„Tiptons“ widmen Song dem Präsidenten

„Humans in tiny lower case“, Menschen in winzigen Verhältnissen, ist ein bissig-vergnügter Song mit nachdenklich stimmendem Kern. Die menschliche Hybris und Beschränktheit gegenüber der Größe des Universum sollte „uns kleine dummen Menschen“ etwas bescheidener machen, singen die „Tiptons“ bei ihrem Auftritt im Leeren Beutel. Die vier Musikerinnen widmen den Song ganz explizit ihrem eigenen, „dem amerikanischen Präsidenten“. Es ist nicht die einzige – musikalische – Frechheit, die das singende und blasende Saxophonquartett mit lustvollem Vergnügen und hinreißender Leidenschaft aus dem Hut eines zehn CDs umfassendes Œuvres zieht. Neben engagierten Songs, in denen sie mit Witz und Scharfsinn Stellung beziehen, stecken darin Walzer und Reggaerhythmen. Aber auch überschäumende italienische Melodik und knackiges, vierstimmiges Jazzgebläse, leichtfüßige Latinstücke, Soulfunk und handfester Blues beinhaltet ihre Musik. Vervollständigt wird die Band durch den österreichischen Schlagzeuger Robert Kainer, der es lächelnd aushält, wenn er als Quotenmann bezeichnet wird. Beim ersten Jazzclub-Konzert vor einem Vierteljahrhundert war noch ein anderer Drummer mit dabei. Damals nannten sich die Saxophonistinnen, die sich an ihr Regensburgdebüt gut erinnern konnten, noch „The Billy Tipton Memorial Saxophone Quartet“ nach einer Musikerin, die in den 40er Jahren nur als …

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+++News+++Neue Reihe in SWR2: Meine erste Jazzplatte+++Das LaJJazzO und das LaJJazzO Junior Brandenburg präsentieren „Best of Britain“ mit Werken von Steve Gray sowie Musik Count Basies+++

+++Neue Reihe in SWR2: Meine erste Jazzplatte+++ Wie findet man zu improvisierter Musik? „SWR2 Jazztime“ hat nachgefragt und lässt ab 17. März 2018 um 22:03 Uhr Persönlichkeiten der Jazz-Szene, aber auch Schriftsteller und Philosophen zu Wort kommen. In der ersten Folge erzählen unter anderem der Sänger Theo Bleckmann, Arrangeur Mike Holober, Klarinettist Rolf Kühn, Posaunist Christian Muthspiel und Richard Williams, ehemaliger Leiter des Jazzfest Berlin, ihre ganz persönlichen Geschichten. Sie zeigen vor allem eins: Es gibt viele Wege zum Jazz. Die erste Jazzplatte, oft schlägt sie ein „wie der Blitz“, packt einen ein Leben lang, manchmal führt sie auch zu einer Berufsentscheidung. Sie kann aber auch auf vehemente Ablehnung stoßen, wie das Beispiel des Zürcher Jazzkritikers Christian Rentsch zeigt. Er arbeitete sich als Teenager an einem Stapel 45er-Singles ab, die Joachim-Ernst Berendt bei seinem Vater und Verleger hinterlassen hatte, um diesen zur Veröffentlichung des legendären „Jazzbuchs“ zu bewegen. Der Vater lehnte ab, er wollte mit „Negermusik“, wie es damals noch hieß, nichts zu tun haben. Was war es, das Rentsch junior schließlich „immer weniger schrecklich und immer schöner“ fand? Wie vielfältig die Wege zum Jazz …

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„Fränkisches Weißbrot“ Wolfgang Haffner lobt Regensburg

