Jazz war seine zweite Leidenschaft – Zum Tode von Roger Willemsen

Von Dietrich Schlegel. Die Literatur war die eine Leidenschaft des am vergangenen Sonntag am Krebs gestorbenen Autors, Fernseh-/Radio-Moderators und Filmemachers Roger Willemsen. Seine zweite war der Jazz. Sie kam aber in den vielen Nachrufen in den Medien eher zu kurz, wurde oft gar nicht einmal erwähnt. Zu vielfältig, fast unübersehbar war auch das Schaffen dieses ungewöhnlichen, auch ungewöhnlich kreativen Intellektuellen. Doch die Hingabe, mit der er sich der Musik im Allgemeinen und dem Jazz im Besonderen widmete, war beeindruckend. Er verfügte über fundierte Kenntnisse der Geschichte des Jazz, seiner Stilrichtungen und seiner Interpreten. Und er war – wie das Verve-Online-Magazin „Jazz Echo“ seinen Nachruf überschrieb – „ein Advokat des Jazz“, ein unermüdlicher Werber für die heiß geliebte Musik der Improvisation. In seine Fernseh-Talkrunden lud er nicht nur Jazzmusiker wie Herbie Hancock, Chick Corea oder Quincy Jones ein. Er gewann auch Michel Petrucciani (1962 – 1999) zum „Hauspianisten“ seiner Talkshow „Willemsens Woche“ und verschaffte dem durch seine Knochenkrankheit schwer behinderten, aber ungestüm lebenshungrigen genialen Musiker in Deutschland eine über die Jazzszene hinaus reichende Bekanntheit. Die Zusammenarbeit der beiden schon so äußerlich unterschiedlichen Männer – Petrucciani war …

Weiterlesen

Tord Gustavsen präsentiert Trio CD „What was said“ live in concert

Der norwegische Pianist Tord Gustavsen erweitert sein musikalisches Oeuvre mit einem hoch interessanten neuen Projekt. Nach klassischen Trio-, Ensemble- und Quartett Aufnahmen überrascht der ECM Künstler auf seiner neuen CD „What was said“ mit zum Teil für ihn neuen und ungewohnten Klängen. Bei dem aktuellen Trio-Projekt wird er von seinem langjährigen Weggefährten Jarle Vespestad am Schlagzeug unterstützt. Gustavsen und Vespestad kombinieren hier Klavier, fein gesponnene Rhythmen und zurückhaltende Elektroniksounds mit der eindrucksvollen Stimme einer deutsch-afghanischen Sängerin, Simin Tander. Dabei wurden uunter anderem in Zusammenarbeit mit einem afghanischen Lyriker, norwegische Volkslieder ins Paschtu übertragen. Gustavsen schlägt damit praktisch eine Brücke zwischen Christentum und Sufismus. So werden hier norwegische Hymnen, die für Gustavsen einen großen Einfluss außerhalb des Jazzkontextes darstellen, mit traditionellen „Klängen“ des Paschtu verbunden. Das traumwandlerische Zusammenspiel von Vespestad, Gustavsen und der einzigartigen Stimme Tanders erzeugen eine energiegeladene, teilweise zerbrechliche, fast geheimnisvolle Stimmung. Weiter interpretiert das Trio auf dem Album Texte der Beat Poetry Legende Kenneth Rexroth und Verse des persischen Mystikers Jalaluddin Rumi. Eine Aufnahme, die einem bei jedem neuen Hören weitere Horizonte erschließt und von Anfang bis Ende fesselt! Auftakt ihrer 12 Stationen …

