein Openair im Schlosshof Höfling nahe Regensburg einfallen lassen. Der Sänger und Klarinettist, der sich vor fünf Jahren aus seiner aktiven Musikerkarriere zurückgezogen hat, kennt Axel Zwingenberger aus seinen Wiener Jahren. Der Boogie-Woogie-Star spielte am Freitag Abend, dem 17. Juni 2022, vor vollen Zuschauerrängen. Weitaus ungewöhnlicher war der zweite Abend besetzt: angefangen vom Outfit des Bassisten bis hin zu den strengen Improvisationen des Trios um die Pianisten Lorenz Kellhuber mit besagtem Felix Henkelhausen (b) und dem Drummer Moritz Baumgärtner. Entspannung gab bei dieser „Contemporary Chambermusic“ erst bei der Zugabe. Aber es war ein durchaus guter Kontrast zum idyllischen Ambiente und ein Kunstgenuss selbstverständlich. „Wir improvisieren und lassen uns inspirieren – von der Natur hier, den Vögeln und Ihnen, dem Publikum.“ (Lorenz Kellhuber) Voll wurde es dann – auch noch bei strahlendem Sommerwetter – am Sonntagnachmittag mit Steffi Denk und ihren Flexible Friends. Schloss Höfling ist in Privatbesitz und wird zweimal im Jahr für Publikum geöffnet „um den Mensch Freude zu bringen“, so Walderdorff. Weiter geht’s am 17. Juli im kleinen Konzertsaal mit dem Pianisten …
WeiterlesenDas Moers-Festival 2022 wurde seinem Wesenskern treu und blickt in die Zukunft
(Text und Fotos von Stefan Pieper) Obwohl das neue Konzept noch die Unfertigkeit eines Neustarts verkörpert, fließt der Strom beim Moers-Festival ungebremst weiter. In den letzten beiden Jahren habe viele neue, digitale Vorstöße das künstlerische Schwergewicht beim Moers-Festival durch die Pandemie getragen. Bei der 51. Ausgabe zum 50. Geburtstag behauptete sich – trotz eines aufwändigen virtuellen Überbaus – der gewachsene, analoge Wesenskern des Festivals als überlegene Kraft. Spaß und Kreativität Erfreulich stimmen die spontanen Schilderungen von Menschen, die zum allerersten Mal aufs Moers-Festival kommen und hier das Besondere dieses Ortes spüren: Die israelische Multiinstrumentalistin und Komponistin Maya Dunietz beschrieb, dass sie so viel Spaß und Kreativität wie hier selten anderswo erlebe. Bei mehreren grundverschiedenen Konzert-Auftritten saugte sie viel davon auf, um noch mehr davon zurück zu geben. Ihre spirituelle Komposition „Hai Shirim“ nahm es mit älteren, aber auch neuen Liedern in arabischer Sprache auf, hier in Szene gesetzt von einem fragilen Instrumentalensemble und dem Mädchenchor am Essener Dom. Einen Abend später kostete Maya Dunietz die Möglichkeiten der Orgel in der Stadtkirche mit kreativer Lust aus. Schließlich hatte die Israelin auch das letzte Wort beim Festival …
WeiterlesenProgramm für das 41. Bayerische Jazzweekend 2022 steht
Endlich wieder Jazz in Regensburg – und das ein ganzes verlängertes Wochenende lang vom 14. bis 17. Juli 2022. 14 Bühnen verteilen sich auf die ganze Innenstadt: Vom Degginger zum Leeren Beutel, vom italienischen Restaurant bis zum Nachtclub, vom Schiffsanleger am Marc-Aurel-Ufer bis zum Thon-Dittmer-Palais – und das alles kostenlos für die Besucher*innen. Der Auftakt des Jazzweekends, das unter neuer künstlerischer Leitung und Organisation steht, wird wie in den Jahren zuvor wieder im Gewerbepark Regensburg stattfinden. Anlässlich einer Pressekonferenz am 30. Mai 2022 stellte Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, der Kulturreferent Wolfgang Dersch, Christian Sommerer, künstlerischer Leiter, und Prof. Andreas Kissenbeck vom Jazz Institut der Hochschule für Musik und Theater München als Vertreter für das Kuratorium des Bayerischen Jazzweekends die Neuerungen und das Programm vor. Wolfgang Dersch ließ es sich nicht nehmen, zusammen mit dem Bassisten Uli Zrenner-Wolkenstein zur Einführung ein Ständchen zu geben. (Foto: Gaisa) Nationale und internationale Bands und Formationen „Rund 100 hochkarätige nationale sowie internationale Bands, Kombos und Einzelkünstlerinnen und -künstler folgen dabei der Einladung nach Regensburg, um gemeinsam das Jazzweekend zu zelebrieren. Regensburg jazzt. Regensburg flimmert!“, so die Veranstalter. Große Namen und …
WeiterlesenAbdullah Ibrahim solo im Stadttheater Landsberg
