Was für ein Treibauf! Oder auch Antreiber, das kommt – wie immer – auf die Perspektive an. Adam Nussbaum, Schlagzeuger im Quartett mit Rüdiger Eisenhauer, Gitarre, Mark Soskin am Flügel und Bassmann Jay Anderson, hatte beim Konzert im Degginger auf jeden Fall die Hosen an. Lustvoll trieb er seine Mitspieler mit harten Schlägen vor sich her, gab Gas und bremste im nächsten Moment wieder ein. Bei dunklen Bluesballaden schien er die Luft anzuhalten, so dass von seinem hingetupften Spiel kaum mehr etwas zu hören war. Dann wieder drehte er auf und eilte auch mal Zehntelsekunden voraus. Daneben riss er Witze, versuchte auch das unschlüssige Publikum zu animieren, aus sich herauszugehen, und vollführte solistisch regelrechte Tänze auf Becken und Fellen. Der 60-Jährige, der eine Stunde außerhalb des Big Apple in ländlicher Umgebung lebt, gehört seit Jahrzehnten zu den bestbeschäftigten Schlagzeugern in New Yorks Jazzszene. Er ist auf vielen Alben des im letzten Jahr verstorbenen Gitarristen John Abercrombie zu hören, spielte mit Sheila Jordan, Steve Swallow, Stan Getz und der Bigband von Carla Bley. Zudem war Nussbaum Mitglied im Quintett von Dave Liebman und unterrichtet heute an …
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