COVID-19 und der Bayernjazz?

Im Süden Deutschlands bringt die Pandemie indirekt traditionsreiche Jazz-Institutionen ins Wanken Jazz-Hot-Spot Nummer 1: Burghausen. Burghausens Bürgermeister, Florian Schneider, und die IG Jazz als Veranstalter der Sommerkurse Burghausen haben coronabedingt Joe Viera und sein Dozententeam als Leiter der Burghausener Jazzkurse abgeschafft. Nachdem Joe Viera es für nicht Jazz-adäquat hielt, den Sommerkurs 2021 im Streaming-Format anzubieten, installierte man kurzerhand ein junges, neues Team (siehe Website für den Sommerkurs im August). Dieses konnte durchaus qualitätsvolle Angebote für online-affine Jazzer machen, dennoch ging eine Protestflut von treuen Teilnehmern und Teilnehmerinnen der letzten Jahre in Burghausen ein. Ex-BuJazzO-Chef Peter Ortmann, der selbst lange Jahre Dozent der Remscheider Jazzkurse war und Joe Viera aus diesen Tagen gut kennt, schrieb etwa: „Einen Generationswechsel kann man anders einleiten. Joe Viera ungewürdigt um seine Verdienste links liegen zu lassen, das zeugt schon von einem seltsamen Verständnis für die Bedeutung des Jazz für und in Burghausen.“ Als Reaktion auf die Protestes sollte es eine Gesprächsrunde der Burghauser Organisatoren mit Joe Viera, Martin Schrack und Ignaz Dineé als Vertreter des Dozententeams geben, moderiert von BR-Redakteur Roland Spiegel. Ergebnisse liegen der Jazzzeitungsredaktion noch nicht vor. Joe …

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Das 40. Bayerische Jazzweekend 2021 Teil1 – die Bilder

Kostenlose Live-Konzerte unter Corona-Bedingungen – der erste Teil vom „Jazzfest 40“ des Bayerischen Jazzweekends fand vom 16. bis 18. Juli 2021 im Regensburger Thon-Dittmer-Palais statt. Aufgezeichnet vom Bayerischen Rundfunk stellten musikalische Gäste aus dem In- und Ausland ihre Kunstfertigkeit im Rahmen von zehn Konzerten unter Beweis. Juan Martin Koch war mit seiner Kamera bei einigen Konzerten vor Ort. Sein Fazit: „Fabian Rucker [unser Beitragsbild] war eine Urgewalt.“ Vom 23. bis 25. Juli 2021 werden weitere zehn Konzerte im Thon-Dittmer-Hof stattfinden (Tickets über Ok-Ticket. Den Abschluss der sommerlichen Open-Air-Konzerte bilden zehn Veranstaltungen im Gewerbepark Regensburg vom 30. Juli bis 1. August 2021. „Große Bühnen, Abstände und Freiluftbedingungen ermöglichen allerdings keine intimen Momente mit berührenden zarten Tönen,“ so die Veranstalter. Deshalb werden diese im Winter unter dem Motto „Jazzfest 40 – intim“ einen geschützten Rahmen bekommen.   Begleitet werden die insgesamt 40 Livekonzerte zum 40. Jubiläum von On- und Offline-Aktionen, die von Spotify-Playlists bis hin zu Fotoausstellungen im öffentlichen Raum reichen. Weitere Infos immer unter www.bayernjazz.de

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Smartphone trifft auf E-Gitarre: Jazzkünstler Regensburgs begegnen sich beim Improvisers Pool

