Panzerballetts komplexer Streifzug durch die Welt des Weihnachtslieds im instrumentalen Tarnanzug von harten Metal-Riffs und krummen Rhythmen. Ende der 70er Jahre plärrte die österreichische Rockband EAV „Ihr Kinderlein kommet (verdammt noch einmal)“ auf ihrer gleichnamigen Tour. Es war eine schneidend böse Häme auf weihnachtlichen Konsumzwang und Heuchelei, garniert mit schlüpfrigen Bosheiten. Für Jan Zehrfeld ist das seit 1997 jedes Jahr im Herbst wieder in den deutschen Charts vertretene „White Christmas“ nur auf eine Weise, nämlich „so erträglich“: Auf der Bühne im Leeren Beutel lässt er kurz seine siebensaitige Gitarre von Ibanez aufheulen. Er habe den Song des Popsängers George Michael „mit schönen Harmonien“ – er spielt wieder einen schrägen Akkord an – und „neuen Taktarten, also 11/4 und auch 11/16“ aufgemotzt. Die Melodie aber habe er „ganz und gar unangetastet gelassen“. Einige wuchtige Gitarrenakkorde peitschen durch den historischen Saal, als das sechsköpfige Panzerballett, Zehrfelds Band, mit der fast komplett neu zusammengesetzten Weihnachtsschnulze loslegt – die fetten Steinsäulen halten stand. Minutenlang fliegen einem höchst heterogenen Publikum heftige Schlagzeugkaskaden, mächtig treibende Basslinien und peitschende Gitarrenklänge um die Ohren. Ob alt oder jung, es scheint allen richtig zu …
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