Die Livekonzertsaison beginnt wieder – und alles fühlt sich neu und ursprünglich an. Vor allem, wenn mit dem Trio Velvet Revolution eine der herausragenden Bands im europäischen Jazz den alten Rittersaal in der münsterländischen Burg Vischering in poetische Klangfarben tauchte. Schon im letzten Jahr hatte die von Christine Sörries kuratierte Sommerkonzertreihe auf westfälischen Burgen und Wasserschlössern starke Eindrücke hinterlassen. Über 100 Menschen zeigen beim langen, dem Ausnahmezustand in der Pandemie geschuldeten Einlass-Procedere, was sie wollen: Live-Musik. Menschen auf einer Bühne. Im Backstageraum reden Daniel Erdmann, Saxofon, Theo Ceccaldi, Violine sowie Jim Hart über denselben Wunsch, welcher Publikum und Musiker eint: “Wenn dort keine Leute sitzen, gibt es unglaublich viel zu kompensieren“ beschreibt Daniel Erdmann, wie die Energieströme ohne Publikum doch gestört sind. Kurz danach hat das echte Leben wieder begonnen. Von der farbenfroh ausgeleuchteten Bühne flutet echter, physischer, haptischer Klang. Gerade das Titelstück der aktuellen Platte “Won`t put my flags on me” gibt mit seiner minimalistischen Struktur genug Futter dafür, einen Sound zu entfalten, der jeder guten progressiven Rockband zur Ehre gereichen würde. Aber der hier – im Gegensatz dazu – keine Lautstärke und Kraftmeierei …
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