Lorenz Kellhubers „Standard Experience“ in Regensburg. © Scheiner

Lorenz Kellhubers „Standard Experience“: Ausdrucksstarke Solisten und sparsame Begleiter

Wenn Frank „Ol’ Blue Eyes“ Sinatra einen Evergreen anstimmte, konnte man sicher sein, von Anfang bis Ende mitsummen oder im Kopf Zeile für Zeile den Text und Note für Note die Text mitsingen zu können. Stimmt dagegen ein Jazzmusikant einen Evergreen an, der im Jazzbereich – englisch gesprochen – Standard heißt, kann man davon ausgehen, diesen noch nie gehört zu haben. von Michael Scheiner Jedenfalls nicht in der Originalfassung, wie ein solcher Song erstmals in einem Musical oder Film gespielt wurde. Zuhörer konnten das hautnah beim Konzert von Lorenz Kellhubers Bandprojekt „Standard Experience“ im Neuhaussaal erleben. Der Pianist und Hochschulprofessor meinte zwar in seiner Begrüßung, dass sie „jetzt vier Stunden ohne Pause für Sie spielen“. Als er sah, wie der eine oder andere innerlich zusammenzuckte, schob er grinsend hinterher, dass das ein Insider-Witz sei. Statt 240 gab es in der Realität eines lauen Spätsommerabends dann 105 Minuten, eingerechnet einer vehement eingeforderten Zugabe – „Autumn Leaves“. Kellhuber, der bereits mehrfach in Regensburg mit einem Trio auftrat, ist für lange frei improvisierte Stücke bekannt, die er aus dem Stehgreif mit seinen Partnern kreiert. Dieses Mal spielte er …

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Auf dem Pfad der Bluestugend – Shuteen Erdenebaatar in Regensburg

Shooting Star Shuteen Erdenebaatar präsentierte beim Jazzclub im Leeren Beutel ihr Debütalbum mit ihrem Quartett Regensburg: Angekommen in Deutschland, habe sie sich anfänglich sehr fremd und unwohl gefühlt, erzählt Shuteen Erdenebaatar über ihre Ankunft 2018 in München. Die DAAD-Stipendiatin kannte weder die Sprache noch das hiesige Essen, hatte keine Anbindung und wusste nicht, wie man sich verhält. Erst als sie das Voralpenland mit den Bergen entdeckte, habe sie endlich etwas gefunden, das sei an ihre mongolische Heimat erinnerte. Darüber hat die Musikerin, die mittlerweile ein Doppelmasterstudium erfolgreich abgeschlossen hat, ihre erste Komposition in Deutschland geschrieben. Beim bejubelten Auftritt ihres Quartetts im Leeren Beutel geriet „An Answer From the Distant Hill“, wie die Nummer betitelt ist, zum absoluten Hinhörer am Ende des ersten Sets. Es begann lautmalerisch mit Querflöte, gespielt von Saxofonist Anton Mangold. Erst ruhig, entwickelte es sich mit mächtigem Groove zu einer mitreißenden Nummer. Der hörte man die Freudengefühle und das Vergnügen der Komponistin in jeder Phase an. Mit seinem zeitweise rockigen Groove und einem ohrenschlackernden erregenden Disput zwischen Bassist Nils Kugelmann und Valentin Renner am Schlagzeug fiel es ein wenig aus dem Rahmen …

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News: +++ Köln öffnet Auswahlverfahren zum Horst und Gretl Will-Stipendium für Jazz/Improvisierte Musik +++ Saalfelden Leogang: “3 Tage Jazz“ nach zwei Jahren zurück +++ Will Jacobs (USA/Berlin) mit Blues-Band in Oberthulba +++

+++ Noch bis zum 28. Februar: Ausschreibung der Stadt Köln für das Horst und Gretl Will-Stipendium für Jazz/Improvisierte Musik +++ Seit 1998 vergibt die Stadt Köln das privat finanzierte Horst und Gretl Will-Stipendium für Jazz/Improvisierte Musik. Zur Teilnahme am Auswahlverfahren ist berechtigt, wer im Verleihungsjahr nicht älter als 30 Jahre ist bzw. wird (Jahrgang 1993 und jünger). Außerdem ist Voraussetzung, dass die Bewerberinnen in Nordrhein-Westfalen leben. Das Stipendium ist mit 12.000 € dotiert. Der/die Preisträgerin kann außerdem seine/ihre Arbeit im Rahmen eines Konzerts im Stadtgarten Köln präsentieren. Bewerbungsschluss ist der 28. Februar. Weitere Infos unter http://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/kultur/kulturfoerderung/foerderstipendien-fuer-junge-kunst   +++ Internationales Line-Up bei der Wiederaufnahme von „3 Tage Jazz“ in Saalfelden Leogang +++ Nach zwei Jahren Pause können sich die Pinzgauer und ihre Wintergäste wieder über internationaler Jazz-Musik in Saalfelden Leogang freuen. Vom 27. bis 29. Januar findet das 3 Tage Jazz statt. Bei diesem Event werden sechs Konzerte im Kunsthaus Nexus, zwei Konzerte im Bergbau- und Gotikmuseum Leogang sowie ein kostenloses Konzert auf der Stöcklalm gespielt. Den Start erfolgt am Freitag im Kunsthaus Nexus durch die Band Per „BASS VIKING“ Mathisen’s Saxophone Inferno mit norwegisch-österreichischer Besetzung. Ebenfalls zu Gast: der …

