Die Stadt pulsiert: Eindrücke vom Bayerischen Jazzweekend Regensburg 2015

Von Juan Martin Koch –  Man konnte Matthias Schriefl seine schlechte Laune nicht verdenken. Da entfesselte er im Duo mit der Vokalakrobatin Tamara Lukasheva ukrainisch-alpenländischen Irrsinn mit Methode, doch im Kellergewölbe eines Irish Pub in der Regensburger Altstadt ließen sich einige Stammgäste davon keineswegs in ihrer Konversation stören… Schriefl erging sich daraufhin in manch galgenhumoriger Publikumsbeschimpfung, bis hin zur Androhung, seine Ansagen würden sämtlich im Bayerischen Jazzinstitut archiviert. Überzeugender war der Wahnsinnstrompeter aber dann, wenn er seinen Ärger in der Loopstation aufstaute, um ihm dann mittels eines schaurig-schönen Schredder-Grooves Luft zu machen.   Die Stimme als Instrument Mehr Glück hatte Tamara Lukasheva beim Auftritt ihres Quartetts im „Leeren Beutel“, also dort, wo sonst auch der Jazzclub Regensburg seine Konzerte veranstaltet. Aufmerksam lauschte der Saal ihrem mit Tempo- und Athmosphärewechseln oft mehrfach ineinander verschachtelten, mal textgebundenen, mal in himmelstürmende Vokalisen sich auflösenden Songmaterial. Das dafür erforderliche, komplex ausgeklügelte Zusammenspiel wirkt dabei aber wie aus dem Moment heraus entstanden, weil Pianist Sebastian Scobek, Bassist Jakob Kühnemann und Drummer Dominik Mahnig genauestens auf die Sängerin und aufeinander reagieren. Mahnig sorgte mit einer splapstickartigen, rhythmisch aber genauestens kontrollierten Persiflage …

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jazzopen stuttgart erwarten für 2015 Besucherrekord

Vom 3. bis 12. Juli 2015 präsentieren die jazzopen stuttgart Stars der internationalen Jazz-, Blues-, Soul- und Pop-Szene auf sechs Bühnen – darunter Gregory Porter & Dianne Reeves, Jamie Cullum, Zaz & SWR Big Band, Max Herre, Caro Emerald, Mariza und viele mehr. Diesen Freitag, den 3. Juli beginnt die 22. Ausgabe des Festivals. mit der Verleihung der German Jazz Trophy an den Gitarristen, Komponisten und Bandleader Ralph Towner im Eventcenter SpardaWelt. Anschließend tritt der Geehrte selbst solo sowie mit Muthspiel-Grigoryan-Towner auf:  MGT – Wolfgang Muthspiel, Slava Grigoryan & Ralph Towner, das sind drei unterschiedliche Herangehensweisen an das Gitarrenspiel, drei Individualisten, drei Generationen aus drei Kontinenten. Tags darauf startet das Programm auf der Open Air Bühne am Mercedes-Benz Museum. Hier finden vier Konzertabende statt: die niederländische Chart-Stürmerin Caro Emerald und der sizilianische Soul-Jazz-Sänger Mario Biondi am 4. Juli, der Boomtown-Rats-Sänger und Band-Aid-Gründer Bob Geldof sowie der  Gitarrist  Carl Verheyen am 5. Juli, die portugiesische Fado-Sängerin Mariza und zuvor die aus Kuba stammende Addys Mercedes am 6. Juli sowie Jazz-Bassist und Miles Davis-Weggefährte Marcus Miller und zuvor Tenorsaxophonist Joshua Redman mit seinem Jazz-Rock-Trio The Bad Plus. …

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Eberhard Weber und das Eva Klesse Quartett erhalten ECHO Jazz 2015

