Sven Faller und August Zirner und ihr Mingus-Album

(Von Michael Scheiner) Eine Zigarre zwischen den Lippen, den Blick am Bass vorbei zur Seite geneigt: Charles Mingus war kein besonders angenehmer Zeitgenosse. Davon zeugen ausgeschlagene Zähne bei einem Mitmusiker, Publikumsbeschimpfungen (noch vor Peter Handke), Clubbesitzer die sich weigerten ihn einzuladen und häufige Besetzungswechsel in seinen Bands. Duke Ellington legte dem in Watts/Los Angeles aufgewachsenen Bassisten nach einem Streit mit Juan Tizol nahe zu kündigen, „weil er einen ganzen Sack voll neuer Macken“ mitgebracht zu haben schien. Transatlantische Jazzgeschichten Diesem Nörgler und Choleriker haben Sven Faller und August Zirner ein ganzes Album gewidmet, das Mitte November bei GLM Music erscheint – „Mingus“. Denn auf der anderen, der künstlerisch-kreativen Seite, war der „Zuhälter und Feingeist“, wie er im Beiblatt beschrieben wird, ein genialer Komponist und überragender Instrumentalist. Viele seiner Kompositionen werden bis heute gespielt. Es gibt Bands, die ganze Programme mit Stücken von ihm bestreiten oder sich danach benannten. Mingus gehört mit seinem einzigartigen Stil aus Gospel, Bebop, Blues und klassischen Formen unzweifelhaft zu den herausragenden und einflussreichsten Figuren des modernen Jazz im 20. Jahrhundert. Kreativität ist es, das Komplizierte einfach zu machen Zirner und Faller …

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Neues Album von Anna Maria Sturm und Sven Faller

„…Und er fällt, fällt, fällt!“ Regen als Freund, als willkommen geheißener Begleiter, als Reinwascher. Selten gibt es einen schöneren Song im Pop, der den Regen und das Gefühl besingt selbst ein Regentropfen zu sein. „Nur mich“ nennt Anna Maria Sturm dieses innige Bekenntnis, mit dem das gleichnamige neue Album der Sängerin und Schauspielerin endet. Es erscheint am 26. Januar und wird auf allen gängigen Plattformen zu finden sein. „Nur mich“ Gleich mit zwei Konzerten feiert die Schwandorferin mit ihrer neuen Band Sturm die Veröffentlichung beim renommierten Münchner Label Enja Records. Nachmittags singt sie in Germering und am gleichen Abend ist sie in der Abendschau des BR-Fernsehens zu erleben. „Nur mich“ ist das bisher persönlichste musikalische Projekt Sturms. Geprägt ist es vorrangig von den Eindrücken welche die schwierigen Corona-Jahren bei der Künstlerin hinterlassen haben. „Ich habe damals in einer Druckerei gearbeitet“, erzählt sie über ihre Strategie von einem Tag auf den anderen ohne Arbeit, Aufträge und Einkommen dazustehen. „Manchmal war ich richtig verzweifelt, wußte nicht wie es weitergehen sollte und hasste alles und mich selbst am meisten“. Mit knalliger Wucht Mitten hinein in diese von Ängsten, …

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Von 0.03 U bis 4:58 Uhr: Lange Jazznacht auf Bayern 2 am kommenden Wochenende

Sich mit Jazz die Kante geben: Fünf Stunden Live-Aufnahmen im Radio: Für viele Fans ist diese lange Jazznacht Kult. Seit 2011 stellen die BR-Hörfunkmoderatoren Ulrich Habersetzer und Roland Spiegel am ersten Dezember-Wochenende Highlights aus Live-Mitschnitten des BR vor. Fünf Stunden schildern sie bei dieser Sendung aus dem Funkhaus in München, welche Musik sie im zu Ende gehenden Jahr besonders beeindruckt hat, und spielen ausführliche Ausschnitte aus den betreffenden Konzert- und Festival-Mitschnitten. Der Termin für die zwölfte Ausgabe der Sendung: die Nacht vom 3. auf den 4. Dezember, 0.03 Uhr bis 4:58 Uhr. Dabei wird Musik von Spielorten wie dem Birdland Neuburg, dem Studio 2 im Münchner BR-Funkhaus, dem Thon-Dittmer-Hof in Regensburg, der Kulturwerkstatt Auf AEG in Nürnberg, der Seidlvilla in München oder auch dem Kultur- und Tagungszentrum Murnau zu hören sein – von Interpreten wie Philip Catherine, Daniel Garcia, Ganna Gryniva, Olga Reznichenko, Aki Takase, Julian Lage und anderen. Die Musik wird ausschließlich aus Live-Aufnahmen stammen, die nicht im Handel erhältlich sind: lauter Unikate, in denen auch die Live-Atmosphäre deutlich zu spüren ist. Mit dabei sind auch Aufnahmen, die erst vor wenigen Tagen entstanden: etwa …