Neukombination altbekannter Musiker Aus der Geometrie kennt man die Vorstellung, dass sich zwei parallel verlaufende Linien „im Unendlichen schneiden“. Solange haben die Musiker des Improvisers Pool nicht gewartet. Ex-Negerländer Bertl Wenzl, nach vielen Seiten hin offener Saxophonist, hat schon in höchst unterschiedlichen Konstellationen mit jedem der sechs anderen Mitspieler gespielt, die mit ihm beim ersten Konzert im Corona-Modus auf der Bühne im Leeren Beutel standen. Die anderen dagegen haben zwar auch teils untereinander zusammen musiziert, aber bislang nie jeder mit jedem. Generationsübergreifend, unterschiedlich, provokativ Geboren worden ist die Idee, Musiker aus Regensburg zusammenzubringen, die improvisieren können und Lust haben sich auszuprobieren, bei einem „bierologischen meeting“. Wenzl und der aus der Ecke Freejazz kommende Multiinstrumentalist Markus Heinze fanden den Gedanken höchst reizvoll und holten jüngere und ältere Musiker mit unterschiedlichen Backgrounds und Vorlieben mit in den Pool, der bei jedem Auftritt anders aussehen kann. Beim Jazzclub-Konzert spielten die aus dem Grunge- und Electronic-Umfeld kommenden Markus Stark (E-Bass, electronics), Peter Asanger am Schlagzeug und Keyboarder Sebastian Voigts mit. Gitarrist Mane Schimchen, der mit wüsten Lärmorgien bei Delir Noir in den 80er-Jahren schockte und provozierte, fand ebenso Gefallen …

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Sandro Roy begeistert in Regensburg mit virtuosem Spiel

Von Michael Scheiner. „Ich kann’s nicht glauben, wir sind wieder zurück!“ Es war ein Stoßseufzer der Erleichterung, verknüpft mit einem Gefühl wie es Wolfgang Ambros mit „Zwickt’s Mi (i glab i tram)“ besungen hat, das sich bei Sandro Roy Bahn brach. Der junge Geiger aus Augsburg stand im Leeren Beutel auf der Bühne, um sich herum die Musiker des Jermaine Landsberger Trios, und war sichtlich gerührt. Pianist und Bandleader Landsberger hatte ihn gerade als „einen der begnadetsten Geiger“ im heutigen Jazz vorgestellt, der seit Veröffentlichung seines ersten Albums vor fünf Jahren international gefragt sei. Klassische Doppelbegabung Tatsächlich tritt der 26-jährige Musiker – wenn nicht gerade Coronabeschränkungen allen Vorhaben einen Strich durch die Rechnung machen – auf Festivals quer durch Europa, USA und beim BBC-Radio auf. In einer Woche spielt er mit dem  Rundfunkorchester des BR klassisches Repertoire und improvisiert am nächsten Tag mit einer Jazzcombo eigene und fremde Swingnummern. Roy gilt als Doppelbegabung, er hat eine akademisch-klassisches Ausbildung absolviert und imitierte bereits in Jugendjahren sein Idol Stephane Grappelli. Von ihm, dem einstigen Partner Django Reinhardts der die Violine im Jazz hoffähig gemacht hat,  interpretierte die …

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news+++Brazzooka im Raven Straubing+++Jazzclub Hürth mit #HÜRTH+++

Erstes Indoor- Konzert im Straubinger Musikclub Raven seit Langem Die Funk- und Soul-Combo BRAZZOOKA gibt heute Abend das erste Konzert mit Publikum im Straubinger Musikclub Raven. Die neunköpfige Band aus dem Raum Regensburg bewegt sich stilsicher durch mehr als fünf Jahrzehnte einschlägiger Musikgeschichte: Im Repertoire finden sich Titel von Tower of Power, Steely Dan, Al Jarreau, Incognito, Bruno Mars und vielen weiteren Künstlern von den Siebzigern bis zur Gegenwart. Musik zum Mitgrooven und Tanzen. Aufgrund der Pandemie und der damit verbundenen Sicherheitsabstände untereinander und zum Publikum wird die Band bei diesem Konzert im Wechsel jeweils in kleinen Besetzungen spielen. Der Erlös aus dem Konzert wird gespendet. Der Trompeter der Band, Peter Glas, engagiert sich seit 10 Jahren in dem Hilfsprojekt www.fanga-ev.de in Burkina Faso. Dabei geht es um schulische und berufliche Unterstützung von Kindern und Jugendlichen aus bedürftigen Familien. BRAZOOKA spielt heute, am 25.6., im Raven, Rosengasse 34 in Straubing. Der Einlass ist um 19 Uhr. Beitragsbild: Stefan Freytag   Erste Schritte zurück in die Konzert-Normalität in Hürth Mit drei Konzerten, in denen die große Bandbreite des internationalen Jazz zum Ausdruck kommt, beteiligt sich der …