Weiterlesen

Aus dem Bergwerk an die Spitze – Wolfgang Dauner zum Achtzigsten

Der 1935 in Stuttgart geborene und dort bis heute lebende und arbeitende Komponist und Musiker Wolfgang Dauner ist seit mehr als fünf Jahrzehnten ein Innovator für den Jazz aus Deutschland. Am 30.12. 2015 feiert der Jazzpianist seinen achtzigsten Geburtstag: Anlass für JazzZeitung.de die Laudatio zu publizieren, die JazzZeitungs-Chefredakteur Andreas Kolb am 21. November 2003 bei der Verleihung der „German Jazz Trophy – A Life for Jazz“ in Stuttgart hielt.   Lieber Wolfgang Dauner, sehr geehrte Damen und Herren, als Chefredakteur der Jazzzeitung begegne ich immer wieder jungen, begabten Musikern, die vor der Frage stehen: „Studiere ich Jazz? Werde ich Jazzmusiker? Oder soll ich nicht doch lieber einen bürgerlichen Beruf ergreifen?“ Mit einem Blick auf die Vita des heute hier Ausgezeichneten fällt mir eine Antwort da nicht schwer: „Mach‘ es einfach wie Wolfgang Dauner. Lebe deine Leidenschaft für den Jazz. Berührungsängste darfst du aber keine kennen: als Jazzmusiker musst du unter Umständen dein Geld auch mal mit anderer Musik verdienen. Außer du bist Erbe von Beruf.“ Nach dem Krieg, Wolfgang Dauner war 1945 zehn Jahre alt, dachte man in Deutschland weniger in künstlerischen Kategorien, als in …

Weiterlesen

HELGE kommt nach Oberthulba!

Nach einem Jahr Konzert-Pause und Vorstellung seines Buches „Orang Utan Klaus“ mit damit verbundener bundesweiter Vorlesereise kommt Helge Schneider vor seiner nächsten großen Tournee „Lass Knacken Oppa“ am Mittwoch, 02. Dezember 2015 um 20 Uhr auf die Piano-Bühne. Bereits im Jahr 2003 gastierte Helge, damals mit Charly Antolini am Schlagzeug und Rocky Knauer am Bass, mit großem Publikumserfolg in Oberthulba. Der Deutschland-weit gefragte Jazz-Pianist, Unterhaltungskünstler, Komiker, Kabarettist, Schriftsteller, Film- und Theaterregisseur, Schauspieler, Multiinstrumentalist und Buchautor wird unter dem Motto „Back to the roots“  auftreten. Der Titel des Abends erinnert an Helges Zeit als junger, unbekannter Jazz-Pianist in Mühlheim, wo er meist im Trio spielte. Am Steinway B-Flügel wird er  im kleinen exklusiven Rahmen der Piano-Bühne zusammen mit seinen bewährten Sidemen Willy Ketzer am Schlagzeug und Kai Struwe am Bass Jazz mit eigenwilligen, kreativen , begeisternden  Improvisationen, humorvoll verpackt präsentieren. Karten unter Tel. 09736/657  oder  www.piano.de  oder info@piano.de www.helge-schneider.de

Weiterlesen

News +++ 25. Festival „JAZZ GOES TO KUR“ 2015 +++

Morgen ist es soweit, und das Warten hat endlich ein Ende, denn dann beginnt das diesjährige Blues- und Jazzfestival in Bad Wörishofen mit einer Jubiläums-Ausgabe. Vom 15. bis 25. Oktober 2015 dürfen sich alle Musikbegeisterten auf Hörgenuss vom Feinsten bei „JAZZ GOES TO KUR“ in der Kneippstadt freuen. Zum 25. Mal findet das Blues- und Jazzfestival „Jazz goes to Kur“ in diesem Jahr in Bad Wörishofen statt. Viele renommierte Musikerinnen und Musiker der Szene hat das Festival in den vergangenen 24 Jahren in die Kneippstadt gebracht. Von Donnerstag, 15. Oktober 2015 bis Sonntag, 25. Oktober 2015 dürfen sich Fans und Liebhaber von Blues und Swing, aber auch Liebhaber der klassischen Jazzmusik auf ein abwechslungsreiches Programm freuen. „Musik ist Vielfalt und vor allem im Jazz gibt es unendlich viele gute Gruppen. Uns ist mit dem diesjährigen Programm wieder ein hochkarätiger Querschnitt durch die aktuelle Szene gelungen“, so Veranstaltungsleiterin des Kur- und Tourismusbetriebes Bad Wörishofen, Anna-Marie Schluifelder. Als Headliner des Festivals konnte der Arbeitskreis „Jazz goes to Kur“ keinen Geringeren als den deutschen Jazz-Superstar TILL BRÖNNER gewinnen. Er gestaltet im Quintett das Jazz goes to Kur-Jubiläumskonzert am …

