Alpenrausch Festival: Z’Fuaß am Flaucher mit dem Duo Schriefl-Bär

Am vergangenen Wochenende fand an zwei Tagen in der Münchner Isarphilharmonie HP 8 das erste Alpenrausch Festival statt, kuratiert von Stefanie Boltz, die in den vergangenen Jahren bereits erfolgreich nach dem Alpen Jazz am Tiroler Achensee das Alpenspektakel auf Gut Sonnenhausen organisiert und durchgeführt hat. Präsentiert wurde sowohl in der Philharmonie, im Saal X und dem Außengelände ein abwechslungsreiches, grenzüberschreitendes und vielseitiges Programm rund um das Thema Neue Volksmusik. Ein kleiner Höhepunkt des Festivals war eine musikalische Wanderung mit Matthias Schriefl und Johannes Bär, die im Anschluss dazu ihren Dokumentarfilm „Auf Tour Z’Fuaß“ vorstellten. Zusammen mit den beiden Musikern ging der Ausflug von der Isarphilharmonie über die Schinderbrücke zum Flaucher und wieder zurück. Im Gepäck ein Sammelsurium an Instrumenten von Alphörnern bis hin zu Trompeten, Akkordeon und Tuba. Auf dem Weg gab es ein Alphornkonzert mit Jodelworkshop, am Flaucher bei den „Nackerten“ wurde u.a. der 60ziger Jahre Hit „Für Gaby tu‘ ich alles“ zum Besten gegeben, samt Tipps zum Trinken und Pieseln auf Wanderungen, immer wieder begleitet von musikalischen Einlagen. Nach gut  einer Stunde ging es dann wieder zurück zur Isarphilharmonie. Das Ganze alles in …

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Nicole Johänntgen solo 2: „Ich kann das Wort Zeit neu interpretieren“

(Von Stefan Pieper) Eng getaktete Zeitmaße sind überwunden auf der zweiten Solo-CD der Saxophonistin Nicole Johänntgen. Hier sind – wortwörtlich genommen – höhere Dimensionen im Spiel. Aus einzelnen Tönen werden Intervalle, die sich zu Motiven formen. Immer neu und immer anders gefärbt. Vielleicht so, wie ein Naturszenario am Morgen allmählich erwacht? Das hektische Zeiterleben bleibt irgendwo unten im Tal zurück, wenn die Musik weiter auf diesem Weg nach oben trägt. Die in Zürich lebende Saxophonistin wählte für ihre zweite Soloaufnahme die Capella di San Gottardo – in 2100m Höhe gelegen auf dem Scheitelpunkt der berühmten Alpenpassstraße – mit einer nachhall-gesättigten Akustik, die manchmal fast selbst zu einem Musikinstrument wird. Ist der Mensch nicht ganz klein angesichts der Größe einer solchen Berglandschaft? Oder ist er doch ganz im Mittelpunkt? Das improvisierte Spiel ganz mit sich allein wurde zur Meditation über solche Seinsfragen. Freiheit und Logik Erst nach vier Stücken formen die Töne und Motive dieses Soloalbums zum ersten Mal eine zusammenhängende Melodie, was wie die Erfüllung eines Planes wirkt, in dem trotz aller assoziativen Freiheit viel Logik im Spiel ist. Aber Nicole Johänntgen ist eine viel …

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Die AG der fiependen Mäuse – neue CD von Gabriele Hasler

Im Jazzfach steckt sie manchmal immer noch. Früher hat Gabriele Hasler „God Is A She“ gesungen und wurde von gestandenen Jazzern wie Bog Degen, Manfred Bründl und ihrem damaligen Partner, dem Modern-Jazz-Schlagzeuger Jörn Schipper begleitet. Von Album zu Album hat sich die aus Hessen stammende Komponistin und Stimmkünstlerin jedoch weiter von herkömmlichen Songstrukturen und Genregrenzen entfernt. Gleichzeitig ist sie immer tiefer in die Sprache selbst als Ausgangsmaterial für ihre Kompositionen eingedrungen. Dabei überlagert der klangliche Aspekt von Worten nicht selten deren eigentliche Bedeutungsebene. Schon die Vertonung von Texten des in Rumänien geborenen Dichters Oskar Pastior (Sonetburger, frösche und teebeutel) und der Dichterin Gertrude Stein eröffnete mittels feinst geformten Stimmgeräuschen ungeahnte musikalische und Klanguniversen.   Herden und andere Büschel Mit ihrem Anfang 2020 aufgenommenen und von ihr selbst produzierten Soloalbum „Herden und andere Büschel“ durchstreift die mittlerweile im Wendtland lebende Musikerin mit ihrer Stimme das Tierreich. Es zirpt und schnarrt, rauscht und schwirrt ohne dass die Anmutung entstehen könnte, hier gehe es um ein besseres Huhn, Schaf oder das dünne Gefiepe einer Maus. Verdoppelt und in rhythmischen Klangbildern vervielfacht trifft die vielfach elektronisch verfremdete Stimme auf …