In der Muppets-Show sitzt „Das Tier“ am Schlagzeug und drischt mit wilder Lust und leidenschaftlicher Energie auf die Felle und Becken seines Drumsets ein. Selbiges passiert auch bei Wolfgang Haffner, wie bei seinem heftig umjubelten Auftritt am Wochenende im Leeren Beutel zu erleben war. Haffner trägt zwar keinen ungezähmten Bart und sein hoch differenziertes Spiel lebt auch nicht allein von purer Energie und emotionaler Kraft. Der 52-jährige Schlagzeuger aus Franken gehört heute zu den erfahrensten und vielseitigsten Musiker weltweit. In seinem delikaten Spiel stecken sowohl die eruptive Energie des entflammten Meisters, als auch die feinsten Klangzaubereien eines Ziseleurs der Besen und Stöcke. Dennoch hat ihm einer der Musiker seines Quartetts beinahe die Show gestohlen, zumindest bildlich gesehen. Der aus Darmstadt stammende Vibraphonist Christopher Dell macht äußerlich den Eindruck eines einfachen Beamten in der Kfz-Zulassungsstelle und entwickelte in seinem fulminanten Solospiel eine musikalische Ekstase und einen flirrenden Ideenreichtum wie sie jedem Minister mehr als gut anstehen würden. Gleich anfänglich im eher gemächlichen „Hippie“ brillierte er mit einem Solo, dass manchem begeisterten Zuhörer im voll besetzten Saal der Mund offen stehen blieb. Nach einem kurzen Break wechselte …

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Stephanie Lottermoser präsentiert „This Time“ live

Im Nightclub des Hotel Bayerischer Hof präsentierte die Tenorsaxophonistin Stephanie Lottermoser ihre brandneue auf Motor Entertainment erschienene CD „This Time“. Ihre Kompositionen sind gespickt mit packenden Grooves im Wechsel mit einfühlsamen Beats und klasse Texten – von ihr gesungen. Begleitet wird sie dabei von versierten Musikern wie dem Gitarristen Ferdinand Kirner, Jan Eschke an den Keyboards (im Konzert mit Hansi Enzensperger von Organ Explosion), Ludwig Klöckner am Bass sowie dem Drummer Christoph Buhse. Das Ganze soundtechnisch sauber produziert von Meister Steve Greenwell, aber mit Bedacht und immer Lottermosers eigene Sound-Handschrift tragend.   „This Time“ zeigt Lottermoser allen wo das Saxophon hängt: locker um den Hals, fast schwebend spielt sie auf Teufel komm raus und begeistert den Hörer. Da wippen die Füße, schnippen die Finger und angesichts der mitreißenden Mucke fällt es einem schwer still zu sitzen. Bis dann doch die eine oder andere Ballade gespielt wird, die Vocals zu ihren Stücken sind ebenfalls erste Sahne, eine kurze Verschnaufpause bis zum nächsten Kracher.     Bei ihrer Livepräsentation im Nightclub Bayerischer Hof legte Stephanie Lottermoser dann noch eins drauf. Im Vergleich zur CD war das ganze …

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Das Leo Betzl Trio legt vor: der BMW Welt Jazz Award 2018 hat begonnen

Gelungener  Auftakt der neuen Competition „BMW Welt Jazz Award“ mit dem Leo Betzl Trio. Mit akustischen Instrumenten frönten die drei bayerischen Spitzenmusiker ihrer größten Leidenschaft neben dem Jazz: dem Techno. Im wie immer vollbesetzten Doppelkegel der BMW Welt in München  schraubten sich technoide Jazzgrooves und  verjazzter Techno in die futuristische Glaskuppel. Mehr zu diesem Konzert im Artikel von Ssirus W. Pakzad unter www.nmz.de Der BMW Welt Jazz Award geht 2018 in seine zehnte Ausgabe. Auch dieses Jahr entscheidet sich  die Jury nach sechs Sonntagsmatineen für zwei Bands, die im Finale um den BMW Welt Jazz Award am 9. Juni 2018 spielen. Auf den Techno bayerischer Provenienz am gestrigen Sonntag, folgt am 25. Februar Soul mit finnischer Handschrift vom Jukka Eskola Soul Trio. In den vergangenen zehn Jahren zeigte sich der Trompeter Jukka Eskola vielseitig und spielte in renommierten Ensembles von Dancefloor-Grooves beim Five Corners Quintet über den Expressionismus der Bigband von Mikko Innanen bis hin zu Jimi Tenors witzigen Jazz-Parodien. Mit seinem Jukka Eskola Soul Trio kehrt er nun gemeinsam mit Mikko Helevä an der Orgel und Schlagzeuger Teppo Mäkynen zurück zum Wesentlichen. Den bewegungs-intensiven …

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CD-Rezension und Konzert-Tipp: Chris Gall Trio – Cosmic Playground

