Das große Zusammenrücken – Festival-Beobachtungen von „Jazz & The City“ in Salzburg

Dass in der Beschränkung auch eine Chance liegt, ist ja eine in Coronazeiten allzuoft bemühte und oft schönfärberische Behauptung. Trotzdem ist mitunter etwas dran, wie nun auch beim „Jazz & the City“-Gratis-Publikumsfestival in Salzburg zu erleben war. Natürlich ging es nach eineinhalb düsteren Jahren samt einem Komplettausfall heuer weder mit dem alten Etat noch mit den früheren Publikumszahlen weiter. Nur dreieinhalb statt fünf Tage lang konnte man sich treiben lassen, und statt bis zu 56 Spielstätten – es dürfte weltweit kaum eine andere Stadt geben, in der man fußläufig so viele grandiose Auftrittsorte finden kann wie in Salzburg, und dabei reden wir noch gar nicht über Open-Air-Plätze – waren es nun 13. So war es die konzentrierteste, dichteste Festivalausgabe, seit die Hamburgerin Tina Heine (die seinerzeit schon das Elbjazz-Festival auf die Spur setzte) vor sechs Jahren die Intendanz übernahm. Im Guten wie auch im nicht so Guten. War es doch quasi das Gegenbild zur letzten Vor-Corona-Ausgabe, als das Motto noch „Let’s get lost“ geheißen hatte. Nun hieß es eher: sich sammeln. Schauplätz waren situationsbedingt diesmal die größeren, Konzert-bewährten und -tauglichen Locations (wozu man den lärmigen …

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+++ News +++ Internationales Jazzfestival Leibnitz 2021 +++ BMW Welt Young Artist Jazz Award 2021 +++ Jazz & The City

Internationales Jazzfestival Leibnitz 2021: 30. September bis 3. Oktober Aushängeschild des viertägigen Aufmarsches in der steirischen Weinstadt ist diesmal der hochkarätige Israel-Gipfel im Kulturzentrum. Allen voran wohl die Europapremiere des Trios Shalosh mit Daniel Zamir, dem virtuosen Rabbi des Jewish Jazz. Und in Begleitung von koscherem Wein und Humus wird Shauli Einav am Saxophon sein neues Quintett vorstellen. Star der Runde ist aber zweifellos Mandolinen-Zampano Avi Avital, der mit dem Pianisten Omer Klein ein singuläres Duo zwischen Klassik und Jazz abgeben wird. Unter den Highlights des neunten Festivals neuer Zeitrechnung findet sich aber auch ein Exklusivkonzert mit der japanischen Pianistin Aki Takase und ihrem Trio Tama oder das französische Duo Christophe Monniot & Didier Ithursarry mit einer virtuosen Hymne an die Liebe. Und mit dem Gespann Tolgahan Çogulu & Sinan Ayyildiz aus Istanbul wird es auf Schloss Seggau sogar orientalisch mikrotonalen Jazz geben. Dazwischen werden US-Cellist Erik Friedlander und Sentinel eine schrille kontemporäre Garagenband abgeben und der Zirkus Bizarr der Berliner Band Unbedingt mit fesselndem Kammergroovejazz nichts anbrennen lassen. Als Hoffnungsträgerin am Tenorsaxophon wird die gebürtige Grazerin SWANtje für Österreich Alle weiteren Infos zum Festival …

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Schweißdampfende Musik auf frei jazzender Basis − Live-Impressionen von Bezau Beatz

Bezau Beatz geht in die 14. Runde − eine Special-Edition Geregnet hat es, immer mal wieder. Ein Musiker hat sich im Vorfeld des Festivals den Arm gebrochen, aber es konnte eine famose Alternative gefunden werden. Das ist normal, Alltag eines Veranstalters. Noch immer anders aber sind die organisatorischen Herausforderungen, die sich durch die Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge stellen. Alfred Vogel und das Team der Bezau Beatz haben sich auf die drei „G’s“ verlassen, getestet, geimpft, genesen. Wer seinen Grünen Pass hatte, durfte passieren und konnte sich die Maske sparen. Die Räume des Festivals Bregenzerwalds gaben es auch her. Die Remise mit der Hauptbühne ist als Werkstatt des Wälderbähnles ein großer, gut durchlüfteter Raum. Peter Figers Kunstschmiede am Ort hat ebenfalls nicht nur Ambiente, sondern die nötige Abstandshöhe, dass die Bergluft zirkulieren kann. Und was draußen passierte, war eh frischluftumweht. Der andere Risikofaktor waren die Reisekonditionen für die Musiker. Vogel lud Künstler aus Österreich und umliegenden Ländern ein, Frankreich, Deutschland oder Belgien. Und bis auf den verletzten Gitarristen Guillaume Aknine konnten tatsächlich alle kommen, die auf dem Programm standen. So wurden die 14. Bezau Beatz ein Festival …

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Samtene Revolution: “Velvet Revolution” auf der münsterländischen Burg Vischering

Die Livekonzertsaison beginnt wieder – und alles fühlt sich neu und ursprünglich an. Vor allem, wenn mit dem Trio Velvet Revolution eine der herausragenden Bands im europäischen Jazz den alten Rittersaal in der münsterländischen Burg Vischering in poetische Klangfarben tauchte. Schon im letzten Jahr hatte die von Christine Sörries kuratierte Sommerkonzertreihe auf westfälischen Burgen und Wasserschlössern starke Eindrücke hinterlassen. Über 100 Menschen zeigen beim langen, dem Ausnahmezustand in der Pandemie geschuldeten Einlass-Procedere, was sie wollen:  Live-Musik. Menschen auf einer Bühne. Im Backstageraum reden Daniel Erdmann, Saxofon, Theo Ceccaldi, Violine sowie Jim Hart über denselben Wunsch, welcher Publikum und Musiker eint: “Wenn dort keine Leute sitzen, gibt es unglaublich viel zu kompensieren“ beschreibt Daniel Erdmann, wie die Energieströme ohne Publikum doch gestört sind. Kurz danach hat das echte Leben wieder begonnen. Von der farbenfroh ausgeleuchteten Bühne flutet echter, physischer, haptischer Klang. Gerade das Titelstück der aktuellen Platte “Won`t put my flags on me” gibt mit seiner minimalistischen Struktur genug Futter dafür, einen Sound zu entfalten, der jeder guten progressiven Rockband zur Ehre gereichen würde. Aber der hier – im Gegensatz dazu – keine Lautstärke und Kraftmeierei …

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