„Strengt euch an!“ – das Moers-Festival 2019 zeigte sich empfindsam für Menschen und Klänge

Stell Dir vor, ein riesiger, hölzerner Kampfpanzer „ziert“ die Bühne auf einem friedlichen Musikfestival und keiner begehrt dagegen auf. Dabei hatte Tim Isfort bei der jüngsten Ausgabe des Moers-Festivals ausdrücklich angeregt, sich durch Bemalen oder Besteigen des martialischen Ungetüms einzumischen. Denn das Motto fürs Moers-Festival 2019 lautete: „Strengt euch an!“ Vielleicht so wie damals, als 1968 die Panzer mit Blumen beworfen wurden, woran Günter Baby Sommer in einer Bühnenansage erinnerte… Angestrengt haben sich auf jeden Fall alle Beteiligten, mit der dritten Festivalausgabe noch einmal weit über sich selbst hinaus zu wachsen. Das Moers-Festival im dritten Jahr unter Leitung von Tim Isfort will ganz und gar Begegnung und Inszenierung sein. Vorbei sind die Zeiten einer allzu radikalen Ästhetik der Brüche, stattdessen überspannen geschmeidige Bögen weite Horizonte. Isfort weiß, wen er auf die Bühne holt und warum. Es geht um Entdeckung, nie um den wohlfeilen Wiedererkennungseffekt. Also „versteckte“ sich auch der wohl bestbezahlte Artist in diesem Jahr,  Joshua Redman, im zugegebenermaßen etwas kryptischen Programmheft. Was ihn und die WDR Bigband sowie das Ensemble Musikfabrik aber nicht davon abhielt, zu einer grandiosen Jazz-Sternstunde unter Vince Mendozas Gesamtleitung abzuheben. …

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Improviser in Residence Emilio Gordoa Foto: Simon Zangger

48. moers festival mit Sao Paulo- und Tokyo-Special

Seit 1972 bricht das moers festival mit Normalitätserwartungen an Musik und ist ein Versprechen an das Ungezähmte jenseits des Mainstreams. Für die 48. Festivalausgabe vom 07. bis 10. Juni 2019 fordert das moers festival: „Strengt euch an!“ „Mit Experimenten, Schwerpunkten, Statements, Ausbrechern, Piraten und Gefährten behauptet moers das stete doch! in einer verwirrenden Welt, die dringend Utopien und Träume braucht.“ So kündigen die Organisatoren aus Moers ihr diesjähriges Festival an. Bei 99 Konzerten an 35 Spielorten, unter anderem im Schlosspark, an verschiedenen Stellen in der Innenstadt und im eigens gestalteten Festivaldorf, gibt es Jazz aus den verschiedensten Szenen und Stilen zu hören. Gleich mit mehreren Acts sind die Jazz-Szenen Sao Paulos und Tokios vertreten. Tom Zé, der Mitbegründer des brasilianischen Tropicalismo ist mit 82 Jahren noch immer Rebell. Auch Rodrigo Brandāo ist als politisch entschiedener spoken word-Poet ein ungewöhnlicher Gast. Als „Herzstück und Ausgangspunkt“ der vielversprechenden jungen Jazz-Szene Sao Paulos kündigt das moers festival die Gruppe Metá-Metá an, die sich mit der eigentlich rivalisierenden ebenfalls sehr erfolgreichen Band Passo Torto zum Projekt Clube da Encruza zusammengetan haben. Das „Japanese New Music Festival“ ist mit neun …

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