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Anat Fort Trio. Foto: TJ Krebs
Anat Fort Trio. Foto: TJ Krebs

Die Pianistin Anat Fort und ihr Trio beim BMW Welt Jazz Award

Mit dem Anat Fort Trio ist der diesjährige BMW Welt Jazz Award am 5. April in die dritte Runde gegangen. Unter dem Motto „Key Position“ treten sechs international tätige Pianisten und Keyboarder an. Die Pianistin Fort kennt keine Präludien und kein Drumherum. Vom ersten Ton an erzählt sie packend. In München dauerte die mitreißende musikalische Geschichte dieser Wettbewerbsnacht – inklusive einer Pause – fast zwei Stunden und ging doch vorbei wie im Flug. Anat Fort war mit ihrem Trio aus Israel angereist und genoss es sichtlich, nach langer Corona-Pause wieder auf der Bühne zu sein. Seit über zwanzig Jahren spielt sie mit dem Bassisten Gary Wang und er dem Schlagzeuger Roland Schneider zusammen – die Zwangspause hatte im traumwandlerisch sicheren Zusammenspiel des Trios keine Spuren hinterlassen. Anat Fort gehört zu der Riege israelischer, in New York groß gewordener Musiker, die den aktuellen Jazz wesentlich mitprägen. Sie selbst lebt inzwischen wieder in Israel. Von 2007 an veröffentlicht sie ihre Alben beim Münchner ECM-Label, zuletzt „Birdwatching“ mit dem italienischen Klarinettisten Gianluigi Trovesi als Stargast. Neben dynamischen und vertrackten Stücken stach ihre Ballade „Just Now“ hervor. Ein ruhiges …

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51. Internationale Jazzwoche Burghausen mit jungem Jazz und reichlich Popacts

Die Zitterpartie um die 51. Internationale Jazzwoche Burghausen ist erfolgreich ausgestanden. Nach zweijähriger Pause und dreifacher Planung – für März 2020 und zweimal für 2021 – konnte sie mit 31 Auftritten fast wie gewohnt über die Bühnen gehen. Rund 6.000 Besucher an den sechs Tagen zeigten, dass trotz oder vielleicht sogar wegen der Corona-Pandemie das Bedürfnis nach Live-Konzerten groß war. Der 1. Bürgermeister nannte das erste Festival deutlich zu optimistisch „perfekt. Wir machen einfach so weiter und sind stolz darauf, dass wir die Jazzwoche haben.“ Von Seiten der veranstaltenden IG Jazz hieß es, man sei in der Zwickmühle gewesen, kommerziell zugkräftige Namen zu finden, auf die man bei der Kalkulation angewiesen sei; mit der Gefahr von Enttäuschungen und Mogelpackungen andererseits. Und davon gab es in diesem Jahr einige. Von Leslie Mandokis Soulmates fehlten ohne Erklärung vier, darunter ausgerechnet Al Di Meola, Richard Bona und Till Brönner von der Jazzfraktion. Den guten Ruf als Jazzfestival gefährdeten, ohne neues, jüngeres Publikum anzuziehen, auch andere jazzferne Popacts wie Jungle by Night aus Holland und die Soulsängerin Joy Denalane. Dass deren Band wegen einer Covid-Erkrankung ausfiel, bescherte immerhin ein …

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Jazz im Radio. Foto/Montage: Hufner