„Cosmic Playgrund”, die neue Trio CD des Pianisten Chris Gall, ist auf eine besondere Weise eine „family affair”, begleitet am Schlagzeug von seinem jüngeren Bruder Peter Gall (der bereits an den ersten Vorgängeralben mitbeteiligt war) und dem Münchner Ausnahmebassisten Henning Sieverts. Die drei kennen sich seit Jahren, musizieren und arbeiten immer wieder in unterschiedlichsten Besetzungen erfolgreich zusammen. Mit der neuen Aufnahme gelingt Gall etwas, das beim ersten Hören leicht und unbeschwert klingt, es im Nachgang aber in sich hat. Ob Nina Simones „Sea Line Woman“, Lennon/ McCartneys „Across The Universe“ oder die übrigen für diese Aufnahme komponierten Stücke: Chris Gall geht sein aktuelles Trio-Album musikalisch unkonventionell aber gleichzeitig vollkommen balanciert an. Absolut fresh und melodiebetont, wie man es bislang von ihm kennt, schert er sich nicht um Genrereinheit eines Jazzalbums, sondern spielt hochemotional und gleichzeitig harmonisch pointiert. Das Trio musiziert homogen mit viel Raum für Klangmomente und erzählt so mit den Instrumenten großartige, spannende Geschichten. Dabei entsteht eine grandiose Stimmung die nicht nur Jazzfans begeistern dürfte. Allem voran herrscht ein klarer Sound, der die ausdrucksstarken Themen betont. Ob kühle Phrasierungen, heitere Läufe oder groovende Rhythmen …

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+++News+++Zweites Nachtschwärmer-Konzert am Samstag im Gustav-Siegle-Haus+++JazzTime Freising präsentiert Bettina Maiers GLOBE+++

+++Zweites Nachtschwärmer-Konzert heute im Gustav-Siegle-Haus+++ Zum zweiten Nachtschwärmer-Konzert im Gustav-Siegle Haus am Samstag, 27. Januar 2018 präsentieren Sebastian Studnitzky & Band und die Stuttgarter Philharmoniker unter Leitung des Dirigenten Ekkehard Klemm Studnitzkys „MEMENTO – Orchestral Experience.“ Schon immer war Studnitzky als Wanderer zwischen den Genres Jazz, Klassik und Elektro unterwegs. Mit „MEMENTO – Orchestral Experience“ bringt er seine Vielseitigkeit und stilistische Aufgeschlossenheit eindrucksvoll auf den Punkt. Seine Musik ist detailliert, minimalistisch, transparent, dabei von großer emotionaler Tiefe und beeindruckend eigen. Hier wird tatsächlich etwas ganz Neues geschaffen. Musik zu kantig für Pop, zu emotional für Jazz, zu üppig für Elektro, zu groovig für Avantgarde.  Seit September 2014 lehrt Sebastian Studnitzky als Professor an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden. 19:00 Uhr: Einlass & Gastronomie 19:30 Uhr: Überraschungskonzert im Foyer 20:30 Uhr: Sebastian Studnitzky & Band und die Stuttgarter Philharmoniker spielen „MEMENTO – Orchestral Experience“ Trompete und Klavier: Sebastian Studnitzky, Bass: Paul Kleber, Drums: Tim Sarhan, Stuttgarter Philharmoniker, Dirigent: Ekkehard Klemm 22:30 Uhr, BIX Jazzclub: Sebastian Studnitzky & Band (Paul Kleber am Bass und Tim Sarhan am Schlagzeug) Mehr Infos unter: http://www.stuttgarter-philharmoniker.de/2085.html58902265215416/ …

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Dogmatiker unter Dauerbeschuss: Künstlerische Konsequenz und viel Humor beim Essener JOE-Festival