Weiterlesen

jazzopen stuttgart erwarten für 2015 Besucherrekord

Vom 3. bis 12. Juli 2015 präsentieren die jazzopen stuttgart Stars der internationalen Jazz-, Blues-, Soul- und Pop-Szene auf sechs Bühnen – darunter Gregory Porter & Dianne Reeves, Jamie Cullum, Zaz & SWR Big Band, Max Herre, Caro Emerald, Mariza und viele mehr. Diesen Freitag, den 3. Juli beginnt die 22. Ausgabe des Festivals. mit der Verleihung der German Jazz Trophy an den Gitarristen, Komponisten und Bandleader Ralph Towner im Eventcenter SpardaWelt. Anschließend tritt der Geehrte selbst solo sowie mit Muthspiel-Grigoryan-Towner auf:  MGT – Wolfgang Muthspiel, Slava Grigoryan & Ralph Towner, das sind drei unterschiedliche Herangehensweisen an das Gitarrenspiel, drei Individualisten, drei Generationen aus drei Kontinenten. Tags darauf startet das Programm auf der Open Air Bühne am Mercedes-Benz Museum. Hier finden vier Konzertabende statt: die niederländische Chart-Stürmerin Caro Emerald und der sizilianische Soul-Jazz-Sänger Mario Biondi am 4. Juli, der Boomtown-Rats-Sänger und Band-Aid-Gründer Bob Geldof sowie der  Gitarrist  Carl Verheyen am 5. Juli, die portugiesische Fado-Sängerin Mariza und zuvor die aus Kuba stammende Addys Mercedes am 6. Juli sowie Jazz-Bassist und Miles Davis-Weggefährte Marcus Miller und zuvor Tenorsaxophonist Joshua Redman mit seinem Jazz-Rock-Trio The Bad Plus. …

Weiterlesen

Preisträger der 13. Bundesbegegnung Jugend jazzt mit dem ŠKODA Jazzpreis 2015 stehen fest

Soeben hat der Deutsche Musikrat, Veranstalter der „Bundesbegegnung Jugend jazzt mit dem ŠKODA Jazzpreis“, die Ergebnisse des bundesweiten Nachwuchswettbewerbs bekanntgegeben. Das Trio First Circle aus Hessen erhält den begehrten Studiopreis des Deutschlandfunks. Die Band, bestehend aus Saxophonist Victor Fox (14), Bassist Roger Kintopf (16) und Schlagzeuger Felix Ambach (16), wird nun im Kammermusiksaal des Deutschlandfunks in Köln eine eigene CD produzieren. Der ŠKODA Jazzpreis 2015 geht an The Unknown Quartet aus Berlin. Trompeter Arvid Maier (18), Tenorsaxophonist Niko Zeidler (18), Schlagzeuger Joshua Reinfeld (19) und Bassist Sidney Werner (22) dürfen sich auf einen Workshop und ein anschließendes Konzert mit Jazztrompeter Rüdiger Baldauf freuen, der als Musiker der heavytones in Stefan Raabs Fernsehsendung „TV Total“ auch einem breiteren Publikum bekannt ist. Als Juroren standen in diesem Jahr Marko Lackner (Hochschule für Musik Würzburg), Julia Hülsmann (Pianistin und Komponistin), Michael Küttner (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim), Jiggs Whigham und Niels Klein (Künstlerisches Leitungsteam Bundesjazzorchester) zur Verfügung. „Die Mitglieder der Jury waren von der Qualität der teilnehmenden Bands begeistert. Sowohl stilistisch als auch in ihrer instrumentalen Besetzung war das Teilnehmerfeld sehr abwechslungsreich, und es war …

Weiterlesen

LAG-Jazzpreis 2015: Das „Konstantin Herleinsberger 4tet“ im Herbst auf Bayerntour

