NICA-Förderrunde: Wege in die Zukunft

(Text/Fotos: Stefan Pieper) Wenn Pflanzen gut gedeihen wollen, brauchen sie einen Nährboden. Im Falle von Musikerinnen und Musikern ist dies gleich ein ganzes Biotop von weichen Faktoren rund ums eigentliche Spielen und Komponieren: Networking, Marketing und vieles mehr. Glücklich schätzen darf sich hier, wer in den Fokus des NICA Artist Development kommt. Angesiedelt im Kölner Stadtgarten, dem „Europäischen Zentrum für Jazz und aktuelle Musik“ und mit jährlich 420.000 Euro durch das Land Nordrhein-Westfalen gefördert, verschreibt sich das 2019 gestartete Programm der künstlerischen Exzellenzförderung und entfaltet hierbei längst internationale Ausstrahlung. ktuell läuft die fünfte Förderrunde. Einen Abend vorm großen Winterjazz-Event präsentierten die neu aufgenommenen „NICA artists“ ihr Projekte in zum Teil internationalen Besetzungen. Künstlerische Zartheit Große Themen angehen und dabei viel künstlerische Zartheit walten lassen, das zeichnet Emily Wittbrodts aktuelles Projekt „Wearing Words“ aus. Das zweimanualige Cembalo auf der Bühne im Stadtgarten markierte dabei eine besondere Premiere vor allem an diesem Ort. Tief persönlich wirkte faszinierend eigenständige Vorstößen in die Gefilde der Alten Musik, die aber auch in vielen eigenwilligen Momenten mit Klängen aus der Gegenwart reagiert. Barocke Cembalofiguren bildeten den Ausgangspunkt für spektrale Verschiebungen und tonale …

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Tobias Hoffmann Jazz Orchestra – Conspiracy
Tobias Hoffmann Jazz Orchestra – Conspiracy

Verschwörungen, Steinblumen und Illusionen – Jazz-CDs in der HörBar

Aktuelle Platten von Benjamin Schaefer, Kaan Bulak, dem Tobias Hoffmann Jazz Orchestra, den Hotties und Enso. Neuere Jazz-Rezensionen in der HörBar der neuen musikzeitung. Benjamin Schaefer – Stone Flowers Kaan Bulak – Illusions Tobias Hoffmann Jazz Orchestra – Conspiracy Enso – Strings & Percussion Hotties – #happyorsad Mehr zu den Platten, hinter dem Titellink in der HörBar (meistens mit Musikbeispielen von einem Streaming-Anbieter oder Bandcamp etc). Benjamin Schaefer – Stone Flowers Ich habe selten eine Platte aus diesem Bereich gehört, bei der diese Durchwirkung musikalischer Parameter auf so umfassende Art und Weise passiert wie hier. Also sowohl Rhythmus, Metrum, Melos und Harmonik,… Kaan Bulak – Illusions … Bulaks Kunst liegt dabei in dem Aufbau der Details der Klanggestaltung, bei der sich hinter Türen weitere Türen öffnen … . Wer dies tut, wird immer wieder Neues entdecken, bzw…. Tobias Hoffmann Jazz Orchestra – Conspiracy … Man könnte das jetzt Stück für Stück bewundernd weiterführen. Alles sitzt! Nix klemmt! Die Band ist großartig, die Kompositionen sind voller Raffinesse und mit genug Platz für genügend Freiheiten. Alle charaktervoll gesetzt, mal Schönbergs Komposition mit 12 nur aufeinander bezogenen Tönen …

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Zurich Jazz Orchestra & Steffen Schorn: to my beloved ones

Zwei Big Bands und zwei Quartette – Frische Jazz-CDs in der HörBar Mai 2022

Zurich Jazz Orchestra & Steffen Schorn | Gil Evans Orchestra 1986 | Bastian Jütte Quartett | Schmid’s Huhn. Rezensionen in der HörBar der neuen musikzeitung. Zurich Jazz Orchestra & Steffen Schorn: to my beloved ones Gil Evans Orchestra 1986 live in der Fabrik Hamburg Bastian Jütte Quartett: The Cure Schmid’s Huhn: Layers (live) Zurich Jazz Orchestra & Steffen Schorn: to my beloved ones … Hinter Titeln wie „Die Tochter des Tyrannen“ kochen die ein Süppchen orientalischer Klangpampe, heftig gewürzt und reich an musikalischem Protein. Nachhaltig mit akustischem Koffein versetzt, bleibt da kein Tanzfuß im Nassen, kein Ohr auf dem Trockenen. … Gil Evans Orchestra 1986 live in der Fabrik Hamburg … Längen und noch mehr Längen. Und: Noch mehr Längen. Das wirkt alles bisweilen wie eine leicht sich selbstgefallende Übung in Klangmassenkommunikation – wobei es mir schwerfällt, ob die Betonung auf Klangmassen oder Massenkommunikation zu legen ist. … Bastian Jütte Quartett: The Cure … das Quartett praktiziert eine gerade, aber emotional komplexe Musiksprache. Das ist es, was zählt und was gilt. Ohne zu tief in die Substanz greifen zu wollen, die Spielbälle aus Rhythmus, Melos, …

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mikroPULS

Jazz und aktuelle Musik in der HörBar 2021 – kw 47

Eine bunte Mischung hatte sich Huflaikhan für die letzte Novemberwoche in der HörBar zusammengestellt. Wie nicht selten, sind die Übergänge zwischen Neuer Musik und Jazz im Bereich der Improvisation fließend: Slowfox: Freedom – Hildenbrand: Mater – Tchiba: klang collection – mikroPULS – Schönegg / Enso: Strukturen Slowfox: Freedom Slowfox sind das Trio Hayden Chisholm (sax, fl), Philip Zoubek (p, moog) und Sebastian Gramss (b, comp), die mit diese Aufnahme eine ganz aparte, schummerige Platte vorlegen, die so kammermusikalisch intim klingt, wie selten etwas. Teils in komplexer Song-Struktur, die dann aber doch durchschaubar auftritt. Virtuos ist alles ohne dabei diesen Eindruck selbst zu erwecken. Kompositionen wie Freedom leben in dieser Zurückgezogenheit des Ausdrucks, dieser Druckarmut mit hoher Intensität gleichwohl. Keine musikalische Prosa: Hier spricht das „lyrische Wir“ aus den Kompositionen. Die Titel der 15 Einzelstücke entstehen, wenn man das Plattenmotto Weiterlesen Hildenbrand: Mater Im September 2020 hat sich Hub Hildenbrand für die Aufnahmen seines Mater-Zyklus in die Dorfkirche von Woddow begeben. Das ist ein kleines Dorf der Uckermark mit ca. 109 Einwohnern. „Die Saalkirche wurde in sauber gequadertem Feldsteinmauerwerk während der Ostkolonisation in der zweiten Hälfte …

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