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„Abhängen mit der Queen!“ – Paulo Morello, Sven Faller und Mulo Francel veröffentlichen neues Album

Fluch und Segen liegen bei dieser Veröffentlichung nahe bei einander, auch wenn das ein wenig pathetisch klingt. Richtig müsste es allerdings heißen, Segen und Fluch, denn das bayerische Trio ist durch die Einschränkungen der Pandemie überhaupt erst zustande gekommen.  Im vergangenen Herbst, als Lockerungen erstmals wieder Bühnenauftritte in Clubs ermöglichten, war ein Triokonzert mit den beiden Oberpfälzern Paulo Morello und Sven Faller zusammen mit dem belgischen Gitarristen Philip Catherine im berühmten Birdland in Neuburg fest gebucht. Reisebeschränkungen und Lockdowns, die zum Zeitpunkt des Auftritts eine Ausreise des Belgiers verhinderten, stellten die zwei verbliebenen Triomitglieder vor ein Problem. Unkonventionelle Lösung Den Auftritt wollten sie nicht absagen und entschieden sich zusammen mit dem Veranstalter für eine unkonventionelle Lösung. Der Veranstalter hatte vorgeschlagen das Konzert doch mit einem anderen Partner zu spielen. Unabhängig von einander hatten sowohl Faller, wie Morello – auch bekannt unter seinem bürgerlichen Namen Neli Schmidkunz – bereits mit Mulo Francel in anderen Gruppen zusammengespielt. Der gehört mit dem von ihm mit gegründeten Akustik-Quartett Quadro Nuevo zu den erfolgreichsten Jazzsaxofonisten hierzulande. Ein Anruf, Francel hatte Zeit und sagte spontan zu, das Konzert mitzuspielen. Aufgrund ihrer …

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Zwischentöne, allumfassend: Zum Tod des Pianisten Walter Lang

Am 16. Dezember 2021 starb der Jazzpianist Walter Lang. Ein Nachruf von Ralf Dombrowski Ich hatte ein Bild gepostet. Viele Menschen haben es kommentiert, aus aller Welt. Es sind nicht die beiläufigen Beileidsbekundungen, die man kennt. Denn der Tod von Walter Lang trifft viele. Er war nur 60 Jahre alt, der Krebs hatte ihn ereilt, über das Jahr hinweg geplagt. Er musste sich zurückziehen, es passte nicht zu ihm. Denn Walter Lang war immer mittendrin. Höflich unauffällig, aber beständig. Seit den späten Achtzigern gehörte er zur bayerischen, zur deutschen, zur europäischen Jazzwelt, ein Fels in der Brandung der Zeitläufte, der, auf den man sich verlassen konnte. Das hing eng mit seinen musikalischen Vorstellungen zusammen. Walter Lang war kein Revolutionär. Der offensive Regelbruch interessierte ihn kaum, wenn überhaupt, dann als Akzent in einem größeren gestalterischen Zusammenhang. Seine Welt waren Harmonie und Melodie, beide für sich, aber auch in engem Austausch. Er liebte das Feine, das aus einem pointiert gesetzten Akkord erwachsen konnte, das Lächeln eines Klangs, der Menschen anstrahlte. Vor allem faszinierte ihn das Kantable, die vokale Qualität von Melodien, die sich nicht im Vordergrund des …

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Das Münchner Festival „Jazz im Sommer“: genre- und grenzüberschreitend!