Nun stehen auch die letzten beiden Gewinner des Echo Jazz 2015 fest: Der Bassist Eberhard Weber erhält in diesem Jahr den ECHO Jazz für sein Lebenswerk. Das gab der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) heute bekannt. Außerdem kürte die Jury das Eva Klesse Quartett zum Newcomer des Jahres. Die von Gregory Porter und Roger Cicero moderierte Preisverleihung findet am nächsten Donnerstag, 28. Mai in Hamburg statt. Ausgestrahlt wird die Verleihung unter anderem am 30. Mai ab 23:15 Uhr im NDR Fernsehen. Mit dem 1940 in Stuttgart geborenen Eberhard Weber ehrt die Jury des ECHO Jazz einen der einflussreichsten Jazz-Bassisten weltweit: „Seit den Sechzigerjahren entwickelte er sich zu einem stilprägenden Individualisten seines Instrumentes. Vom United Jazz & Rock Ensemble über die langjährige Arbeit mit dem Saxophonisten Jan Garbarek bis hin zu eigenen Projekten prägte er am eigens konstruierten Fünfsaiter die Vorstellung eines zugleich kantablen, atmosphärischen und virtuosen Spiels mit markantem kompaktem Sound“, so das offizielle Statement der Jury.Im Gegensatz zu Eberhard Weber steht Eva Klesse noch am Beginn ihrer vielversprechenden Karriere. Die 1986 geborene Schlagzeugerin und Komponistin studierte in Leipzig, Weimar, Paris und New York; gemeinsam mit ihrem …

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Von links nach rechts: Jakob Petzl, Matti Oehl, Antonia Hausmann und Philip Frischkorn. Foto: Susann Jehnichen

„Trio.Diktion“ – Romantischer Jazz aus Leipzig

Von Julian Krenz – „Trio.Diktion“, das sind nicht drei, sondern vier junge Musiker aus Leipzig, die zusammen einen neuen Stil, eine neue Ästhetik fanden. Matti Oehl (Altsaxophon, Klarinette, Glockenspiel), Antonia Hausmann (Posaune), Jakob Petzl (Kontrabass) und Philip Frischkorn (Klavier) schaffen inspiriert von Liederzyklen der klassischen Romantik, aktueller Singer-Songwriter-Musik und Broadway-Songs des zwanzigsten Jahrhunderts erfrischenden und spannenden Jazz. Die untypische Besetzung des Quartetts lässt den Hörer neue Klangwelten entdecken. Nur eine logische Folge, dass die Leipziger beim erstmals vergebenen Münchner Jazzpreis im Jahr 2013 sogleich die Bronze-Medaille holten.

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Camila Meza beim BMW Welt Jazz Award

Die junge Chilenin Camila Meza ist ein neues Gesicht in der europäischen Jazzwelt: Tatsächlich war der Gig der singenden Gitarristin am gestrigen Sonntagvormittag anlässlich des BMW Welt Jazz Awards in Doppelkegel der BMW Welt ihr erster Trip nach München. Sie gilt derzeit als einer der angesagtesten Newcomer der New Yorker Jazzszene und begeisterte zusammen mit drei phänomenalen Begleitern: dem Pianisten Shai Maestro, der Bassistin Linda Oh und dem Schlagzeuger Kendrick Scott. Viel Applaus, eine Zugabe, lange Schlange am CD-Verkaufs- und Signierstand von Camila Meza. Eine ausführliche Konzertkritik von Ssirus W. Pakzad finden Sie hier. Fotos: Ralf Dombrowski

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Gipsy Jazz aus Augsburg: Sandro Roy – Newcomer des Monats Februar