Beim Festival der Jazzoffensive Essen geht es um alles andere, nur nicht um das risikoscheue Aufpolieren des längst Bekannten und Gefälligen. Entsprechend viel mutige Konsequenz wiederspiegelte die aktuelle Festival-Ausgabe – zumal die künstlerischen Ansätze von Musikern aus der Gegenwart keine Grenzen zu kennen scheinen!  Da zelebrieren der Berliner Niko Meinhold und der Amerikener Christopher Williams alles erdenkliche, was eben nicht zum „normalen“ Musizieren Kontrabass und Konzertflügel gehört. Im zarten Miteinander oder Gegeneinander werden zarte, oft geräuschhafte Aspekte ausgekostet – aber auf Anhieb wird klar, dass diese beiden Künstler mit so etwas eine höhere Daseinsebene im Sinn haben. Ja, die gestenhafte Rhetorik, zu der auch Textfragmente und das immer wieder eingestreute Klackern von drei Würfeln gehören, lassen fast so etwas wie ein imaginäres absurdes Theaterstück assoziieren. Niko Meinhold greift auf einschlägige Quellen zurück für solche Performance-Kunst: So partizipiert er regelmäßig im westafrikanischen Gabun an nur scheinbar archaischen, aber im Kern doch hochkomplexen Meditationsritualen. Sie bestätigen einmal mehr das, was auch Albert Schweitzer an diesem Ort erfuhr und weitergab: Musik als Kraftquelle, die Humanität spendet. So etwas übersetzen Niko Meinhold und Christopher Williams in ein eigenwilliges, subtiles …

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Viktoria Tolstoy gibt Konzerte in Mitteldeutschland

Für schnell Entschlossene: die Schwedische Jazzsängerin Viktoria Tolstoy gibt in Dessau, Leipzig, Dresden und Halle im Zeitraum 18. bis 21. Januar 2018 Konzerte. Kristallklar, dynamisch, lyrisch und erdverbunden – ihre Stimme ist die vielleicht brillanteste aller skandinavischen Jazzsängerinnen. Mit ihrer Stimme und Inspiration formt die Künstlerin ihre Songs und präsentiert sie mit einer ungewohnten Leichtigkeit. Eine künstlerische Ader hat Tradition in der Familie der schwedischen Sängerin: Ihr Ururgroßvater war der russische Nationaldichter Leo Tolstoy, ihr Vater ein angesehener schwedischer Jazzmusiker, der seine Tochter früh zur Musik führte. Sie tourte mit Jazzgrößen wie Ray Brown und McCoy Tyner, gab Konzerte quer durch die Welt und produzierte neue CDs in Zusammenarbeit mit Esbjörn Svensson und e.s.t., später mit Nils Landgren. Mit der CD LETTERS TO HERBIE verdeutliche Viktoria Tolstoy, dass ihre Musik durch den amerikanischen Pianisten und Komponisten Herbie Hancock inspiriert wurde. Dessen soulig-groovenden Songs verleiht Viktoria Tolstoy einen neuen, unverwechselbaren Sound zwischen Jazz, Soul und Pop. Im Konzert wird die außergewöhnliche Sängerin neben neuen Songs eine besondere Auswahl ihres großen Repertoires präsentieren, darunter unvergleichliche Interpretationen von Jazz-Klassikern des Great American Songbook. Begleitet wird die Künstlerin durch das Claes-Crona-Trio. Marienkirche …

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VIP: Pierre Audétat / Vinz Vonlanthen.

Frisch durchgehört – neue CDs: Musikalischer Freigeist

Stefan Pieper hört CDs frisch durch. Norbert Stein & Pata Messengers: We are! Wenn sich Musik frei gebärdet und scheinbar gewohnte Ordnungssysteme fehlen, darf sich der Hörer um so mehr auf neues Forschungsterrain mitnehmen lassen. In dieser Hinsicht wird gerade in den freien Randbereichen diesseits und vor allem jenseits der Musikrichtung mit den vier Buchstaben mannigfaltige Grundlagenforschung betrieben. Frisch gehört wurden kurz vor Jahresende ein paar neue CDs, in denen solch ein Geist spürbar ist. (pata music 2017) Christopher Dell: Monodosis II Viel beflügelnde Musikalität bündelt Norbert Stein zusammen mit den Pata Messengers, der langjährig gewachsenen Band mit dem Pianisten Philipp Oubek, Joscha Oetz am Kontrabass sowie Etienne Nillesen an den Percussions. Sie bleiben auf ihrem neuen Album einem konsequent gepflegten schmalen Grat zwischen formaler Strenge und frei improvisierter Expression treu. Denn eine gewisse Strenge haben die hochpräzisen Tonskalen, die jedem neuen Stück ihre Grundfarbe geben, allemal. Aber aus dem komprimierten Unisono mäandern mannigfaltige Ideenströme der einzelnen Spieler, die es in keinem Moment an Charakterfülle mangeln lassen. Es gehört zum bemerkenswerten Stil dieser Band, mit so etwas verblüffend dichte Emotionen zu erzeugen. Logik ist Sache …

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