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Bewerbungsphase fürs Bayerische Jazzweekend Regensburg gestartet

„Vom 14. bis 17. Juli 2022 ist Regensburg ganz Jazz. Von Dixieland über Swing und Bebop bis hin zu Free Jazz: Das Bayerische Jazzweekend Regensburg sucht Musikerinnen und Musiker, Bands und Combos auf allen Richtungen und Sparten der Jazzmusik. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung! “ Das Zitat stammt von der neuen Homepage des Bayerischen Jazzweekends, die am Montag, den 15. November 2021 gelauncht wurde. Gleichzeitig mit der Homepage ist die Bewerbungsphase gestartet, die am 10. Januar 2022 endet. Auftretende Bands erhalten wie bisher 100 EUR netto pro Musiker sowie eine entsprechende Verpflegung am Veranstaltungsort. Die Bewerbung kann digital auf der Homepage jazzwe.de eingereicht werden. Die Auswahl aus den eingegangenen Bewerbungen wird Ende Februar 2022 abgeschlossen sein. Für die folgenden Jahre kann man sich voraussichtlich bis zu einem Bewerbungsschluss im Oktober bewerben. Die Auswahl wird dann bis Dezember getroffen, damit ab Januar mit der Bekanntgabe des Programms begonnen werden kann. Neues Kuratorium unter Christian Sommerer Nachdem der Regensburger Kulturreferent Wolfgang Dersch Ende August dem Bayerischen Jazzinstitut der Intendanz des dieses Jahr 40 Jahre alt gewordenen Non-Profit Festivals gekündigt hatte, stellte er jetzt das neue 5-köpfiges …

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+++ news +++ Jazz-Preis Baden-Württemberg 2021 geht an Christoph Neuhaus +++

(Pressemitteilung) Der Stuttgarter Gitarrist und Komponist Christoph Neuhaus ist am Donnerstag (21. Oktober) mit dem Jazz-Preis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet worden. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wurde dem Künstler im Rahmen eines Konzerts im Wilhelma Theater in Stuttgart verliehen. Kunststaatssekretärin Petra Olschowski sagte anlässlich des Preisträgerkonzerts: „Christoph Neuhaus begeistert als außergewöhnlich vielseitiger Gitarrist und Komponist. Stilsicher und äußerst kreativ vereint er den Jazz mit Groove, Blues und Folkmusic. Mit seiner facettenreichen Musik berührt und erreicht er zahlreiche Zuhörerinnen und Zuhörer. Neben seiner vielfältigen musikalischen Praxis arbeitet Christoph Neuhaus auch als Bildender Künstler und schafft Linoldrucke, Kollagen und Illustrationen – eine echte Doppelbegabung.“ Mit Blick auf die Erfahrung aus den letzten Monaten ergänzte Petra Olschowski: „Es ist beeindruckend, wie aktiv Christoph Neuhaus selbst während der Corona-Pandemie war. Mit seinen Konzert-Screenings hat er dem Publikum trotz aller Einschränkungen faszinierende Musikerlebnisse geschenkt und damit auch viel für die Musikszene im Land getan.“ Christoph Neuhaus lebt und arbeitet in Stuttgart Christoph Neuhaus wurde am 11.09.1986 in Stuttgart geboren. Nach einer internationalen Ausbildung an den Musikhochschulen in Mannheim, Amsterdam und Basel sowie privaten Studien in New York City, wo …

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Samaia, ein interkulturelles Musik-Tanz-Projekt erlebte Premiere in Georgien