Von Miriam Hasenkampf – Es ist kalt geworden im bayerischen Augsburg, dem Wohn- und Geburtsort unseres Newcomers des Monats Februar, Sandro Roy. Der Weihnachts- und Silvestertrubel ist längst vorbei. Jetzt gilt es, die guten Vorsätze auch umzusetzen: Mit dem Debüt-Album „Where I come from“ des erst 20-jährigen Violinisten kann man sich auch im Februar der Muse hingeben und sich auf die Dinge besinnen, die sonst im neuen Jahr zu schnell wieder vergessen sind. Aufgewachsen in einer Sinti Musikerfamilie beschränkt sich der „Jugend musiziert“- und Kunstförderpreisträger nicht auf eine Stilrichtung. Er ist in einem klassischen Violinkonzert von Glasunow mit Sinfonieorchester genauso zu Hause wie im Interpretieren der Jazzmusik von Miles Davis („Tune Up“) und Thad Jones („A child is born“) oder der Bossa Nova von Antônio Carlos Jobim („Triste“), wie er auf „Where I come from“, das am 30. Januar bei Skip Records erschienen ist, beweist. Darauf erhielt er bei einigen Stücken auch Unterstützung seiner Quartettbesetzung: Paulo Morello (git), Sascha Reinhardt (git) und Joel Locher (b) spielen unter anderem zusammen mit ihrem Bandleader bei der locker tänzelnden Eigenkomposition „J.L. Swing“, die gleichzeitig den Albumopener, aber auch …

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Breaking News+++Devil Quartet von Paolo Fresu auf Tour+++jazzopen startet Vorverkauf+++James Blood Ulmer gastiert im Leeren Beutel+++Mareike Wiening in Nürnberg+++7. JazzFrühling in Kassel

Paolo Fresu mit Teufelsquartett auf Tour Das Devil Quartet des italienischen Trompeters Paolo Fresu ist eine Schau: Was er da mit Bebo Fera (g), Paolino Dala Porta (b)  und Stefano Bagnoli (dr) zaubert, reicht von impressionistisch hingetupften Pastellklängen über schwindelerregend schnelle Swing-Nummern bis hin zu Reminiszenzen an den Rock-Jazz der frühen siebziger Jahre. Vier ausgezeichnete Solisten, die sich auf ein virtuoses Quartettspiel verabredet haben. Nächstes Konzert ist am Donnerstag, 11.12.2014 im Nightclub des Hotel Bayerischen Hof in München. Weitere Konzerte in Deutschland am 12./12.14 im Prediger in Schwäbisch Gmünd und am 13.12.14 im Birdland in Neuburg. jazzopen in Stuttgart Das Stuttgarter Festival jazzopen startet den Vorverkauf für 2015: Bereits zum 22. Mal sorgen die jazzopen vom 3. bis 12. Juli 2015 für sommerliches Festivalflair. Zum Auftakt des Festivals wird am Freitag 3. Juli die German Jazz Trophy im Eventcenter SpardaWelt verliehen. Von Samstag 4. bis Dienstag 7. Juli bespielt das Festival die Open Air Bühne am Mercedes-Benz Museum: vor der imposanten Kulisse des Automobilmuseums finden vier Konzertabende und eine Family Matinee statt. Anschließend verwandelt sich der Schlossplatz in eine Spielstätte für Großkonzerte. Zwischen Mittwoch 8. …

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12. Jazz-Weekend in Unterföhrung

Vom 18. bis 20. Juli feiert Unterföhring mit dem 12. Jazz-Weekend alle Spielarten des Jazz. Los geht’s mit einem Eröffnungs-Doppelkonzert im Weindepot unter dem Motto „The Art of Voice“. Anklänge an Chanson, Jazz und Weltmusik entdeckt man bei der in Dresden geborenen Stimm-Akrobatin Almut Kühne, während bei der Frauen-Power-Gruppe Niniwe die Musik von Monteverdi, Dowland oder Britten in die heutige Zeit übersetzt und modern interpretiert wird – „Time stands still“. (18.07.) Als US-Highlight folgt am Samstag der vielfach preisgekrönte Star-Trompeter Tom Harrell auf der Bühne des Bürgerhauses. Seit Chet Baker gibt es im Jazz wohl keinen Trompeter mehr, der solch ein musikalisches Potenzial hat wie er – als Komponist, Arrangeur und Solist. Mit seinem neuesten Projekt „Colors of a dream“ gibt Harrell in Unterföhring sein einziges (!) Deutschland-Konzert 2014 und präsentiert ein Sextett der Extraklasse, feat. Esperanza Spalding. (19.07.) Harrell war Mitglied des Stan Kenton Orchestra, der Woody Herman Bigband, des Horace Silver Quintet, dem Lee Konitz Nonet u.v.m. Er ist auf über 260 Aufnahmen zu hören, u.a. zusammen mit Jazzgrößen wie Bill Evans, Dizzy Gillespie und Lionel Hampton. Der Saxophonist Phil Woods, in dessen …

