Da die Entwicklung des Jazz untrennbar mit der Tonaufzeichnung verbunden ist, war und ist es für Jazzmusiker im Gegensatz zu ihren klassischen Kollegen kein Problem, eine historisch orientierte Aufführungspraxis zu realisieren. Dennoch sind Innovation und Fortschritt bis heute ein Markenzeichen dieses Musikstils. Eine besonders innovative Phase waren die ausgehenden 50er- und beginnenden 60er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts: Musiker wie Miles Davis, Charlie Mingus, Thelonius Monk, aber auch Jimmy Giuffre, Bob Brookmeyer und Jim Hall läuteten damals das Ende des Bebop ein und suchten mit ihrer Musik den Anschluss ans Konzertleben klassischer Prägung. Dass es Sehnsüchte auch in umgekehrter Richtung – aus dem klassischen Lager hinein ins Jazz-Genre – gab, kann man mit der 2018 von Peter Fulda produzierten CD „Die Jazzwelt des Werner Heider“ nachvollziehen. Hier sind wichtige Jazzstücke oder auch jazzverwandte Stücke des fränkischen Pianisten und Komponisten aus den Jahren 1954 bis heute versammelt. Junge Musiker holen die jazzige Kammermusik Heiders aus der Wirtschaftswunderzeit in die Gegenwart. Für heutige Ohren klingen diese Stücke ein bisschen wie aus der Zeit gefallen, doch hat man etwas Fühlung mit dem Geist der Nachkriegszeit aufgenommen, dann springt einen der …
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