Mit einer Fotogalerie von Ralf Dombrowski – Im Herbst wird das Quartett des jungen Nürnberger Saxophonisten Konstantin Herleinsberger den LAG-Jazzpreis einlösen, den es am 28.4. beim Hansjürg Hensler Wettbewerb im Rahmen des Kemptener Jazz-Frühlings gewonnen hat. Der Preis ist eine Tournee durch bayerische Jazzclubs, die von der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Jazz in Bayern e.V. organisiert und vom Sparkassenverband Bayern unterstützt wurde. Vom 15. September bis 15. Oktober wird das Quartett mindestens sieben Konzerte in München, Nürnberg, Kempten, Regensburg, Landshut, Schweinfurt und Bamberg spielen. Auch der Bayerische Rundfunk plant ein U21-Studiokonzert mit der Gewinnerband: „Es ist eine sehr große Sache für uns, diese einzigartige Konzerttournee zu gewinnen“, begeistert sich Herleinsberger, „im Hinblick darauf werden wir viel proben und an neuen Stücken arbeiten. “   Die Musiker des Konstantin Herleinsberger Quartett spielen seit 2014 zusammen und kennen sich aus der Nürnberger Jazzszene. Der Tenorsaxophonist Herleinsberger wird von Dominik Raab am Schlagzeug, Andreas Feith am Piano und Peter Christof am Bass begleitet, In pikanten Eigenkompositionen mit gewandten Melodien, kolorierten harmonischen Gerüsten und Raum für Improvisation können sich die Charaktere der Bandmitglieder entfalten. Dabei entstehen elegante Arrangements in modernem Straight …

Weiterlesen

Wolfgang Sauer gestorben

Von Dietrich Schlegel – Dass der am 26. April im Alter von 87 Jahren in Köln verstorbene Sänger und Pianist Wolfgang Sauer seine größten Erfolge und eine breite Popularität mit Schlagern wie „Glaube mir“ und „Tränen in den Augen“ zu verdanken hatte, sollte nicht vergessen lassen, dass auch er, wie so viele Stars der sogenannten leichten Muse, seine Wurzeln im Jazz hatte. Mit seinem volltönenden Bariton verfügte er über eine Bluesstimme par excellence. Außerdem hatte er, 1928 in Wuppertal geboren und seit Kindheitsjahren blind, an der Deutschen Blindenstudienanstalt in Marburg neben dem Schulunterricht auch Musik, Chor und Komposition studiert und spielte ausgezeichnet Klavier. Seine Liebe galt dem Jazz. Nach dem Abitur 1946 trat er mit einer Studentenband in Amiclubs auf. 1951 ging er mit seiner „No Name Band“ bereits auf Tournee, wurde dann Mitglied der „Ebony Blue Five“ des Dortmunder Klarinettisten Glen Buschmann. Wolfgang Sauer gewann in den ersten fünfziger Jahren mehrfach den Gondel-Poll als bester deutscher Jazzsänger. Bei den Deutschen Jazzfestivals 1954 und 1955 in Frankfurt, bei denen er auch mit dem Glen-Buschmann-Quintett auftrat, wurde er mit standing ovations gefeiert. Davon finden sich drei …

Weiterlesen

Am International Jazz Day der UNESCO: Fuller Sound im Gasteig

Am International Jazz Day der UNESCO am 30.4. konzertieren das Tia Fuller Quintet feat. Sean Jones und Claus Reichstaller sowie das U.M.P.A Jazz Orchestra der Hochschule mit Stücken von Tia Fuller gemeinsam in der Black Box.Das Konzert wird einer der Höhepunkte der diesjährigen JAM:M Jazz Masters München sein.(Karten bei München Ticket) Jam-Sessions der Studenten der Hochschule für Musik und Theater und den Teilnehmern der Meisterkurse gibt es am 1.5. und am 2.5. jeweils um 21.00 Uhr in der Lounge des Restaurants „gast“ im Gasteig. Am 3.5. wird es für die Amateure dann ernst: Die Teilnehmer der JAM:M Jazz Master Classes präsentieren in der Black Box ihre Ergebnisse vor Publikum. Neben umfangreichen Konzertaktivitäten mit ihrem Quintett, aber auch als Sidewoman bei Popstar Beyoncé, leitet Tia Fuller derzeit acht Ensembles am Berklee College of Music. Altsaxophonistin und Komponistin Tia Fuller war Mitglied bei Terri Lyne Carrington’s „Mosaic’ Project“, für das es einen Grammy gab, sie arbeitete als Assistentin des musikalischer Direktors bei Esperanza Spalding’s „Radio Music Society“- Tournee, und tourte mehrfach mit Dianne Reeves. In München unterrichten sie und ihre Mitstreiter in Einzelgruppen, dazu leitet jeder Dozent …

Weiterlesen