Die Jazz-Radiowoche vom 21.03.22–27.03.2022

Ein kleiner Blick in die Radiowoche 12. Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. Andere tolle Sendungen im Radio finden Sie in der Radiowoche im Bad Blog Of Musick. mo – 21.03.2022 14:05:00 | Ö1 In Concert: Blood, Sweat and Tears 1972 im Wiener Konzerthaus Am 14. Juni 1972 gastiert die US-amerikanische Jazzrock-Band Blood, Sweat and Tears im vollbesetzten Großen Saal des Wiener Konzerthauses. Sänger Jerry Fisher und ein 13-köpfiges (!) Ensemble, dem unter anderem Jazz-Kapazunder wie Saxofonist Joe Henderson, Trompeter Lew Soloff und Pianist Larry Willis angehören, liefern eine temperamentvolle Show. Neben Hits wie „You’ve Made Me So Very Happy“ werden ausufernde Versionen von Jazzstandards aus der Feder der Pianisten Bill Evans und Herbie Hancock geboten. Und man/frau ist noch immer erstaunt darüber, dass vor 50 Jahren eine derartige Mischung aus publikumswirksamer und doch anspruchsvoller Musik massentauglich war. Ein Fundstück aus den Tiefen des ORF-Archivs im Wiener Funkhaus! 17:50 bis 18:00 | SWR 2 SWR2 Jazz vor sechs 19:00 bis 20:00 | hr2-kultur Hörbar Musik grenzenlos und global – Chanson, Folk, Jazz, Singer/Songwriter, Klassik oder Filmmusik – hier ist alles möglich …

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Zwei, die sich inspirieren: Siyou’n’Hell

Zwischen funky Grooves, afrikanischen Traditionals und Songs von existentieller Tragweite bewegte sich das Duo Siyou’n’Hell kürzlich im Jazzclub Leer Beutel in Regensburg.  Kein Konzert, welches aktuell stattfindet, geht ohne wenigstens einen kleinen seelischen Striptease über die Bühne des Leeren Beutels. „Nach so vielen Wochen, Monaten der Abstinenz ist es etwas ganz Besonderes“, wandte sich Sängerin Siyou Isabelle Ngnoubamdjum ans Publikum, „hier zu sein.“ Es sei für sie ungewohnt und gleichzeitig sehr vertraut – letzteres hörte man dem Spiel, der Musik des Duo Siyou’n’Hell auch an. Vom ersten zarten Ton an, in den nach einigen Takten Hellmut Hattler auf seinem E-Bass einstimmt, ist diese starke künstlerisch-emotionale Verbundenheit zwischen den beiden spürbar. „Motherless Child“, ein Spiritual mit dem der afroamerikanische Folksänger Ritchie Havens beim legendären Woodstock-Festival bekannt wurde, machte den Auftakt zu einem Abend mit stürmischen Grooves und ebenso ruhigen, innigen Momenten. Überraschungen hielten die beiden Musiker manchmal eher untereinander parat, wenn Hattler seine Duopartnerin unerwartet Haken auf dem Bass schlug und sie daraufhin in herzhaftes Lachen verfiel. Der Spaß und die Freude vor realen und nicht nur zahlenmäßigen Zuhörern bei einem Online-Konzert zu spielen übertrug sich …

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Jazz im Radio. Foto/Montage: Hufner

Die Jazz-Radiowoche vom 27.12.21–02.01.2022

Ein kleiner Blick in die Radiowoche 52. Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. Andere tolle Sendungen im Radio finden Sie in der Radiowoche im Bad Blog Of Musick. Wenn Sie sich eine tägliche Radio-Infoübersicht in Ihr Postfach wünschen, tragen Sie sich hier in den kostenlosen Newsletter nmz – der radiotag ein. Sie bekommen dann gegen 18 Uhr die ausgewählten Sendungen für den nächsten Tag. mo – 27.12.2021 11:05 bis 12:00 | Deutschlandfunk Kultur Tonart: Das Musikmagazin am Vormittag 15:05 bis 16:00 | Bayern 2 radioMitschnitt: Bayern 2-Konzerthighlights – 5/8erl in Ehr´n & Jazzorchester Vorarlberg Moderation: Bernhard Jugel 17:50 bis 18:00 | SWR 2 SWR2 Jazz vor sechs 19:30:00 | Ö1 Das Duo Jakob Zimmermann/Daniel Ismaili bei den INNtönen 2021 Jakob Zimmermann gilt aktuell als einer der vielversprechendsten Newcomer der österreichischen Jazzszene. Der 21-jährige Pianist aus Bludenz, der nach Jahren in Tirol seit einigen Monaten in Wien lebt, hat im Sommer dieses Jahres in Klavier-Trio-Besetzung seine vielbeachtete Debüt-CD „Resistance“ veröffentlicht. Das Duo mit dem in Düsseldorf lebenden Tiroler Schlagzeuger Daniel Ismaili ist die andere „Working group“ Zimmermanns, sie war am 1. August …

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