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Newcomer des Monats: Donauwellenreiter

Passend zum Frühsommer schauen wir ins nachbarliche Österreich und stellen den perfekten Soundtrack für die Jahreszeit vor: die Donauwellenreiter. Das sind der Pianist Thomas Castaneda, der auch die meisten der Songs komponiert, Akkordeonist Nikola Zaric und die Sängerin und Violinistin Maria Craffonara. Formiert hat sich das Trio 2010, und nach eigenen Aussagen bewegen sie sich „frei zwischen Pop-Band, Kammerorchester und Jazz-Combo“. Ihr zweites Album, das im April bei Intuition erschienen ist, heißt schlicht „Messëi“. Auf ihrem Weg zu Auftritten in Rumänien beantworteten Maria und Thomas die Fragen von Ursula Gaisa.   JazzZeitung:  Ihr habt euch 2010 als Trio formiert, wie habt Ihr zueinander gefunden und warum der Name „Donauwellenreiter“? Thomas: Das ist unsere Lieblingsfrage. Wir hatten damals alle Wörter der Welt durch ein Ausschlussverfahren ausgesiebt. Donauwellenreiter ist am Ende übrrig geblieben :-) Maria und ich haben uns zufällig kennengelernt. Sie wiederum kannte den damals erst 16-jährigen Niko. Da waren wir ein Trio. JazzZeitung: Seid Ihr heimatverbunden? Thomas: Wir sind derzeit in Wien, weil‘s da ganz gute Wellen gibt. Maria: Heimatverbunden dort, wo wir herkommen? Schon irgendwie aber nicht romantisch oder so… JazzZeitung: Eure neue, zweite …

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Das Leben lieben – trotz allem

Unsere Newcomer des Monats April sind eigentlich schon alte Hasen, haben aber ihr erstes Duo-Album mit dem Titel „Lifelover“ beim deutschen Label Traumton herausgebracht. Die ungarische Sängerin und Songschreiberin Veronika Harcsa hat dafür elf federleichte Lieder geschrieben, die sich mit allen Höhen und Tiefen des Lebens auseinandersetzen. Begleitet werden sie und ihre glasklare Stimme nur von dem Gitarristen Bálint Gyémànt, der auch mit komponiert hat. Eine außergewöhnliche Kombination, die überzeugt und sicher ihre Fans bei uns finden wird. (Traumton 4606/Indigo). Ursula Gaisa sprach mit Veronika Harcsa.   JazzZeitung: Der Titel „Lifelover“, ist das sozusagen das Motto des Duos? Was inspiriert Sie zu Ihren Texten? Veronika Harcsa: Die Palette der Gefühle in den Liedern ist sehr breit. Als ich die Texte geschrieben habe, durchlebte ich gerade eine schwierige Periode, und der Schreibprozess war die richtige Therapie dafür. Der Titel „Lifelover“ ist der Abschluss dieser Therapie. Trotz aller Schwierigkeiten, trotz aller Enttäuschungen sind wir dankbar, dass wir unser Leben leben und wir uns mit Musik beschäftigen können. JazzZeitung: Warum nur Gitarre und Stimme? Was ist die Intention dieser Minimalbesetzung? Harcsa: Früher habe ich mit Bálint auch schon …

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