„Three Minutes To Earth“ hieß 2014 der georgische Beitrag zum ESC, dem Eurovision Song Contest. Es war ein untypischer, ziemlich schräger Song mit ethnisch angehauchtem Jazzrock, mehrstimmigem Gesang und afrikanischer Rhythmik – der es prompt nicht uns Finale schaffte. Geschrieben wurde der komplexe Dreiminüter von  dem georgischen Komponisten, Arrangeur und Gitarristen Zaza Miminoshvili, präsentiert von The Shin und Mariko Ebralidze, einer in Georgien sehr bekannten Sängerin. Dass der in Stuttgart lebende Georgier den Auftrag für den ESC-Beitrag erhielt, hat mit seiner tiefen Verbundenheit zur georgischen Kultur und Musik zu tun. Diese kommt auch in der Musik von „The Shin“ zum Ausdruck, einem Ethnojazz-Ensemble das Miminoshvili Ende der 1990er Jahre zusammen mit Zurab Gagnidze gegründet hat. In der Begegnung des musischen Georgien mit der Musik verschiedener Länder und Kulturen hat es seine Bestimmung gefunden hat. Kaukasische Begegnung – Mugham trifft auf Schuhplattler Heuer im Sommer ist Miminoshvili erneut mit einem spektakulären Projekt in Georgien unterwegs gewesen. Der Stuttgarter hat es gemeinsam mit Manfred Bründl, Bassist und Professor an der Musikhochschule Franz List in Weimar, auf die Beine gestellt. Samaia nennt sich dieses einzigartige deutsch-georgische Musik-Tanz-Projekt. Im …

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JAZZ TRIFFT OPER – Michel Portal mit MP 85 im Münchener Nationaltheater

„Jazz trifft Oper“ hieß es zum Auftakt der Saison im Nationaltheater in München. Die Bayerische Staatsoper lud bis zum 26. 9. zum „Septemberfest“ ein, mit dem sie erstmalig die neue Spielzeit mit dem Publikum feiern wollte. Höchste künstlerische Qualität sollte für die gesamte Breite der Bevölkerung zugänglich und erlebbar sein. Diese Vision zählt zu den wichtigsten Zielen des neuen Staatsintendanten Serge Dorny. „Ich glaube nicht, dass ich ein Türhüter bin für ein Mausoleum“, postulierte er schon bei seiner Vorstellung im März. Bei „Jazz trifft Oper“ wurde die Vision nun schon mal ein Stückchen Realität. Das ursprünglich geplante Konzert mit der „Special Edition“ des italienischen Trompeters Enrico Rava musste abgesagt werden. An seiner Stelle kam nun mit Michel Portal eine andere herausragende Persönlichkeit des zeitgenössischen europäischen Jazz. Aber der Klarinettist ist ebenso in der Filmmusik und in der Klassik zu Hause, reüssierte in der Neuen Musik ebenso wie als Begleiter und Arrangeur von Edith Piaf. Fast acht Jahrzehnte für die Musik In seiner einzigen, leise auf Französisch gesprochenen Ansage, zu der ihn sein Pianist erst drängen musste, entschuldigte der 85-Jährige schalkhaft seine fehlenden Fremdsprachenkenntnisse. Neben dem …

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Dream Team Trio: Julian Hesse mit der CD „Troubleshooter“

Der Trompeter Julian Hesse präsentiert auf seiner CD „Troubleshooter“ (HGBS Blue 20205) im Trio mit Peter Cudek und Sebastian Wolfgruber ungemein spannende Musik. Eine erste „Premiere“ dieser Formation, mit einem Vorgeschmack auf das nun veröffentlichte Album, fand letztes Jahr Anfang Dezember, corona-bedingt als Stream-Konzert, im Jazzclub Unterfahrt statt. Mit seinem Trio stellt Julian Hesse gekonnt unter Beweis, was man in einer Besetzung ohne klassisches Harmonieinstrument mit Bass, Schlagzeug und Trompete, respektive Flügelhorn, alles anstellen kann. Hesse ist auf seinem Instrument seit jeher ein großartiger Geschichtenerzähler und in verschiedensten Metiers unterwegs. Naheliegend also etwas auszuprobieren, was musikalisch nicht gerade alltäglich ist. Seine Mitstreiter hat Hesse mit Bedacht gewählt: Sowohl der slowakische Bassist Peter Cudek, als auch Schlagzeuger Sebastian Wolfgruber sind ausgewiesene Experten, wenn es um Trioformationen geht. Mit Verve und Feingefühl erforschen die drei Musiker ihr Zusammenspiel, loten von Anfang bis zum Ende gleichermaßen harmonische wie improvisatorische Grenzen aus und präsentieren damit großartigen, hardbop-orientierten Jazz. Der Name des Albums „Troubleshooter“ ist dabei Programm: Sowohl Hesse, als auch Cudek und Wolfgruber finden im richtigen Moment swingende Wege, harmonische Lösungen und „vermitteln“ untereinander mit rhythmisch pointiertem Interplay. Die …

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