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20.000 Euro für bayerische Jazzprogramme: Freistaat weitet Förderung aus

Gerade hat die Corona-Pandemie das Musikleben in Bayern und weltweit plattgemacht, da bringen Meldungen wie die folgende einen Hoffnungsschimmer: Der Freistaat weitet seine Jazzförderung aus: Mit dem kommenden Jahr 2021 soll die Prämierung von Jazzprogrammen als ergänzender Baustein zur bereits bestehenden „Jazzfestivalförderung“ mit einem Volumen in Höhe von 20.000 Euro an den Start gehen. Dies gab das Bayerische Staatsministerium, für Wissenschaft und Kunst am 1. Juni bekannt. An der Erweiterung des Jazzförderprogramms waren neben dem Bayerischen Kunstministerium und dem BMR das Bayerische Jazzinstitut und der Bayerische Jazzverband beteiligt. Die Prämierung ist ein weiterer Schritt, um den Jazz im Freistaat noch sicht- und hörbarer zu machen, heißt es von Seiten Ministeriums. Jazzförderung in Bayern bestand nach Jahren des Aufbruchs Ende der 90er für allzu lange Zeit aus einem etwas abgenutztem Dreiklang, der – musikalisch ausgedrückt – nirgendwo mehr hinzuführen schien: dem Landesjugendjazzorchester in Marktoberdorf, dem vom Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen getragenen Jazzinstitut in Regensburg und der Förderung sogenannter Jazz-Leuchttürme wie dem Jazzfestival Burghausen oder dem Kemptener Jazzfrühling.  Nach vielfältigen Anregungen aus der Jazz-Szene beschloss man – was die Jazz-Festivalförderung anging – im Staatsministerium für Kunst …

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Musik eines Genies – neu interpretiert 

Ein Quintett aus München lässt die Musik des Bebop-Saxofonisten Charlie Parker beim Jazzclub Regensburg wieder aufleben.   Regensburg. Er war ein Genie. Ein tragisches sagen viele, ein „natürliches Genie“, wie es einmal Gigi Gryce, Mitglied der Jazz Messengers und Altsaxofonist wie sein Freund Charlie Parker, über diesen ausdrückte. Der Einfluss, den der bereits mit 34 Jahren verstorbene Saxofonist auf die – weitere – Entwicklung des Jazz hatte und noch immer hat, ist immens. Heuer wäre Charlie Parker, „Bird“ wie er von seinen Kollegen genannt wurde, hundert Jahre alt geworden. Da kommt das Bandprojekt von Geiger Jörg Widmoser und Klarinettist Stephan Holstein, „The music of Charlie Parker“, gerade richtig. Die beiden Münchner haben ein ganzes Album mit Kompositionen des Meisters und Mit-Erfinders des Bebop im Quintett aufgenommen. In einem gut besuchten Konzert stellten sie es beim Jazzclub Regensburg mit Thomas Stabenow am Bass, dem fränkischen Pianisten Bernhard Pichl und dem Augsburger Schlagzeuger Walter Bittner im Leeren Beutel vor. Aufgenommen und veröffentlicht haben die beiden das gleichnamige Album bereits vor zwei Jahren, „da haben wir überhaupt nicht daran gedacht, dass Parkers Jubiläumsgeburtstag ansteht“, rückt Holstein die zeitliche Koinzidenz …

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Klangreiche Sounds voller Poesie: das Or Bareket Quartet aus New York beim Jazzclub Regensburg