Endlich mal wieder raus und live Open Air Musik hören. Das Einzige, was man dieses Jahr dabei immer fest im Blick haben muss: die Wetter-App. Dem Münchner „Jazz im Sommer“ war Petrus im Großen und Ganzen wohl gesonnen, und so konnten die zahlreichen Besucher das abwechslungsreiche Festivalprogramm größtenteils bei Sonnenschein, vor allem aber trocken, in vollen Zügen genießen.  Vor allem Open Air findet Kultur vor größerem Publikum nach langem Darben endlich wieder statt. Die JazzStiftung München, mucjazz e.­ V. und der Jazzclub Unterfahrt haben sich für den von der Landeshauptstadt organisierten „Kultursommer in der Stadt“ zusammen gefunden und an verschiedenen Standorten ein sensationelles Programm auf die Beine gestellt. Genreübergreifend wurde der „Jazz im Sommer“ auf der Theresienwiese, auf dem Areal von „Kunst im Quadrat“, von der Münchner Band SiEA eröffnet. Vor eindrucksvoller Kulisse mit beleuchteten Jahrmarktfahrgeschäften im Hintergrund groovten die Mädels von SiEA (mit dem Posaunisten Thorben Schütt als Gast in SiEA-typischem outfit) über die Bühne und holten mit ihrem kompromisslosen Indie-Jazz-Pop-Techno das Publikum von den Sitzen. Ein gelungener Auftakt! Voll bis zum letzten Platz In der Woche darauf traten auf dem „Kunst im Quadrat“ Areal …

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Sven Faller mit exzellentem Trio auf Tour durch Süddeutschland

Regensburg. Lou Reeds „NCY Man“ müsste im Fall von Sven Faller (bass) von Jazzclub-Chef Winfried Freisleben noch um die „NYC Woman“, Schlagzeugerin Mareike Wiening, ergänzt werden. Damit konnte Freisleben in seiner Begrüßung von Fallers „Night Music/German Music“ illustrieren, dass die regional verorteten Musiker einen internationalen Horizont mitbringen. Dritter im Bund beim Auftritt im Leeren Beutel war der Regensburger Gitarrist Andreas Dombert. Faller, seit sieben Jahren in Schwandorf ansässig und lange mit dem Trio 11 unterwegs, hat sich vor einigen Jahren aus dem erfolgreichen Projekt zurückgezogen, um vermehrt eigene Ideen ausloten und Vorhaben umsetzen zu können. Neben einigen Duos gehört dazu das Soloprojekt „Night Music“, das der Wahloberpfälzer als Album, ergänzt um ein Buch mit eigenen Geschichten, veröffentlicht hat. Seither ist er mehrfach damit auf Tour gegangen, aktuell mit einer brandneuen, eindrucksvollen Besetzung, die ausgesprochen stimmig und überzeugend wirkt. Dazu trägt die gebürtige Erlangenerin Wiening mit ihrem fein akzentuierenden, dynamisch enorm variablen Schlagzeugspiel ebenso bei wie der gebürtige Niederbayer Dombert. Das kreative Feuer, welches die vorwiegend zurückhaltend aufspielende Musikerin auch in sich trägt, ließ sie diesmal nur selten aufblitzen. Meist zeigte sie sich als exquisite Begleiterin, leichthändig …

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Sven Faller. Foto: Michael Scheiner
Sven Faller. Foto: Michael Scheiner

Bassist Sven Faller leitet künftig den Bereich Jazz bei der Sommerakademie Neuburg an der Donau

Neuburg a.d. Donau. Neben Musik- und Musikfachschulen haben sich Workshops zu einem wichtigen Standbein der „jazz education“ entwickelt. Mit einem außerordentlich breiten Angebot aus Bildender Kunst, Tanz, Kunsthandwerk, Alter Musik, Klassik und Jazz hat die Neuburger Sommerakademie dabei immer eine Sonderstellung eingenommen. Spezialisierte Workshops, wie in Bayern in Erlangen und Burghausen, haben sich gegenüber diesem Gemischtwarenladen – um es einmal flapsig auszudrücken –  immer leichter getan, interessierte Musikschaffende anzusprechen. Das möchte der neue Leiter der Jazzabteilung, der Bassist Sven Faller, mit einer neuen, jüngeren Dozentenmannschaft und erweitertem Konzept künftig ändern. Kommenden Sommer will er bei der Sommerakademie ein neues Kapitel aufgeschlagen. Nach mehr als drei Jahrzehnten anfänglich zäher Aufbauarbeit zieht sich der Saarländer Professor Herbert Wiedemann von der künstlerischen Leitung im Musiksektor zurück. Den Bereich Klassik hat er bereits vor drei Jahren an den Cellisten Alexander Suleiman abgegeben, im Bereich Jazz ist Faller vor einiger Zeit vom Stadtrat als neuer Leiter bestätigt worden. Mittlerweile hat Suleiman, Professor an der Musikhochschule in Suzhou, den Klassikbereich mit neuen Ideen und Ansätzen spürbar internationalisiert. Auch Faller, seit vier Jahren bereits als Dozent in Neuburg tätig, will den Jazzzweig …

