Ich will Geschichten erzählen – Kadri Voorand und Mihkel Mälgand in Gelsenkirchen und Billerbeck

Die estnische Sängerin und Pianistin Kadri Voorand war im letzten Jahr eine überraschende Neuentdeckung beim Alto Adige Festival, jener vielbeachteten Talentbörse für neue spannende Jazzentwicklungen.  Zusammen mit ihrem Duopartner, dem Bassisten Mihkel Mälgand demonstriert sie, dass eine charmante, ja, manchmal fast albern verspielte Bühnenpräsenz und vor Ideen sprühender musikalischer Tiefgang kein Widerspruch sind. Davon überzeugte sich ihr Publikum gleich auf zwei Exklusivkonzerten hintereinander in NRW – auf dem Gelsenkirchener Nordsternturm und kurz danach im romantisch-ländlichen Ambiente in der Kolvenburg im westfälischen Billerbeck. Eines dürfte gewiss sein: Ein Auftritt von Kadri Voorand ist auf jeden Fall immer ein Unikat. Sphärische Violintöne am Anfang deuten auf meditative Gefilde hin – aber sobald sie beherzt in die Klaviertasten greift, tobt das pralle Leben. Dieses strömt aus den melodisch anregenden, von Jazzidiomatik und Bluesfeeling gesättigten Songs – aber auch aus verführerischen Balladen und Anleihen bei der estländischen Volksmusik, gleichwohl aus freigeistig-akrobatischen Improvisationen mit Stimme, Elektronik, Autotune-Effekten und immer wieder Stories aus ihrem eigenen Leben dazu! Sie will nach eigenem Bekunden vor allem Geschichten erzählen. Klavier spielt sie nicht etwa so, wie eine Sängerin sich selbst am Klavier „begleitet“, sondern …

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