Erstaunt erlebt ein unbekanntes israelisch-amerikanisches Jazzquartett wie es beim Debüt in Regensburg gefeiert wird. Es war ein seltenes Phänomen, welches bei Veranstaltern und Musikern gleichermaßen die Mundwinkel weit nach oben gehen ließ und Freude auslöste. Das Konzert des wenig bekannten Or Bareket Quartet aus New York beim Jazzclub Regensburg im Leeren Beutel war auf Anhieb so gut besucht, dass ein schwitzender und mammelnder Jazzclubmann mehrfach Stühle heranschleppen und anbauen musste. Trotzdem mußten noch einige Besucher, welche die ungünstige Sicht von der Seite scheuten, mit Stehplätzen vorlieb nehmen. Wie sich am Ende des zweistündigen Auftritts zeigte, waren sie damit keineswegs unzufrieden. Der stürmische Applaus, den die vier Musiker für ihr virtuoses Spiel wie für die zugängliche und zugleich farbige Musik erhielten, ging von allen aus. Zuvor hatte das Quartett, darunter die verwiegend verhalten trommelnde Schlagzeugerin Savannah Harris, bei der Zugabe noch einmal richtig aufgedreht, das Tempo angezogen.  Mit einer spritzigen battle zwischen dem sonst eher stoischen Gitarristen Charles Altura und dem wendigen, erfindungsreichen Pianisten Nitai Hershkovits bekam das Publikum noch einmal einen kräftigen Adrenalinschub für den Nachhauseweg. Auf der Europatour, an deren Schluss das Regensburg-Debüt stand, …

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Youn Sun Nah eroberte Regensburger Publikum

Wenn es dem Jazzclub gelingt das Theater am Bismarckplatz mit einer bislang im Gäu noch eher unbekannten Sängerin bis auf wenige Plätze zu füllen, dann hat er einiges goldrichtig gemacht. Nun ist die koreanische Musikerin Youn Sun Nah im internationalen Jazzbusiness alles andere als eine Unbekannte. Immerhin hatte sie sich bereits einen erstklassigen Ruf als Musicaldarstellerin in ihrem Geburtsland Südkorea erworben, als sie vor fast einem Vierteljahrhundert nach Paris ging, um Jazz und französische Chansons zu studieren. Ergänzend besuchte sich ein staatliches Musikinstitut und das Boulanger-Konservatorium. Eine der schönsten Stimmen… Dennoch dauerte es noch einige Touren durch Clubs und die Jazzkeller Frankreichs, bis „eine der schönsten Stimmen des heutigen Jazz“, wie die Tageszeitung Le Figaro die Koreanerin pries, zunehmend auch international wahrgenommen wurde. Zusätzlichen Schub bekam ihre Karriere als Youn Sun Nah einen Exklusivvertrag mit dem ACT-Label schloss, mehrere viel beachtete Alben einspielte und einen BMW Welt Jazz Award – zusätzlich zu ihren vielen anderen Preisen – gewann. Mit ihrem damaligen Duopartner Ulf Wakenius, einem großartigen dänischen Gitarristen, war sie der große Aufreger bei den Jazztagen Ingolstadt. Viel Hall und Weite Ein Gitarrist, Tomek Miernowski, …

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Ein Werwolf tanzt den Rap

Im Jazzclub Leerer Beutel in Regensburg bekommt die portugiesische Sängerin Maria João im Duo mit João Farinha frenetischen Applaus.           Singen? Klar, singen kann sie auch, die Portugiesin mit der Mehroktavenstimme – und wie! Was sie aber sonst noch alles mit ihrer Stimme, der Zunge, den Lippen und mit dem Mundraum macht, geht – um es mit einem vertrauten Bild zu beschreiben – auf keine Kuhhaut. Maria João gurrt, schreit, gurgelt, sie piepst und kickst, lässt die Stimmbänder flattern und fügt alles zu einer vibrierenden Klangcollage, einem rauschhaften musikalischen Erlebnis allerersten Güte zusammen. Nach Jahren der Absenz erlebten die Besucher des Jazzclubs im gut gefüllten Leeren Beutel die Vokalkünstlerin mit Kompositionen und Stücken aus ihren letzten beiden Alben.  „Plastico“ ist in Quintettbesetzung mit Ogre entstanden und von Joãos Begleiter, dem Komponisten João Farinha am Flügel, diversen Keyboards und Synthesizern für das intimere Duo neu und schlüssig arrangiert worden. Häufig spielt der Sound eine wesentlich stärkere Rolle, als herkömmliche musikalische Parameter. Eektronische Grooves ersetzen Schlagzeug und teilweise Bass, während Farinha die stimmlichen Eskapaden Maria Joãos klangmalerisch unterstreicht, kontrastiert oder auch mal herausfordert. Wechselt er bei ruhigeren, …

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