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39. Sommerakademie Neuburg an der Donau im August

Hochkarätige Jazzkurse in Neuburg an der Donau Im sommerlichen Ambiente der historischen Residenzstadt Neuburg an der Donau finden im August 2017 wieder zahlreiche Musikkurse für angehende Profis und ambitionierte Amateure statt. Neben der Alten Musik und diversen Klassikkursen bietet die Akademie seit nunmehr zwei Jahrzehnten auch immer wieder Jazzkurse bei hochkarätigen Dozenten an, die mit kleinen Kursgrößen und günstigen Kurspreisen Musiker aus ganz Europa in die schöne Stadt an der Donau locken. In diesem Jahr wird im Rahmen der Neuburger Sommerakademie vom 30. Juli bis zum 4. August ein Jazzklavierkurs bei Klaus Ignatzek angeboten, Susanne Menzel gibt einen Gesangskurs, zudem kommt die Saxophonlegende Hugo Read von der Folkwang in Essen als Dozent nach Neuburg. Der musikalische Grenzgänger Sven Faller bietet einen Kurs für Kontrabassisten und E-Bassisten an, der Schlagzeuger Guido May – erstmals in der Donaustadt – vervollständigt mit seinem Jazz-Schlagzeugkurs das Kursangebot der Akademie. Neben dem Instrumentalunterricht am Vormittag, beinhalten die Jazzkurse das intensive Ensemblespiel am Nachmittag. Maximal 8 Personen belegen einen Kurs. Studenten und Schüler erhalten gegen Vorlage eines Ausweises vergünstigte Kurspreise. In den Abendstunden bietet die Akademie daneben ein abwechslungsreiches Begleitprogramm mit …

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NEWS +++ Sven Fallers „Night Music“ in Weiden +++ JazzDate 2016 Leipzig +++ Konzerttermine des Jazzclub Leipzig +++

+++ Von einem, der auszog, die Magie der Nacht zu ergründen +++ Mit dem Projekt „NIGHT MUSIC“  zelebriert Sven Faller mit hauptsächlichen Eigenkompositionen Musik für den Moment, der die Nacht nicht zum Tage macht, sondern ihre geheimnisvolle Energie erleben lässt. Stimmungsvolle Jazzballaden wie „The Shining Sea“ oder „You And The Night And The Music“ spiegeln die Ruhe und Einsamkeit eines ziellosen Spaziergangs durch leere Straßen mit sparsamer Beleuchtung, eine nächtliche Autofahrt in einem fremden Land oder das Wachliegen nach einem merkwürdigen Traum wider. „NIGHT MUSIC“ ist das erste Projekt des Kontrabassisten Sven Faller unter eigenem Namen. Unterstützt wird er dabei von dem amerikanische Pianisten Bob Degen, unbestritten eine zentrale Figur in der Geschichte des deutschen Jazz, der im Stil eines Bill Evens mit lyrischen, swingenden Linien der ideale Partner für Sven Fallers musikalische Erzählungen ist. Am Schlagzeug sorgt die junge Schlagzeugerin Mareike Wienig für den adäquaten Rhythmus, um Dunkelheit und Stille hörbar zu machen. Zu erleben am 26. November im Bistro Paris in Weiden. Weitere Infos und Tickets auf: jazz-zirkel-weiden.de und svenfaller.eu   +++ Volles Programm beim JazzDate2016 +++ Das Festival JazzDate2016 vom 17.-19.11. im Schille-Theater …

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