In unserer mittlerweile permanent von neuen Krisen geschüttelten Zeit, spendete der mittlerweile 88-jährige Abdullah Ibrahim dem Publikum mit seinem Solo Konzert Mut für die Zukunft. Ein improvisiertes Piano-Solo-Konzert ist für den Künstler wie für das Publikum eine Herausforderung. Ungemeine Spannung liegt auch bei Abdullah Ibrahim im Raum, ähnlich wie bei einem Jarrett Konzert, bei dem ungeteilte Konzentration und Aufmerksamkeit gefordert ist. Aber Abdullah Ibrahim präsentierte kein pianistisches Feuerwerk, keine polyrhythmische oder harmonisch komplexe Tastenartistik, sondern spielte mit Bedacht und Sorgfalt. Langsam tastete er sich vor, die Sitzposition wurde angepasst, erste, leicht zögerlich anmutende Töne erklingen im voll besetzten Stadttheater Landsberg mit seiner einzigartigen Akustik, der Yamaha Flügel passt klanglich perfekt zum Raum und zu Abdullah Ibrahims Spiel. Dream Time Dreh- und Angelpunkt des Konzertes war sein aktuelles, 2019 bei Enja erschienenes Soloalbum „Dream Time“, und so gab es auch kein „Best of“, sondern eine einstündige Suite, die musikalische Lebenslinien Revue passieren ließ. Nach und nach perlen Themenfragmente, Duke Ellingtons Spirit war gegenwärtig, der monksche Schalk blitzt ab und zu durch. Das Spannende an sich waren bewusst gesetzte Pausen. Der Abend musikalisch und atmosphärisch komplett entschleunigt, …
WeiterlesenFestival Out of the Box 2022: Die erste Festivalproduktion „Babel – A Ballet of Signs“ von Django Bates geht an den Start
Django Bates in München? Das ist doch nichts Besonderes, denkt sich der geneigte Leser der JazzZeitung. Doch! Denn Django ist vom Festival Out Of The Box nicht für einen Gig engagiert worden, sondern hat neben Ralf Schmid und Christian Muthspiel einen Produktionsauftrag erhalten. Das Festival Out Of The Box hat sich das Außergewöhnliche und die Grenzüberschreitung zum Prinzip erhoben. Nach einer fast eineinhalbjährlichen Zwangspause und zwei Verschiebungen ist es nun soweit: Die dritte Ausgabe von Out Of The Box startet am 27. Mai 2022. Gleich drei Eigenproduktionen werden im Zeitraum Mai bis August an unterschiedlichen Orten im Werksviertel-Mitte einstudiert und uraufgeführt. Die Werkaufträge gingen an die Komponisten Django Bates, Ralf Schmid und Christian Muthspiel. Neu ist auch die Eintrittsregelung: Für sämtliche Veranstaltungen gilt ein frei wählbarer Eintrittspreis. Babel – A Ballet of Signs Die erste Produktion ist „Babel – A Ballet of Signs“, deren Musik von dem in der Schweiz lebenden britischen Komponisten Django Bates stammt. Die Choreografie von Ceren Oran ist inspiriert durch ein Libretto, das der gehörlose Poet Rafael Grombelka für das Festival Out Of The Box in Gebärdensprache übersetzt hat. Rhythmus, Schwingung …
WeiterlesenGypsy-Klassiker und Manouche-Feeling im Regensburger Leeren Beutel
Gelegentlich erlebe er es heute noch, erzählt Pianist Jermaine Landsberger nach seinem Konzert im Jazzclub Leerer Beutel, dass Besucher begeistert klatschen, ihn außerhalb des Clubs aber keines Blickes mehr würdigen. Der in der Oberpfalz aufgewachsene Musiker ist ein Sinto und hat als Schulkind einiges an Diskriminierung und Herabwürdigung bis hin zu Schlägen erleben müssen. Die Entschuldigung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gegenüber den Sinti und Roma für die anhaltende Stigmatisierung im Nachkriegsdeutschland hat bei Landsberger eine Fülle von Erinnerungen ausgelöst. Zuvörderst die an seine Groß- und Urgroßeltern, die mit einem großen Teil der Familien in Konzentrationslagern der Nationalsozialisten ermordet worden sind. Einem Großvater gelang zweimal die Flucht aus einem Todeslager. Ihm verdankt er sein Dasein als untypischer Musiker. Untypisch deshalb, weil sich Landsberger im Unterschied zu vielen Kollegen und Musikerinnen wie Dotschy Reinhardt immer mit dem Modernjazz identifiziert und keine Gypsy- oder Swingmusik gemacht hat. Dennoch hat er auch die Verbindung zu anderen Sintimusikern wie den Gitarristen Bireli Lagrene gesucht, mit dem „ich 1995 oder `96 einen meiner ersten Auftritte hier beim Jazzclub gespielt habe“, erzählt Landsberger mit spürbarer Begeisterung. Bereits damals war der Münchner Schlagzeuger …
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